No more heartbreak

Freude. Du bist die Quelle.«
    »Ich bin die Quelle. Der Freude«, sagt Bridget mit dem Hauch eines Zweifels.
    »Pheromonblocker«, befielt Max und streckt die Hand aus wie ein Chirurg. Phoebe legt eine Phiole hinein. Nach einer Trennung kann schon der kleinste Hauch vom Geruch eines Exfreundes die Sinne überwältigen und Mädchen verwundbar machen. Nach einem bedauerlichen Zwischenfall mit Wick Vaporub, nach dem eine Kundin ihren Moment mit tränenden Augen bestreiten musste, hat Max sich nach Alternativen umgesehen. Sie hat das Öl auf einer Website mit Artikeln für Leichenbestattungsunternehmen entdeckt. Das Rezept stammt aus dem alten Ägypten, wo die Essenz die Nasen der königlichen Einbalsamierer betäubt hat. Außerdem soll es böse Geister abwehren. Bingo!
    »Puh, das Zeug brennt!« Bridget reißt den Kopf nach hinten, als Max ihr je einen Tropfen unter jedes Nasenloch tupft.
    »Nur eine Sekunde lang. Danach riechst du nur noch Nelken. Phoebe? Handtasche.« Phoebe holt die graue Marc-Jacobs-Schlangenlederclutch aus ihrer Leinentasche und gibt sie Max, die sie wiederum Bridget überreicht. Max leiht Klien tinnen ihre »Leihstücke« nur für die Momente aus. »Wenn du überblendest, bleib eine Weile im Mix und fade dann ein Stück langsam aus, und wenn du mashst, achte darauf, dass das Tempo passt.«
    »Auf das Tempo achten«, wiederholt Bridget. »Hey, es tut mir leid, dass ich euch nichts von Taylors DJ -Obsession erzählt habe. Ich fand das so unglaublich doof, dass es mir keine Erwähnung wert war.«
    »Ach, vergiss es. Die Moment-Götter haben mir eine geniale Eingebung geschenkt und jetzt sind wir hier.« Hört ihr das, Götter? Ich zähle auf euch!
    Bridget krallt die Hand in den papierdünnen Stoff ihrer Tunika. »Was ist, wenn niemand tanzt?«
    Max senkt ihre Stimme zu einem Raunen, mit dem sie einer Herde durchgehender Pferde Einhalt gebieten könnte.
    »Heute Abend. Bist. Du. Grand Master Stetson. Okay, Leute.« Max winkt alle heran und verteilt die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. »Kopfhörer rein. Von meiner Position aus kann ich alles sehen und hören. Also seid beruhigt: Selbst wenn ihr nicht alles mitkriegt, habe ich die Situation im Auge. Alles wird glattgehen.«
    »Test, Test«, sagt Zach leise in das winzige Mikrofon an seinem Handgelenk. »Ich gehe jetzt zur Tanzfläche.«
    »Copy that«, antwortet Max in ihr Mikro, das unter ihrem Armreif verborgen ist.
    »Taylor sitzt an dem reservierten Tisch. Der Pfosten ist im Loch.«
    »Zach!«, tadelt Phoebe, die sich startfertig macht. »Ekelhaft.«
    Max, Phoebe und Bridget verlassen den Lagerraum gemeinsam. Max bringt Bridget zum DJ -Pult, während die aufgerüschte Phoebe sich an die Bar begibt. Der DJ beendet den letzten Song seines Sets, und Bridget übernimmt die Plattenteller.
    Obwohl sie so schwitzt, dass ihr Oberteil ihr an den Rippen klebt, sieht Bridget absolut kompetent aus. Als Max bei dem perfekten Aussichtspunkt – einer Nische hinter einer Säule – ankommt, legt Bridget den ersten Song auf. Max beobachtet, wie die Tanzfläche weiterwogt. »Ich kann es nicht glauben. Es funktioniert!«, flüstert Bridget ihrem Handgelenk zu.
    »Es funktioniert«, bestätigt Max. »Und jetzt blende zu dem Mashup von The Kinks und The Killers über.«
    Taylor kann kaum glauben, dass gerade sein Lieblingssong von den Killers angelaufen ist. Das ist ein Zeichen. Heute Abend wird endgeil. Nicht wie die Partys, auf denen er nervigerweise immer an Bridget denken musste. Er hat schließlich mit ihr Schluss gemacht, um ein bisschen zu leben . Er trinkt seine Cola, als sich plötzlich ein Mädchen neben ihn schiebt und versucht, die Aufmerksamkeit des Barkeepers zu erregen. »Hi.« Sie lächelt ihn strahlend an. Jawohl , denkt er. Heute wird klasse.
    »Hi«, sagt Taylor, aber dann fällt ihm nichts mehr ein. Ihm wird bewusst, dass er mit Bridget nie flirten musste. Er konnte ganz er selbst sein und sie war immer einfach da. Lachte über seine Witze. Fragte ihn, wie sein Tag war. Und hörte dann zu, als ob es sie wirklich interessierte. Mann, hör auf. Denk nicht mehr an Bridget!
    »Coole DJane«, sagt das Mädchen und wiegt sich hin und her, den Strohhalm zwischen die glänzenden Lippen gesteckt.
    Von ihrer Nische hinter einer Säule lässt Max ihren Blick zwischen Phoebe und Taylor an der Bar und dem DJ -Pult hin- und herwandern. Sie ist mehr als bereit dafür, endlich alle Fäden zusammenzuführen und Bridget den Triumph zu verschaffen, den sie