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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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tief unglücklich Jamie war, und war wieder versucht, die wunderbare Entwicklung namens Gornt zu offenbaren. Aber er erinnerte sich an seinen Eid. »Ich bin jetzt sehr zuversichtlich, Jamie. Machen Sie sich keine Sorgen. Gehen Sie in die Yoshiwara?«
    »Nicht sofort, aber ich muß Nemi sehen.« Jamie lächelte zerknirscht. »Ich hab mich letzte Nacht betrunken und werde ihr ein Geschenk bringen. Es ist nicht notwendig, aber sie ist ein gutes Mädchen und immer lustig. Zuerst treffe ich Nakama: Phillip bat mich, ihn für eine halbe Stunde aufzusuchen. Anscheinend hat er Phillip nach Geschäft und Bankwesen, Kapital und dergleichen gefragt – Phillip bat mich, ihm die wichtigsten Sachen zu erklären.«
    »Das ist merkwürdig.«
    »Ja. Der Bursche ist allerdings ziemlich neugierig. Schade, daß er uns gegenüber nicht so mitteilsam ist.«
    »Tauschen Sie Ihre Kenntnisse gegen etwas ein, das wir wissen möchten. Ich glaube, ich werde morgen mit Phillip plaudern. Bitten Sie ihn, zu mir zu kommen, ja?« Malcolms Stimme verhärtete sich. »Wir sollten alle Informationen teilen, war das nicht unsere Übereinkunft?«
    »Ja, das war sie.« Jamie trank den Brandy aus. »Danke. Und danke für das Gespräch.« Er stand auf und sagte aufrichtig: »Ich hoffe von ganzem Herzen, daß alles für Sie gut wird, Malcolm.«
    »Danke, Jamie. Gute Nacht.«
    Als Jamie gegangen war, streckte Malcolm zufrieden die Beine zum Feuer aus, begierig auf den nächsten Tag und auf weitere Informationen von Gornt. Was mag der Preis sein, dachte er bei sich. Er konnte im Haus und draußen auf der High Street Stimmen hören. Gelegentliches Lachen und ein paar trunkene Lieder. John Marlowe war am Nachmittag vorbeigekommen mit einer Botschaft des Admirals, ob er morgen zum Flaggschiff kommen könne oder, falls ihm das nicht paßte, zu Sir William.
    »Ich könnte ihn bei Sir William treffen. Um welche Zeit?«
    »Mittag?«
    »Gut. Worum geht es?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Marlowe. »Aber ich wette, er holt Sie nicht zum Spaß.« Seit Admiral Ketterer von seinem Einsatz in der Mirs Bay und in Hongkong zurückgekommen war, hatte er über kritische Berichte in den Zeitungen geschäumt und war noch immer wütend, daß von Briten hergestellte Kanonen auf seine Schiffe gefeuert hatten. »Ich glaube nicht, daß er ein paar der Bemerkungen heute bei dem Treffen freundlich aufgenommen hat.«
    »Der Ärmste«, hatte Malcolm gesagt und gelacht, noch immer berauscht von Gornts Information.
    Marlowe hatte ebenfalls gelacht. »Sagen Sie das um Gottes willen nicht auf seinem Achterdeck, das ganze Schiff würde in die Luft fliegen! Übrigens, meine Probefahrten sind genehmigt, Montag oder Dienstag, wenn das Wetter es zuläßt. Was wäre Ihnen am liebsten?«
    »Wie lange wären wir draußen?«
    »Auslaufen bei Tagesanbruch, Rückkehr spätestens bei Sonnenuntergang.«
    »Dienstag.«
    Eine Kohle rollte aus dem Feuer im Kamin, richtete aber keinen Schaden an. Er schob sie wieder in die Glut und lockerte diese. Die orangegelben Flammen mit den blaugrünen Rändern züngelten hoch und erstarben wieder; beschworene Bilder. Positive Bilder. Von ihm und ihr. Er schaute auf die Tür ins Nebenzimmer. Von drüben kein Laut.
    Gornt ist der Schlüssel zu Tess.
    Welche Ironie, daß er mich braucht, wie ich ihn, und daß wir Feinde sind. Ich habe das Gefühl, wir werden es immer sein. Was ist sein Preis? Es wird etwas sein, das ich ihm geben kann. Dazu ist er klug genug. Warum bist du so sicher? Rache ist ein sehr starkes Motiv, das weiß ich.
    In der Herberge ›Zur Lilie‹ wurde Phillip Tyrer von einer muskulösen Japanerin mit kräftigen Armen massiert. Ihre stählernen Finger fanden die Druckpunkte, und unter seinem lustvollen Stöhnen spielte sie darauf wie auf einer Klaviatur. Dieses Haus war nicht so fein und teuer wie das ›Zu den Drei Karpfen‹, aber die Massage war die beste, die er je bekommen hatte, und lenkte seine Gedanken ab von Fujiko und Nakama und André Poncin und Sir William, der den ganzen Morgen wütend gewesen war, was sich mittags noch steigerte, als die wilde Gehässigkeit aus dem Club fast die Dächer Yokohamas weggeblasen hätte.
    »Als ob es mein Fehler wäre, wenn das Parlament verrückt spielt!« hatte Sir William am Mittagstisch geschrien; der Admiral war ebenfalls wütend gewesen. »Oder ist es das etwa, Phillip?«
    »Natürlich nicht, Sir William«, hatte er gesagt, gegen seinen Wunsch ebenfalls zum Mittagessen gebeten, bei dem der General der

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