Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
Vom Netzwerk:
Vorwahlen in Florida gekostet hätten. Mit anderen Worten: Noah kannte den Präsidenten so wie jeder, der hin und wieder einen Blick in die Zeitungen warf. Nicht wie jemand, der mit dem mächtigsten Mann der Welt per Du war und dessen private Nummer er in seinem Handy gespeichert hatte.
    »Dein alter Kumpel aus Washington.«
    »Du hast mit Philipp Baywater gesprochen?« Oscar machte große Augen. Sein Gesicht schien vor Aufregung noch breiter zu werden.
    »Ich habe keine Ahnung«, wollte Noah sagen, da klingelte das Telefon in seiner Hand.
    »Ist die Heizung zu laut?«, erkundigte sich der Fahrer, als Noah selbst nach dem dritten durchdringenden Läuten das Gespräch nicht annehmen wollte, und stellte das Gebläse eine Stufe tiefer.
    Dieselbe Vorwahl. Dieselbe Nummer.
    Noah gab Koslowski ein Zeichen, dass alles okay wäre, dann drückte er auf die Taste mit dem grünen Telefon.
    Der Mann, der sich als Präsident ausgab, kam sofort zur Sache. »Sag mir, wo du bist, und ich bring dich in Sicherheit, David.«
    »Wieso sollte ich das tun?«
    »Weil ich dich schützen kann. Offensichtlich hast du dein Gedächtnis verloren, Kumpel. Aber glaub mir, wenn du wüsstest, in was du da reingeraten bist, wär dir klar, dass nur ich dich da wieder rausholen kann.«
    »Ich brauche die Hilfe des amerikanischen Präsidenten?«
    »Du brauchst jede Hilfe, die du kriegen kannst.«
    »Weshalb?«
    »Ich erkläre es dir, sobald du in Sicherheit bist. Sag mir einfach, wo du im Augenblick steckst.«
    »Erst müssen Sie mir beweisen, dass Sie wirklich der Präsident sind.«
    »Wie soll ich das denn am Telefon …« Der ältere Mann zögerte. Ihm schien ein Gedanke gekommen zu sein. »Schalt den Fernseher ein, David.«
    Noah blickte nach vorne zu dem Fahrer, der viel zu oft in den Rückspiegel sah. Im Augenblick galt sein Interesse weniger dem Telefonat als Oscars Bemühungen, das Oberhemd über seinem Bauch zuzuknöpfen.
    »Ich hab keinen«, erklärte Noah in dem Moment, in dem sie erneut an einer Ampel halten mussten. Sie befanden sich mittlerweile auf einem durch einen Mittelstreifen geteilten Boulevard. In einiger Entfernung vor ihnen ragte ein großer, an der Spitze beschädigter Kirchturm wie ein hohler Zahn aus dem Boden. Die Gedächtniskirche, wie Oscar ihm bei einem ihrer ersten Ausflüge erklärt hatte.
    Dann sind wir gleich da. Am Breitscheidplatz.
    Zu seiner Rechten müsste sich das verglaste Hochhaus mit dem rotierenden Stern auf dem Dach befinden.
    Tatsächlich.
    Vor dem Eingang zum Europacenter war es deutlich belebter als auf den Straßen, die sie bislang passiert hatten. Vor den Glastüren zu einem Elektronikmarkt staute es sich sogar etwas, als ein Rollstuhlfahrer gegen den Strom in den Laden hineinfahren wollte.
    »Keinen Fernseher?«, fragte der Mann am Telefon und versuchte es mit einem müden Witz. »Mann, du steckst wirklich in der Klemme.«
    »Moment.« Noah hielt das Handy-Mikrophon zu, beugte sich nach vorne und fragte den Fahrer: »Hat das Geschäft da noch auf?«
    Koslowski zeigte in Richtung Europacenter, zog verächtlich die Nase hoch und spuckte das erste Wort seiner Antwort aus wie einen Schluck saurer Milch. »Mitternachtsshopping. Europa ist im Arsch, alle sind verschuldet, aber wir verlängern die Ladenöffnungszeiten. So viel zur Krise.«
    Es wurde grün, Koslowski wollte anfahren, doch Noah bat ihn, am Straßenrand zu halten.
    »Bitte, mir soll’s recht sein.«
    »Was ist da los bei dir?«, erkundigte sich der ältere Mann. Noah sah auf das Display, registrierte, dass eine Minute längst abgelaufen war, und legte kommentarlos auf. Dann gab er dem Fahrer einen Zwanzigeuroschein. Den Rest der Geldrolle, die er aus dem Koffer genommen hatte, steckte er in die Innentasche seines Jacketts, griff sich Rucksack und Koffer und stieg aus.
    Koslowski bedankte sich für die drei Euro Trinkgeld und hupte zum Abschied, nachdem auch Oscar ausgestiegen war.
    »Was ist denn jetzt schon wieder in dich gefahren?«, fragte dieser und versuchte zu Noah aufzuschließen, was ihm einiges abverlangte, da er in der Eile keine Gelegenheit gehabt hatte, seine Stiefel wieder zuzuschnüren. Immerhin rutschte ihm die mehrfach umgekrempelte Hose nicht nach unten, weil er die Kordel des Bademantels als Gürtel benutzte.
    »Kannst du mich bitte mal aufklären?«, rief er Noah hinterher. Jetzt machte es sich bezahlt, dass es im Taxi eher kühl geblieben war. Die Eiseskälte war durch die geringere Temperaturdifferenz besser zu ertragen als

Weitere Kostenlose Bücher