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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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–, oder sie gab sofort auf und sah der gesamten Peinlichkeit hier und jetzt ins Gesicht.
    »Das kann ich nicht«, sagte sie. »Thomas weiß vielleicht, wie das geht, aber wir haben normalerweise keinen Schnaps im Haus. Ich habe ein paar Flaschen Weißwein in die Kühltruhe gelegt, ich weiß nicht, ob sie schon kalt genug sind, aber wenn Sie mir helfen, eine zu öffnen, könnten wir es ja mal testen.«
    Die Larssons hoben die Augenbrauen eine Idee, machten aber weiterhin gute Miene. Dem Mann gelang es, den Korken herauszuziehen, obwohl er fast im Flaschenhals festgefroren war, dann stellte er fest, dass die Temperatur perfekt war.
    »Gut«, sagte Annika. »Dann können wir ja die anderen Flaschen in den Kühlschrank stellen, oder was meinen Sie? Es ist immer so lästig, wenn sie in der Kälte zerspringen.«
    Sie hatten sich eben mit ihren Weingläsern im Korbsofa auf der Terrasse niedergelassen, als Thomas kam.
    »Lieber Gott, verzeihen Sie …«, sagte er und eilte atemlos herbei, um seine Gäste zu begrüßen.
    »Ich bin nicht Gott, Sie dürfen Larsson zu mir sagen«, sagte Herr Larsson.
    Alle außer Annika lachten. Sie ging hinein, um nach den Kindern zu sehen.
    »Wie geht es dir, Kalle?«, fragte sie und schaute ihren Sohn prüfend an. »Hast du Kopfschmerzen?«
    »Mama, du stehst vor dem Fernseher«, sagte der Junge und lehnte sich zur Seite, um sehen zu können.
    »Ellen«, sagte sie, »Du musst dir jetzt den Schlafanzug anziehen. Soll ich dir helfen?«
    »Gibt es Popcorn?«, fragte das Mädchen hoffnungsfroh.
    »Heute nicht, es ist erst Montag. Am Freitag gibt es wieder Popcorn.«
    »Aber Papa kriegt Wein«, wandte Ellen ein.
    »Noch fünf Minuten«, sagte Annika, »dann ist es Zeit fürs Bett.«
    Sie ging in die Küche und hob den Deckel des Suppentopfs. Die Suppe köchelte auf niedrigster Stufe. Bis zum Servieren würde wahrscheinlich alles zu einem einzigen Fischbrei verkocht sein, aber das interessierte sie nicht im Geringsten.
    Kalles Gehirnerschütterung schien keine Schäden hinterlassen zu haben. Mit der Narbe auf der Stirn würde er allerdings leben müssen.
    Inzwischen war auch das Ehepaar Althin angekommen. Die beiden standen mit den anderen auf der Terrasse und tranken Wein, als Annika wieder hinausging. Thomas reichte ihr ein Glas.
    »Hasse hat erzählt, dass du keinen Dry Martini machen kannst«, sagte er und rang sich ein Lachen ab.
    »Hast du mich in den letzten sieben Jahren jemals einen Drink mixen sehen?«, fragte Annika gefasst und nahm den Wein entgegen.
    Wieder klingelte es an der Tür, und die letzten Gäste, Per Cramne und Staatssekretär Halenius, trafen gemeinsam ein. Sie wurden ebenfalls mit Weingläsern versorgt und Annika vorgestellt.
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Jimmy Halenius und lächelte Annika an. »Ich habe schon von Ihnen gehört.«
    »Zum Wohl«, sagte Thomas, »und willkommen!«
    »Ich dachte, nur Kleinkriminelle hätten Namen, die auf Ypsilon enden«, erwiderte Annika. »Warum gibt es keine entflohenen Mörder, die beispielsweise Stig-Björn heißen?«
    »Mein Großvater hieß Stig-Björn«, sagte Jimmy Halenius. »Er wurde in den Sechzigern für den Waschküchenmord in Angered verurteilt, vielleicht erinnern Sie sich … Aber er ist nie ausgebrochen, da haben Sie recht.«
    Annika starrte den Mann an. Er war ziemlich klein, bei weitem nicht so groß wie Thomas, hatte unordentliches braunes Haar und trug ein kariertes Hemd. Er sah sehr seriös und ernst aus.
    »Sie nehmen mich auf den Arm«, sagte sie.
    Sein Gesicht verwandelte sich in ein großes Lächeln, das seine Augen zu Schlitzen werden ließ.
    »Ach«, sagte er, »meinen Sie?«
    Er glaubte wohl, charmant zu sein. Schränkte die Freiheit der Menschen ein und verletzte ihre Privatsphäre, nur um Karriere zu machen, und fühlte sich dabei auch noch wie ein echter Held.
    »Wieso haben Sie von mir gehört?«, fragte sie.
    »Sie haben doch mal einen alten Volvo gehabt, einen 144, dunkelblau und total verrostet, oder?«, fragte er.
    Wieder sah Annika ihn an, sie spürte, wie das Blut in einer Welle durch ihren Körper ging, die sich schließlich in ihrem Gesicht brach.
    »Mein Freund hatte so ein Auto«, sagte sie. »Ich habe es für ihn verkauft.«
    »Das war aber sehr nett von Ihnen«, sagte der Staatssekretär, »Sie scheinen nämlich eine begabte Autoverkäuferin zu sein. Ich habe keine Ahnung, wie Sie es angestellt haben, für diese Karre fünftausend zu bekommen!«
    »Sven konnte sie nicht selbst

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