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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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kalt?«
    »Eeee, Hinodeh«, hatte er gesagt, und der Puls hatte in seinen Ohren und seiner Kehle gepocht. »Ich denke, mein Herz jetzt so lange wie Stein, ich denke an Sie und weiß nicht, ob kalt oder was. Sie sind wunderschön.«
    »Nur zu Ihrem Vergnügen.«
    »Raiko-san hat von mir gesprochen, ja?«
    Ihre Augen hatten schräg und ruhig aus dem weißen Gesicht geschaut. Die Brauen waren gezupft und durch aufgemalte Halbmonde ersetzt, die Stirn hoch, der Haaransatz lief in der Mitte spitz zu, und das rabenschwarze Haar war hoch aufgetürmt und mit Schildpattkämmen festgesteckt, die er liebend gern gelöst hätte. »Was Raiko-san mir gesagt hat, habe ich vergessen. Was Sie mir vor der Unterschrift gesagt haben, ist akzeptiert und vergessen. Heute abend beginnen wir. Wir treffen uns zum erstenmal. Sie müssen mir von sich erzählen, alles, was ich wissen soll.« Ihre Augen hellten sich auf und verzogen sich amüsiert. »Es wird Zeit genug sein, ja?«
    »Ja, bitte, für immer, hoffe ich.«
    Nachdem alle Vertragsbedingungen vereinbart und niedergeschrieben und gelesen und wieder gelesen und in einfache Ausdrücke übertragen worden waren, die er verstehen konnte, war er bereit, in ihrer und Raikos Anwesenheit zu unterzeichnen. Er hatte all seinen Mut zusammengenommen: »Hinodeh, bitte entschuldigen Sie, aber muß Wahrheit sagen. Das Übel.«
    »Bitte, das ist nicht nötig, Raiko-san hat mir erzählt.«
    »Ja, aber, bitte, entschuldigen Sie…« Die Worte kamen zögernd, obwohl er sie ein dutzendmal geprobt hatte. »Ich muß sagen: Krankheit kommt von meiner Geliebten, von Hana. Keine Heilung möglich, tut mir so leid. Keine, Sie werden auch bekommen, wenn Sie meine Gefährtin werden, tut mir leid.« Der unsichtbare Himmel schien für ihn zu zerreißen, während er wartete.
    »Ja, ich verstehe und akzeptiere das und habe in meinen Vertrag schreiben lassen, daß ich Sie, was uns betrifft, von jeder Schuld freispreche, von jeder Schuld, verstehen Sie?«
    »Ja, Schuld, ja, verstehe. Danke und…«
    Er hatte hinauslaufen und sich heftig übergeben müssen; er fühlte sich elender als je zuvor, elender sogar als nach der Entdeckung, daß er sich angesteckt hatte, oder nach Hanas Tod. Als er zurückkam, entschuldigte er sich nicht, und das wurde auch nicht erwartet. Die Frauen verstanden.
    »Bevor ich unterschreibe, Furansu-san«, hatte sie gesagt, »ist es wichtig für mich, Sie zu fragen, ob Sie versprechen, mir das Messer oder Gift zu geben, wie im Vertrag vereinbart?«
    »Ja.«
    »Danke. Beide wichtigen Dinge brauchen nicht mehr erwähnt oder besprochen zu werden. Bitte, sind Sie einverstanden?«
    »Ja«, hatte er gesagt und sie gesegnet.
    »Dann ist dies erledigt. Da, ich habe unterschrieben, bitte unterschreiben Sie auch, Furansu-san, und Raiko-san ist unsere Zeugin. Raiko-san sagt, unser Haus werde in drei Tagen bereit sein. Heute in vier Tagen werde ich die Ehre haben, Sie zu empfangen.«
    Als er am vierten Tag vor ihr in ihrem privaten Heiligtum gesessen hatte, war er von ihrer Schönheit hingerissen gewesen. Die Öllampen waren hell, aber nicht zu hell. »Dieses Haus gefällt Ihnen, Hinodeh?« hatte er gefragt und sich bemüht, interessiert zu klingen, obwohl er nur von dem Gedanken besessen war, sie entblößt zu sehen.
    »Es ist wichtiger, daß es Ihnen gefallt, Furansu-san.«
    Er wußte, sie tat nur, was man ihr beigebracht hatte, und ihre Reaktionen und Handlungen würden automatisch sein, um es ihm angenehm zu machen, was immer sie innerlich empfand. Bei den meisten japanischen Männern wußte er gewöhnlich, was sie dachten, bei japanischen Frauen fast nie – aber das ist auch bei den meisten französischen Frauen so, dachte er. Frauen sind so viel verschwiegener als wir, so viel praktischer.
    Hinodeh sieht so friedlich aus, wie sie reglos dasitzt, dachte er. Ist sie voller Glut oder traurig und ängstlich – oder so voller Furcht und Verachtung, daß sie nichts empfindet?
    Madonna, vergib mir, aber mir liegt nichts daran, nicht jetzt, später vielleicht schon, aber nicht jetzt.
    Warum hat sie zugestimmt? Warum?
    Doch das durfte er nicht fragen, niemals. Schwer, diese Klausel zu befolgen, und doch ist sie eine zusätzliche Würze oder der eine Punkt, der mich, der uns zerstören wird. Es ist mir gleich, nur schnell!
    »Möchten Sie gern essen?« fragte sie.
    »Im Augenblick nicht, nicht hungrig.« André konnte seine Augen nicht von ihr wenden und sein Verlangen nicht verbergen.
    Ihr kleines Lächeln

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