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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Vordersitze gelehnt; anders als Noah, der wegen der Sorge, dass Altmann am Steuer kollabieren könnte, den gesamten Flug über kein Auge zugetan hatte.
    Anfangs hatte der Agent wieder erstaunlich kräftig gewirkt, doch als sie die Schweizer Grenze überflogen, waren ihm wieder rote Sturzbäche aus der Nase geschossen.
    Seitdem steckten ihm zwei Taschentuchfetzen als Tamponage in den Nasenlöchern. Er schwitzte und litt unter Schüttelfrost, obwohl die Bordheizung auf volle Stufe gestellt war und ihm direkt ins Gesicht blies.
    »Wir sind gleich da«, hörte Noah ihn sagen. Alle vier kommunizierten über ein Headset mit schallschluckenden Kopfhörern. Jedes Mal, wenn sich jemand zu Wort meldete, knackte es unangenehm im Ohr, und man hatte Mühe, die Stimme aus dem staubsaugerartigen Mahlstrom der Nebengeräusche herauszufiltern.
    »Landung in vier Minuten.«
    Es war kurz nach halb zehn, sie flogen durch eine wolkenlose Nacht. Über ihnen leuchteten die Sterne, unter ihnen formierten sich die Lichter Roms zu einem funkelnden Teppich.
    »Fällt dir was auf, Noah?«, fragte Altmann. Kurz vor den Alpen, nachdem er für zwanzig Minuten von so heftigen Krämpfen geschüttelt worden war, dass Noah für eine Weile übernehmen musste, waren sie zum Vornamen übergegangen.
    Er sah aus dem Seitenfenster und nickte. »Keine Autos.«
    Man sah weder Schweinwerfer noch Rücklichter, keinen Strom, der sich von der Stadt weg- oder auf sie zubewegte.
    Nur vereinzelt schob sich ein Lichtpunkt über eine der Zufahrtsstraßen.
    Noah nahm sich Altmanns Smartphone. Sie flogen so tief, dass der Browser eine Internetverbindung öffnen konnte. Wie erwartet bekam er für die Suchanfrage »Italien+Rom+Ausgangssperre« Hunderte von aktuellen News-Treffern.
    »Seit heute Abend achtzehn Uhr darf die Bevölkerung nur noch im Notfall auf die Straße«, klärte er Altmann auf. »Konzerte, Fußballspiele, die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind untersagt. Man will die Zusammenkünfte großer Menschenmengen verhindern, und die Hauptstraßen sollen für Krankentransporte frei gehalten werden.«
    »So viel zum Thema ›Es gibt keine Seuche‹«, schimpfte Oscar hinter ihnen. Er war durch die Unterhaltung geweckt worden. Auch Celine neben ihm schlug die Augen auf und gähnte.
    »Wo sind wir?«, fragte sie mit Blick aus dem Fenster.
    »Am Arsch«, antwortete Altmann und kniff die Augen zusammen. Die Landebahn, die bislang nur im Bordcomputer zu sehen gewesen war, erstreckte sich jetzt für alle deutlich erkennbar vor ihnen am Boden.
    »Wieso? Was ist los?«, fragte Celine ängstlich.
    Sie konnte nicht nachvollziehen, was Altmann ängstigte. Noah schon.
    »Zu hell«, sagte er und tippte eine weitere Suchanfrage in das Telefon. Sie hatten sich einen kleinen Flughafen in der Nähe des Zentrums ausgesucht, der im Winter, zumal zu dieser Uhrzeit, ebenso verwaist hätte sein müssen wie der, von dem sie in den Niederlanden gestartet waren. Doch da unten war nicht nur die Landebahn, sondern jedes einzelne Gebäudeteil hell erleuchtet.
    »Hab ich es mir doch gedacht«, sagte Noah und las die Meldung vor, die er im Netz gefunden hatte: »Der Aeroporto di Roma-Urbe ist für die zivile Luftfahrt geschlossen. Der italienische Katastrophenschutz hat das Rollfeld beschlagnahmt.«
    »Wieso meldet sich der Tower nicht?«, fragte Oscar von hinten.
    Altmann grinste fahl. »Weil er es nicht kann. Ich hab den Funk abgestellt.«
    »Wieso das?«
    »Wir sind unerlaubt in den Luftraum eingedrungen und landen ohne Genehmigung. Das ist schon schwierig genug, dabei will ich mich nicht auch noch von einem aufgebrachten Italiener anbrüllen lassen.«
    »Können wir nicht woanders runter?«, wollte Celine wissen.
    »Im Dunkeln? Ohne Positionslichter? Auf einer Autobahn etwa? Vergessen Sie’s. Außerdem haben wir nicht mehr genug im Tank, um uns was Neues zu suchen.«
    »Aber wenn wir hier landen …« Noah deutete auf mehrere Einsatzfahrzeuge, die vor dem Rande eines Flachdachbaus standen und bereits ihre Signallichter angeschaltet hatten.
    »Haben wir zwei Minuten, bis sie uns festnehmen, ich weiß.«
    »Und jetzt?«
    Die Maschine schaukelte im Wind.
    »Ich habe keinen Schimmer.«
    Noah sah an Altmann vorbei aus dessen Seitenfenster und erkannte ein weiteres rotes Signallicht, etwa dreihundert Meter von der Rollbahn entfernt.
    »Ist dort der Tiber?«, fragte er, den Zeigefinger auf das flackernde Alarmlicht gerichtet.
    »Müsste er sein, ja. Wieso?«
    Noah beugte sich nach

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