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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ihn hätte heilen können, aber er wollte sie ihm nicht geben oder verkaufen; er wollte seinen Tod, genau wie Jeff Cooper.« Seine Stimme wurde etwas schärfer. »Der Bostoner Yankee wollte seinen Tod.«
    »Warum? Warum sollte der Tai-Pan Tillmans Tod gewollt haben?«
    »Er haßte ihn – er hatte andere Ansichten als Wilf. Unter anderem besaß Wilf Sklaven, was übrigens in Alabama weder damals noch heute ungesetzlich ist. Außerdem wollte er Cooper helfen, die Firma zu übernehmen. Nach Wilfs Tod kaufte Jeff Cooper Wilfs Anteile für einen Pappenstiel und brachte meine Familie um ihr restliches Geld. Dirk war dafür verantwortlich.«
    Malcolm sagte: »Wir haben zwar ein Gemeinschaftsunternehmen mit Cooper-Tillman für Chinarinde, Mr. Gornt, und sind alte Geschäftsfreunde. Was den Rest betrifft, so weiß ich nichts davon und glaube es auch nicht. Wenn ich nach Hongkong komme, werde ich die Geschichte sofort überprüfen.«
    Gornt zuckte die Achseln. »Jahre später hat Cooper zugegeben, daß er niemals mit Wilf Tillman einverstanden gewesen war. Seine genauen Worte waren: ›Hören Sie zu, junger Mann, Wilf hat alles verdient, was er bekommen hat, er war ein Sklavenhalter und Nichtsnutz und hat in seinem ganzen Leben keinen Tag gearbeitet, Ihr Südstaaten-Gentleman. Dirk hatte recht, das bißchen Chinarinde, das er besaß, anderen zu geben, von denen er fand, daß sie sie verdienten. Durch meine Arbeit wurde die Gesellschaft geschaffen, die in all diesen Jahren für Ihre Mutter, Ihren Stiefvater und Sie bezahlt hat…‹«
    Gornts Gesicht verzog sich. Dann war er wieder ruhig, äußerlich. »Er sagte noch ein paar andere Dinge, Sir, die, äh… jetzt unwichtig sind. Wichtig ist nur, daß er uns der Einkünfte aus dem uns zustehenden Geld beraubt hat. Da fingen die Streitigkeiten zwischen Mutter und Stiefvater an, und es ging abwärts mit uns. Erst viele Jahre später habe ich herausgefunden, daß er sie ihres Geldes wegen geheiratet hatte; seine Baumwoll- und Tabakgeschäfte waren Heuchelei, er war einfach ein Glücksspieler, ein Kartenspieler, und darüber hinaus kein erfolgreicher. Sie hatte ihn immer gedeckt. Kurz bevor Mama starb, erzählte sie mir all das. Aber er war nicht schlecht oder böse zu mir, er ging einfach über mich hinweg. Mein ganzes Leben lang ist man über mich hinweggegangen. Jetzt ist die Zeit der Rache gekommen.«
    »Ich sehe nicht ein, wieso Sie mir die Schuld geben sollten.«
    »Das tue ich auch nicht.«
    Malcolm starrte ihn an. »Ich dachte, ›Dolche oder Säbel‹ sei der Anfang.«
    »Das war nicht meine Idee, wie ich Ihnen schon sagte. Ich habe Mr. Greyforth gesagt, daß das nicht klappen würde. Man wird ihn auslachen, wenn er darauf besteht.«
    Nach einer Pause sagte Malcolm: »Hört sich an, als würden Sie ihn nicht mögen.«
    »Ich empfinde weder Zuneigung noch Abneigung für ihn. Ich bin hier, um von ihm zu lernen und dann zu übernehmen, wenn er nächstes Jahr in den Ruhestand geht – falls ich mich entschließe, bei Brock’s einzutreten.«
    »Vielleicht müssen Sie früher übernehmen, als Sie denken.« Malcolms Stimme klang jetzt härter. »Nächsten Donnerstag – hoffentlich.«
    »Sind Sie zu diesem Duell entschlossen?«
    »Ja.«
    »Darf ich nach dem wirklichen Grund fragen?«
    Malcolm dachte daran, ›Warum‹ zu fragen, aber dann sagte er: »Er hat sein möglichstes getan, um mich zu provozieren, gewiß auf Brocks Anweisung hin. Für die Struans ist es besser, wenn er beseitigt wird.«
    »Werden Sie versuchen, mich zu beseitigen, wenn ich mich gegen die Struans wende?«
    »Ich würde mich Ihnen widersetzen, mit Ihnen konkurrieren, Sie aufhalten, wenn ich kann – bekämpfen würde ich Sie nicht.« Malcolm zeigte ein aufrichtiges Lächeln. »Das ist eine verrückte Unterhaltung, Mr. Gornt. Es ist Wahnsinn, daß wir so aufrichtig und offen sind, aber wir sind es, so ist es nun mal. Sie sprachen von Rache. Sind Sie entschlossen, sich an uns für das zu rächen, was mein Großvater angeblich Wilf Tillman angetan hat?«
    »Ja«, sagte Gornt mit einem Lächeln. »Zu gegebener Zeit.«
    »Was ist mit Jeff Cooper?«
    Das Lächeln verschwand. »An ihm auch. Zu gegebener Zeit.« Einen Moment lang wurde seine Stimme heiser vor Haß. »Aber das ist nicht die größte Rache, die ich anstrebe. Ich möchte Morgan Brock zerstören, und dazu brauche ich Ihre Hilfe…« Er brach in Lachen aus. »Mein Gott, Mr. Struan, Verzeihung, aber wenn Sie sich nur selbst sehen könnten.«
    »Morgan?«

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