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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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ihn ersetzen?«, fragte der Mann über den Lärm des Reißwolfs hinweg.
    »Noch nicht. Eine Chance hat er noch.«
    Zum Abschied hatte sie Altmann die Informationen über Noahs nächsten Aufenthaltsort durchgegeben, den die Abhörabteilung in Erfahrung gebracht hatte.
    Der ältere Mann machte eine Pause. »Und wenn Altmann eins und eins zusammenzählt?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Was würde das für einen Unterschied machen?«
    »Stimmt«, nickte der Mann und schob mit verkniffener Miene einen weiteren Papierstapel durch den Schredder. »Es ist eh schon zu spät.«

36. Kapitel
    Der Boden sackte um einige Zentimeter nach unten und löste ein Gefühl des Fallens aus, was Zaphire aus seinem traumlosen Schlaf hochschrecken ließ.
    Verdammt. Fünf Menschen standen um sein Bett herum, drei Ärzte und zwei Schwestern, alle glotzten ihn an, und er hatte nichts Besseres zu tun, als alle paar Minuten wegzunicken.
    »Was haben Sie mir denn da in die Venen gejagt?«, herrschte Zaphire den Anästhesisten an, dessen Namen er sich einfach nicht merken konnte, obwohl er ihn persönlich eingestellt hatte. Slomko, Zlapko, irgendetwas Slawisches. »Mit dem Zeug könnten Sie einen tollwütigen Gorilla beim Yoga die Lotusblüte machen lassen.«
    Keine Reaktion. Was für ein humorloses Pack. Leben konnten sie retten, aber zum Lachen gingen sie in den Keller.
    Egal. Hauptsache, er konnte noch lachen.
    Eigentlich hätte er tot sein müssen. Die Kugel des Attentäters war unterhalb seiner Achsel in die linke Brustseite eingedrungen. Auf geradem Weg hätte sie sein Herz durchschlagen, aber zum Glück hatte sich die siebente Rippe dem Geschoss in den Weg gestellt, es verformt und das Projektil in deformiertem Zustand in die Lunge gejagt. Zaphire wusste, dass er sich einen Steckschuss eingefangen hatte. Er hatte es in der Sekunde gespürt, in der er Cezet einen Schwall Blut ins Gesicht gehustet und gleichzeitig einen tiefen, stechenden Schmerz tief unten im Bereich des linken Lungenflügels gefühlt hatte.
    Wozu ein medizinisches Grundstudium in Harvard doch alles taugt , hatte er noch gedacht, als er mit flatternden Augenlidern im Innenhof des Hotels in einen blinkenden Rettungswagen geschoben wurde. Dann hatte der Schmerz sämtliche Gedanken wie eine Papiertüte zerfetzt.
    Die Nadel!
    Jetzt fiel es ihm wieder ein. Zaphire hob drohend den Arm und fuchtelte in Richtung der Ärzte und Schwestern. »Wer von euch Pferdemetzgern hat mir ohne Betäubung eine Nadel in die Brust gedonnert?«
    »Das war ich, Sir. Entschuldigen Sie bitte, aber …«
    Stealth. Natürlich . Wer auch sonst, wenn nicht sein Leibarzt, den Cezet bei öffentlichen Auftritten immer auf Stand-by hielt.
    »Mund zu, Stealth. Da gibt es nichts zu entschuldigen. Im Gegenteil. Wenn ich Sie nicht ohnehin schon so übertrieben gut bezahlen würde, hätten Sie sich eine Gehaltserhöhung verdient. Ich nehme doch mal an, mein linkes Lungentriebwerk hatte sich verabschiedet?«
    »In der Tat, es ist Luft in den Hohlraum zwischen …«
    »Ja, ja. Weiß ich, Pneumothorax, bin ja nicht blöd. Wie viel Blut hab ich verloren? Zwei Liter?«
    »In etwa.«
    Zaphire grunzte nachdenklich. Das ergab Sinn. Deshalb hatte Stealth ihn mit einem Trokar bearbeitet, einer Nadel mit dreikantiger Spitze, die sein humorbefreiter, spindeldürrer Leibarzt ihm ohne jede Narkose zwischen die Rippen kurz unterhalb der Einschusswunde gerammt hatte. Ein Höllenschmerz, aber dadurch war die Lunge entlastet und er vor dem sicheren Tod bewahrt worden.
    »Wir haben neunhundert Milliliter Blut absaugen können«, erklärte Stealth.
    »Wie schön für Sie.«
    Zaphire spürte, wie er wieder unsagbar müde wurde, und fragte nach der Uhrzeit. Er verzog das Gesicht, als eine der Schwestern es ihm sagte.
    »Ich bin zwei Stunden lang operiert worden? Himmel, was ist in dieser Ewigkeit denn alles passiert?«
    »Nun, wir mussten die gesamte Brusthöhle nach Rippensplittern absuchen und …«
    »Davon rede ich nicht. Ich will wissen, ob man den Schützen gefasst hat.«
    »Nein, Sir.«
    Zaphire lachte, womit er sich einen Blitzeinschlag einhandelte. Die Mittel des Anästhesisten waren ja nicht von schlechten Eltern, aber wenn er sein Zwerchfell strapazierte, schossen ihm Schmerzpfeile vom Brustkorb direkt ins Gehirn.
    »Natürlich«, fluchte er. Einhundert Security-Guards, aber wieder will keiner etwas gesehen haben.
    Der Anschlag in Los Angeles war nicht der Anfang, sondern nur ein weiterer Höhepunkt einer Serie gewesen,

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