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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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nicht, aber ich kann den Symbolwert, den Geld trotz allem hat, nicht ignorieren.«
    Er runzelte die Stirn, als ob er nicht folgen könnte.
    »Das ist alles, was ich sagen wollte«, sagte sie leise.
    »Haben Sie Kontakt zu den Ermittlern im Nobelmord?«, fragte der Chefredakteur.
    Annika blinzelte, die Frage verwunderte sie.
    »Äh, ja«, antwortete sie. »Warum?«
    »Wieso kommt da nichts als heiße Luft? Es passiert ja nichts. Haben die aus dem Mord an Olof Palme nichts gelernt?«
    »Ich glaube schon, dass sie arbeiten«, sagte Annika. »Aber es ist ihnen ausnahmsweise gelungen, alle Löcher zu stopfen. Es gibt keine undichte Stelle.«
    »Ich habe in der letzten Zeit eine Menge über richtigen Journalismus nachgedacht«, sagte Anders Schyman. »Richtige Maulwurfsarbeit, das, was Sie immer machen. Zu wissen, wie man dem JO einen Tag früher als geplant einen Bericht aus dem Kreuz leiert, zum Beispiel. Das ist eine Fähigkeit, die hier bei der Zeitung vom Aussterben bedroht ist.«
    Annika sah ihren Chef verwirrt an.
    »Welchen Bericht meinen Sie, die Analyse der Sicherheitsvorkehrungen während der Nobelpreis-Gala?«
    »Ich denke, es ist an der Zeit, dass Sie zurückkommen und ihre Arbeit wieder aufnehmen«, sagte Schyman. »Wie beurteilen Sie die Lage? Können Sie arbeiten, oder sind die Informationen über den Mörder noch immer so delikat?«
    In Annikas Kopf blieben alle Gedanken stehen.
    Zurückkommen?
    »Wie haben Sie sich das … vorgestellt?«, fragte sie.
    Schyman erhob sich und ging zum Bücherregal.
    »Ich schlage vor, dass Sie zum 1. Juni anfangen«, sagte er und beugte sich hinunter, um im untersten Fach seines Schranks etwas zu suchen. »Das wäre Dienstag. Passt Ihnen das?«
    Sie starrte ihren Chef an, spürte, wie ihre Argumente umfielen wie Kegel.
    Zurückkommen und weiterarbeiten, als ob nichts geschehen wäre? Als wäre sie nicht ein halbes Jahr lang kaltgestellt, von aller Gemeinschaft ausgeschlossen und ihres Platzes im Leben verwiesen gewesen?
    »Natürlich«, hörte sie sich selbst sagen. »Dienstag, klar, Dienstag passt gut.«
    Anders Schyman richtete sich auf und wandte sich um, seine Wangen waren rot, und sein Haar stand in alle Richtungen ab.
    »Da ist er«, sagte er und legte eine Tasche mit einem neuen Laptop auf den Schreibtisch. »Von nun an sind Sie Tagesreporter, Sie haben flexible Arbeitszeiten und einen freien Arbeitsplatz, müssen aber dem Desk zur Verfügung stehen. Sie dürfen nicht in der Weltgeschichte herumfahren, ohne dass wir wissen, wo Sie sind und was Sie tun.«
    »In Ordnung«, entgegnete Annika und griff nach dem Computer, es war das gleiche Modell wie Berits.
    »Und wenn Sie in der Redaktion arbeiten müssen, gibt es eigens dafür eingerichtete Plätze, die den Tagesreportern zugedacht sind, jedenfalls vorerst. Wir werden sehen, wie viel sie genutzt werden.«
    Er deutete auf den Laptop.
    »Es wäre gut, wenn Sie prüfen, ob alle Einstellungen richtig funktionieren, diese neuen Geräte haben ein paar Kinderkrankheiten gehabt …«
    Annika drückte auf den Startknopf, und der Computer schnurrte los, er war für sie konfiguriert.
    Anders Schyman ließ sich wieder auf dem Schreibtisch nieder.
    »Und dann möchte ich in der Nobelsache auf den neusten Stand gebracht werden. Sie sagten, dass Sie immer noch Kontakt mit den Ermittlern haben? Haben Sie etwas Neues erfahren? Etwas, das wir bald veröffentlichen können?«
    Annika ließ die Finger über die Tastatur gleiten.
    »Wir werden sehen«, sagte sie, sah zu ihrem Chef auf und lächelte. »Ich kann ja mal schauen, was ich so in den Büroschubladen finde.«
    Anders Schyman stellte sich vor sie und sah schuldbewusst drein.
    »Ich habe in der letzten Zeit ein hohes Tempo vorgelegt«, sagte er. »Rein inhaltlich haben die Veränderungen die Zeitung mehr beeinträchtigt, als ich dachte. Manchmal …«
    Er zauderte, wandte sich ab.
    »Was?«, fragte Annika.
    Einen Augenblick stand er ganz still, als zögerte er zu sprechen.
    »Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass wir die Seele der Zeitung verloren haben. Dass wir eine Menge Kanäle aufbauen und vergessen, wofür.«
    »Ich gehe mal und probiere, ob der Computer funktioniert«, sagte sie.
    Sie ging hinaus zu den Arbeitsplätzen hinter der Leserbriefredaktion und versuchte sich ins drahtlose Netzwerk der Zeitung einzuloggen. Nach einigen Sekunden des Wartens öffnete sich die Homepage der Zeitung auf dem Bildschirm, es funktionierte!
    Sie sank auf einem staubigen

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