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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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mit ihnen teilten: die Angst vor den Gai-Jin und die fixe Idee, sie für immer aus ihrem Land zu vertreiben. »Werden die Gai-Jin-Flotten gegen uns vorgehen, wenn sie zurückkehren?«
    »Ja, Raiko, wenn Bakufu nicht Entschädigungssumme zahlen. Krieg, ja. Nicht hier, nicht Yokohama. Edo.«
    Einen Moment starrte sie auf ihre Tasse und fragte sich, wie sie sich noch besser schützen und diese Information verwerten könne; sie war jetzt mehr denn je davon überzeugt, daß sie Hiraga und Akimoto so schnell wie möglich loswerden mußte, bevor herauskam, daß sie in die Ori-Katastrophe verwickelt war, indem sie ihn und die anderen beiden beherbergt hatte, so gerecht sonno-joi auch sein mochte. Eine Woge böser Vorahnungen stieg in ihr auf, und sie fächelte sich hektisch, während sie sich über den starken Saké beklagte. »Karma«, sagte sie dann und zuckte die Achseln. »Aber nun gute Nachrichten: Ich habe das Mädchen, das ich Ihnen vorstellen möchte.«
    Andrés Herz schien auszusetzen; und als es wieder zu schlagen begann, schlug es schwächer als zuvor. »Vorstellen – wann?«
    »Möchten Sie sie sehen, bevor oder nachdem wir das Geschäftliche besprechen?«
    »Vorher, nachher, ganz egal. Werde bezahlen, was verlangt, wenn gefällt.« Wieder ein Achselzucken, begleitet von krasser, nackter Verzweiflung.
    Es berührte sie nicht im geringsten. Warum auch, dachte sie. Der Hunger des Yang nach dem Yin ist die Quintessenz unserer Welt, und ohne ihn würde unsere Schwimmende Welt nicht mehr schwimmen.
    Seltsam, daß die Besessenheit des Yang, sich mit dem Yin zu vereinigen – hinein und hinaus, gegen das Tor gerammt, mehr Schmerz als Vergnügen, verzweifelt das Ende suchend, verzweifelt der Wunsch weiterzumachen, wenn beendet, niemals genug, wenn nicht beendet, Klagen in der Nacht –, so kurz ist und das Yin niemals festhalten kann. Darin sind die Frauen gesegnet, obwohl die Götter, wenn es sie gibt, allen Sterblichen ein schlimmes Los zugeteilt haben.
    Dreimal hab ich versucht hinüberzugehen, immer, weil mein Yin sich nach dem Besitzer eines bestimmten Yang sehnte – obwohl ein Yang stets mehr oder weniger dasselbe ist –, jedesmal eine unvernünftige Wahl, die nichts als Elend brachte, und zweimal wurde meine Leidenschaft nicht erwidert. Wie töricht! Warum? Das weiß kein Mensch.
    Macht nichts. Heute kann die Sehnsucht des Yin so leicht befriedigt werden, und eine Mama-san kann sogar damit spielen. Es ist so leicht, ein Yang oder harigata zu mieten oder eine der Damen zu sich ins Bett zu holen. Fujiko, zum Beispiel, die diese Abwechslung zu lieben scheint und deren Kuß himmlisch sein kann.
    »Raiko kennt mich, ja?« sagte André, und sie dachte, o ja, ich kenne ihn. »Ich kenne Raiko.« O nein, das tust du nicht. »Wir alte Freunde. Alte Freunde immer helfen alten Freunden.« Gewiß, gewiß, aber du und ich, wir sind keine alten Freunde – nicht in dem ganz speziellen asiatischen Sinn – und werden es niemals sein. Du bist ein Gai-Jin.
    »Furansu-san, alter Freund«, sagte sie, »ich werde eine Zusammenkunft vereinbaren, für Sie und diese Dame«, schlug sie vor.
    Er fühlte sich schwach und suchte es zu verbergen. »Ja. Danke.«
    »Es wird schon bald sein. Und nun zuletzt, die Medizin.« Sie langte neben dem Tisch nach unten. Das kleine Päckchen war sorgfältig in ein Stück rostbraune Seide gewickelt, so attraktiv verpackt wie ein kostbares Geschenk. »Hören Sie gut zu.« Wieder waren ihre Instruktionen sehr präzise.
    »Raiko-san. Bitte, sagen Wahrheit, Medizin gefährlich, ja, nein? Muß Wahrheit sagen…«
    »Eeee, Wahrheit? Bin ich keine ehrliche Person? Ich bin Raiko von den ›Drei Karpfen‹. Habe ich’s Ihnen nicht schon gesagt? Natürlich kann sie gefährlich sein und natürlich auch nicht gefährlich! Dies ist ein ganz normales Problem, das allen Mädchen immer wieder zustößt, und das Mittel dagegen ist kaum ein Problem. Ihre Prinzessin ist jung und stark, also sollte es einfach sein, ohne Problem.«
    »Prinzessin?« Seine Züge wurden hart. »Sie wissen für wen?«
    »Das war nicht schwer zu erraten. Wie viele Frauen gibt es in der Niederlassung, die so was Besonderes sind, daß Sie ihnen helfen? Keine Sorge, alter Freund. Das Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.«
    Nach einer kurzen Pause fragte er: »Was für Problem möglich?«
    »Bauchschmerzen und kein Resultat, nur Übelkeit. Dann müssen wir’s noch mal versuchen, mit stärkerer Medizin. Wenn die nicht wirkt, gibt es noch eine

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