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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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wollte.
    Celine fragte sich, wer sich in diesem Augenblick um ihren Vater kümmerte, wenn seine Gliedmaßen durch das lange Sitzen auf den Metallstühlen im Flughafen kalt und taub werden würden, und ob er überhaupt seine Herztabletten bei sich hatte. Schließlich wollte er nur seinen Bruder abholen und hatte sich sicher nicht auf einen längeren Aufenthalt eingestellt.
    »Wollen Sie was trinken?«, fragte ihr Bewacher nun schon zum zweiten Mal. Er war jung, nicht älter als zwanzig, schätzte Celine. Die Pistole, mit der er hin und wieder auf sie zielte, wirkte in seiner Hand wie eine Hantel. Viel zu schwer für den Knaben.
    Knabe. Ja, das war das richtige Wort für den Grünschnabel, der ein eng anliegendes Hemd und eine Röhrenjeans trug und darin ein wenig verloren wirkte. Er war tätowiert – ein Armband in Form einer Stacheldrahtschlinge, einmal ums rechte Handgelenk herum –, aber es wirkte aufgesetzt und machte ihn noch mehr zum Möchtegern. Das Gleiche galt für seine mit Gel in Form gebrachten schwarzen Haare, die bis zu den Schläfen hochrasiert waren und von da in alle Himmelsrichtungen abstanden. Immerhin hatte er keine Pickel und keinen Oberlippenflaum, was zu seiner Gesamterscheinung gepasst hätte. Dafür roch er nach Schweiß wie ein pubertierender Teenager nach dem Schulsport.
    »Wie alt bist du?«, fragte Celine und reckte die gefesselten Hände über ihrem Kopf in die Höhe. Sie war nicht müde. Alles, was sie wollte, war, dass der Knabe ihr auf die geschwollenen Brüste starrte, die sich in dieser Haltung noch besser durch ihre Bluse abzeichneten. »Bist du schon lange dabei?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Sie spürte, dass er sich darüber ärgerte, von ihr wie ein Grünschnabel ausgefragt zu werden. Gleichzeitig wusste er nicht, wie er den nötigen Respekt einfordern sollte, ohne sich damit lächerlich zu machen.
    »Hast du schon viel Erfahrung?«, fragte sie doppeldeutig und spreizte die Beine. Sie trug keinen Rock, doch die Geste war eindeutig.
    »Halten Sie Ihr Maul«, befahl der Knabe.
    Celine registrierte zufrieden, dass sie ihn nervös machte, wie das Zucken in seinem Augenlid und die fahrigen Bewegungen bewiesen.
    Und Nervös ist die kleine Schwester von Unvorsichtig.
    Alles, was sie wollte, war, in die Reichweite seiner Waffe zu gelangen. Weiter reichte ihr Plan noch nicht.
    »Ich hatte viel zu lange keinen Sex«, sagte sie aus einem Impuls heraus und schloss die Augen.
    Das war zu schnell. Zu offensichtlich.
    Die Pause zwischen ihnen, die nur durch das Knistern des Kamins gefüllt wurde, zog sich, und Celine war sich sicher, es vermasselt zu haben, als der Schweißgeruch auf einmal intensiver wurde.
    Sie schlug die Augen wieder auf. Der Knabe war näher gekommen. Sie lächelte ihn an. Seine Unterlippe vibrierte beim Sprechen, als fröstele er.
    »Sind Sie nicht schwanger?«, fragte er argwöhnisch.
    Die Wahrheit war, dass sie ihr Pünktchen nicht mehr spürte, seitdem sie gelandet waren. Auch etwas, worüber sie nicht nachdenken wollte.
    »Noch nie was von Hormonen gehört? Die explodieren gerade in meinem Körper. Kann eine Frau ganz wuschig machen.«
    Celines Lächeln wurde zu einem lasziven Grinsen. »Hast du nicht gehört, was deine Chefin vorhin gesagt hat?«
    »Ich hoffe, wir sind rechtzeitig zurück, bevor die Welt untergeht.« Mit diesen Worten hatte Amber gemeinsam mit den beiden Killern, die mit ihnen aus der Maschine gestiegen waren, den Waldbungalow verlassen und sie allein mit dem Knaben zurückgelassen.
    Wie lange war das jetzt her? Vier Stunden? Hoffentlich ließen sie sich noch etwas mehr Zeit.
    Sie zwinkerte ihm zu: »Meinst du nicht, wir sollten jede Minute unseres verbleibenden Lebens auskosten?«
    Celine leckte sich die Lippen und grinste ihr laszivstes Grinsen. Noch nie zuvor hatte sie sich so billig gefühlt. Und so große Angst gehabt.
    Begründete Angst.
    Und doch schien es so, als ginge ihr der Knabe wirklich auf den Leim.
    Es klappt, oh Gott. Er öffnet sein Hemd.
    »Meinen Sie das ernst, Lady?«
    Oh ja. Todernst sogar.
    »Natürlich, Kleiner. Lass uns etwas Spaß haben. Muss ja niemand wissen, oder?«
    Der Knabe zog einen Brustbeutel unter dem Hemd hervor.
    »Okay, warte kurz«, sagte er. »Ich hab alles dabei.«
    Kondome? Ist er wirklich so naiv? Vielleicht kann ich es ihm überstreifen und dabei …
    Nein. Konnte sie nicht.
    Denn es waren keine Verhütungsmittel, die er darin aufbewahrte. Sondern ein kleines Tütchen mit …
    Oh Gott. Nein.
    …

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