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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Augenbrauen.
    »Das ist ein riesiges Unternehmen, das sehr viel auf diesem Gebiet forscht. Kennst du es?«
    »Ich war auf der Pressekonferenz«, sagte Annika. »Der Geschäftsführer war da und hat den Auftrag präsentiert, er war Schwede.«
    »Bernhard Thorell«, sagte Ebba, und Annika nickte zustimmend, ja, genau, so hieß er.
    »Ziemlich jung«, sagte Annika. »Und ziemlich gut aussehend.«
    »Ziemlich unangenehm«, sagte Ebba. »Ich weiß nicht, warum, aber ich traue ihm nicht. Hast du ihn auf der Pressekonferenz interviewt?«
    Annika lachte betrübt.
    »Ich habe im letzten halben Jahr überhaupt niemanden interviewt. Man hat mich sozusagen kaltgestellt, ich bin bei vollem Gehalt beurlaubt. Morgen treffe ich den Chefredakteur, mal sehen, ob er versucht, mich abzufinden.«
    Ebba legte den Kopf ein wenig schräg und sah sie prüfend an.
    »Willst du deinen Job loswerden?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht«, sagte Annika und betrachtete ihre Hände. »Ich habe auch ein bisschen Geld und bräuchte nicht zu arbeiten, jedenfalls nicht im Moment, aber ich weiß nicht …«
    »Überleg es dir gut, ob du dich kaufen lassen willst«, sagte Ebba. »Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, kann einem ziemlich zu schaffen machen.«
    Ja, dachte Annika, das habe ich gemerkt.
    »Obwohl ich gern mal etwas anderes machen würde«, sagte sie laut. »Studieren vielleicht oder eine Firma gründen und selbstständig arbeiten.«
    »Es ist immer gut, Wahlmöglichkeiten zu haben«, sagte Ebba. »Wo arbeitest du?«
    Ich kann genauso gut die Karten auf den Tisch legen, dachte Annika. Entweder sie mag mich oder nicht.
    »Beim
Abendblatt
«
,
sagte sie. »Ich schreibe fast nur über Verbrechen und Rechtsthemen. Zwischendurch manchmal ein bisschen über Betrug, politische Skandale und andere Schrecklichkeiten. Obwohl ich zuletzt über die Nobelpreis-Gala berichtet habe, das war ein wenig ungewöhnlich.«
    »Deshalb kamst du mir so bekannt vor«, sagte Ebba. »Ich lese immer die Abendzeitungen, damit bin ich groß geworden. Mama hat die Boulevardpresse geliebt, sie mochte die Respektlosigkeit. Sie ist mit
Pravda
aufgewachsen, weißt du, mit zwanzig ist sie geflohen.«
    »Wie?«, fragte Annika.
    »Sie ist über die Grenze ins finnische Karelien gelaufen. Die Grenzposten haben hinter ihr hergeschossen, aber sie hat immer behauptet, dass sie versucht haben, sie nicht zu treffen. So war meine Mutter, sie hat den Menschen stets das Beste unterstellt … Magst du deine Arbeit?«
    »Manchmal«, antwortete Annika wahrheitsgemäß.
    »Hast du dir schon mal überlegt, etwas über die akademische Welt zu schreiben?«, fragte Ebba. »Natürlich auch über die Forschung an sich, aber vor allem müsste viel kritischer über die Institute, das Geld und die Methoden berichtet werden.«
    »Denkst du an etwas Bestimmtes?«, fragte Annika und merkte, dass ihr Interesse geweckt war.
    »Es gibt Leute, die würden fast alles tun, um weiterzukommen«, sagte Ebba, und ihr Blick verdunkelte sich. »Sie spionieren andere aus, stehlen Versuchsergebnisse, publizieren fremde Entdeckungen. An manchen Instituten ist es so weit gekommen, dass alle ihr Material einschließen, sobald sie den Raum verlassen.«
    »Unglaublich«, sagte Annika.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Ebba. »Es steht so ungeheuer viel auf dem Spiel. Nimm zum Beispiel den Auftrag, den wir im Winter erhalten haben: drei Milliarden Kronen, und es hat überhaupt kein Echo in den Medien gegeben.«
    »Ich hatte das Gefühl, dass es in diesem Zusammenhang nicht so wahnsinnig viel Geld war«, sagte Annika.
    »Das stimmt«, sagte Ebba, »und genau das meine ich. Du würdest schon ein paar Schlagzeilen finden, wenn du die Welt der Forschung unter die Lupe nähmst.«
    »Keine schlechte Idee.« Annika schaute auf die Uhr. »Ich werde mir mal Gedanken darüber machen.«
    »Sag einfach Bescheid, wenn du Hilfe brauchst«, sagte Ebba und erhob sich vom Sofa. »Ich fahre morgen Nachmittag ins Labor, willst du vielleicht mit und es dir ansehen?«
    Annika nahm ihren Kaffeebecher und stand ebenfalls auf.
    »Gern«, sagte sie. »Danke für den leckeren Kaffee.«
    Sie gingen in die Küche, eine riesige Landhausküche mit enormen Wandschränken und einem großen Esstisch in der Mitte.
    »Lass mich nur machen«, sagte Ebba und schickte sich an, die Becher in die Spülmaschine zu stellen.
    Auf halbem Wege hielt sie inne und drehte sich zu Annika um.
    »Du«, sagte sie, »wenn du auf der Nobelpreis-Gala warst – hast du

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