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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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es keines von Oscars Frau. Es sei denn, Manuela arbeitete als Fotomodell und nicht als Ärztin.
    Er besah sich die Kanten der Aufnahme, und sein Verdacht wurde bestätigt. Das Hochglanzbild war sorgsam aus einem Versandhauskatalog ausgeschnitten. Nur so war die Werbung für Damenunterwäsche zu erklären, die die Rückseite zierte. Die Anzeige war nur zu einem Drittel lesbar, der Rest war der Schere zum Opfer gefallen.
    Noahs Blick schnellte wieder nach vorne, dann überprüfte er rasch die anderen Bilder. Das gleiche Ergebnis. Zwei stammten aus Katalogen, eines war einer Illustrierten entnommen; vermutlich einer Frauenzeitschrift, wie ein angerissener Artikel über das perfekte Make-up im Frühling nahelegte.
    Noah steckte das Portemonnaie wieder ein und griff nach seiner Waffe.
    Wer bist du? , fragte er sich stumm, während Oscar den Wagen anhielt.
    »Wir sind da«, hörte er ihn sagen. Sie standen in einer direkt von der Landstraße ausgehenden Zufahrt. Reifen hatten Spurrinnen in den Schnee gezogen. In fünfzig Meter Entfernung bog der schmale Weg, kaum breit genug für ihren Transporter, an einer hochgewachsenen Kiefer um die Ecke. Die letzte Strecke war nicht mehr eingezeichnet, die Zielfahne wehte bereits im Display. Noah vermutete, dass es hinter der Tanne nicht mehr weit bis zu dem Haus war, in dem laut Amber seine Erinnerungen auf ihn warten sollten.
    »Und jetzt?«, fragte Oscar bei laufendem Motor.
    Jetzt sollte ich dich ins Kreuzverhör nehmen, dachte Noah.
    Er hatte einen Verdacht. War sich sogar ziemlich sicher, dass er richtiglag, beschloss aber, die Frage nach Oscars wahrer Identität für einen Moment hintanzustellen und sich erst einmal um Amber zu kümmern, die in diesen Sekunden wieder zu sich kam.

12. Kapitel
    Plötzlich hörte es auf. Das Grunzen, der hechelnde Atem, das lüsterne Kichern. In dem Moment, in dem er ihr den Slip bis zu den Knien gezerrt und in den Schritt gegriffen hatte, war es vorbei. Nur der Schweißgeruch (sein unerträglicher Gestank) war immer noch da. Unverändert. Wie der Druck, der auf ihrem Körper lastete.
    Celine lag auf dem Teppich vor dem Sofa (ihr Bewacher hatte sie an den Haaren von der Couch gezogen), die gefesselten Hände vor dem Busen verschränkt, genau unter der Brust des auf ihr liegenden Mannes. Der nicht mehr grunzte. Nicht mehr hechelte. Nicht kicherte.
    Was ist los? Was hat er vor?
    Seitdem er sich dieses Zeug durch die Nase gezogen hatte, war ihr Aufpasser wie von einem Dämon besessen gewesen. Er hatte ihr die Bluse zerrissen, sie betatscht, seinen Penis aus dem Reißverschluss geholt und in die Hand gespuckt. Erst war er wütend geworden, weil das Glied nicht steif werden wollte, dann hatte er wieder gelacht und eine blaue Pille aus seiner Hosentasche gefingert.
    Viagra?
    Celine kannte sich nicht aus, weder mit Drogen noch mit Potenzmitteln, und sie war auch viel zu sehr in Sorge um ihr Baby, um darüber nachzudenken. Seit Beginn der Schwangerschaft war ihr Unterleib viel mehr als nur ihr Intimbereich. Es war Pünktchens Reich. Die Vagina der Zugang. Die Vorstellung, jemand Fremdes würde gewaltsam dort unten eindringen, war an Abscheu und Ekel nicht zu überbieten.
    Doch was hätte sie tun sollen, nachdem sie so dumm gewesen war, die Büchse der Pandora zu öffnen? Wie hätte sie verhindern können, dass der Kerl die Beine auseinanderdrückte und seinen immer noch schlaffen Penis an ihrer Vulva rieb?
    Die Pistole hatte er auf einem Stuhl abgelegt, zwei Schritte entfernt, und damit in einem für Celine nicht erreichbaren Universum. Sein knabenhaft dünner, fast schon androgyner Körper mochte nicht mehr als sechzig Kilogramm wiegen, aber dadurch, dass er auf einmal erschlafft war wie ein nasser Sack, erschien er ihr doppelt schwer.
    Das ist eine Falle. Er stellt sich tot.
    Ihre Angst lähmte sie. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Wollte nichts sagen. Was auch? »Hey, Sie? Wieso hören Sie auf, mich zu vergewaltigen?«
    Sie rechnete mit einem perfiden Plan. Oder einfach nur mit einer bösartigen Laune des Besessenen.
    Sie rechnete nicht damit, Glück zu haben.
    Denn Glück brauchen nur die Faulen, das ist doch dein Motto, nicht wahr, Papa?
    Celine wandte den Kopf nach links und sah nichts als Haare.
    Gegelte Dreckshaare.
    Der Kopf ihres Aufpassers hing über ihrer rechten Schulter, sein Mund direkt an ihrem Hals, wie der eines Vampirs, der seinem Opfer in den Nacken beißen will.
    Und sie spürte dort etwas Warmes. Etwas

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