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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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seidenen Kordeln an uns zu binden. Benutze jeden Trick, jede Technik… sogar den Mond hinter dem Berg.«
    Fujiko war zusammengezuckt. Sie hatte das nie zuvor versucht, nicht einmal in der hitzigsten Umarmung. Es macht nichts, dachte sie stoisch, besser ein paar unangenehme Augenblicke exzentrischen Verhaltens als heute abend keine Gai-Jin-Bezahlung und kein fester Kontrakt.
    Während ihre Finger massierten und sie leise zu murmeln begann, drängten sich ihr tagtraumhafte Bilder von einem Bauernhaus auf, von Kindern, einem guten Mann, reifenden Reisfeldern, so großartig und angenehm und…
    Entschlossen schob sie sie beiseite.
    Bis der Kunde eingeschlafen ist, befahl sie sich selbst.
    Heute abend wirst du den undankbaren Hund für immer in die Falle locken! Es ist eine Sache des Gesichts für das ganze Haus! Übertölpelt von einer geringklassigen Person aus dem Gasthaus ›Zur Lilie‹!
    Pah!

44
    Der Clipper Prancing Cloud lag beim Gezeitenwechsel schaukelnd vor Anker. »Schiff gesichert, Sir«, meldete der Erste Offizier. Captain Strongbow nickte zufrieden.
    Sie befanden sich auf dem Achterdeck. Der Wind ließ die Spieren und Taljen über ihnen knarren. Strongbow war ein großer, zäher Mann von fünfzig Jahren. »Wird eine angenehme Nacht, Lieutenant, frisch, aber nicht kalt.« Er lächelte und fügte leise hinzu: »Gut für unsere Gäste, was?«
    Der Erste Offizier, ebenso groß und zäh und wettergegerbt, aber halb so alt, grinste. »Aye aye, Sir.«
    Angélique und Malcolm waren auf dem Hauptdeck unter ihnen, lehnten dicht beieinander am Schanzdeck und starrten auf die Lichter von Yokohama. Malcolm trug zwanglose Kleidung, und zum erstenmal benutzte er ohne allzu großes Unbehagen an Bord nur eine Krücke. Sie hatte sich einen schweren roten Schal um die Schultern gelegt und über ihr langes, lose hängendes Kleid geschlungen. Sie standen in der Nähe einer Deckskanone. Das Schiff hatte zehn Dreißigpfünder an Backbord und Steuerbord sowie Bug- und Heckgeschütze, und seine Kanoniere waren so gut wie die von der Navy. Strongbows ganzer Stolz.
    »Hübsch, nicht wahr, Liebste?« sagte Malcolm, wahrhaft glücklich wie nur wenige Male in seinem Leben.
    »Heute abend ist die ganze Welt hübsch, mon amour«, sagte sie und schmiegte sich enger an ihn. Das Dinner war bereits vorüber, und sie warteten darauf, daß die Hauptkajüte, die das ganze Heck einnahm, aufgeräumt und für die Nacht vorbereitet wurde. Solange nicht der Tai-Pan an Bord war, war sie das Quartier des Kapitäns – eines der vielen Gesetze, die Dirk Struan vor dreißig Jahren festgelegt hatte. Noch immer wurde die Flotte bis ins letzte Detail von seinem Diktat regiert: sehr guter Lohn, peinlichste Sauberkeit, Kampfbereitschaft.
    Strongbow beobachtete die Tide und überprüfte die Schiffsposition in bezug auf den Wind. In diesen Gewässern konnte eine Veränderung der Tide ankündigen, daß Stunden später eine tsunami kommen würde, eine riesige Welle, von einem vielleicht tausend Meilen entfernten subozeanischen Erdstoß erzeugt, die alles verschlang, was auf ihrem Weg lag, sowohl auf dem Meer als auch, wenn sie das Ufer erreichte, in den Küstenstädten.
    Als er sich vergewissert hatte, daß die Verschiebung normal war, wandte er die Blicke wieder Struan zu. Er war froh, ihn an Bord zu haben und morgen früh mit äußerster Kraft nach Hongkong aufbrechen zu können. Wie alle anderen wußte er, daß SIE SELBST den jungen Mann schon vor Wochen nach Hause befohlen hatte. Doch daß das Mädchen an Bord war, beunruhigte ihn.
    Mein Gott, ich will verdammt sein, wenn ich sie Mrs. Struan nennen kann – davon gibt es nur eine, dachte er. Der junge Malcolm verheiratet? Trotz IHRER Anordnungen? Gegen IHREN Widerstand? Er muß übergeschnappt sein! Ist die Eheschließung legal? Nach den auf See geltenden Gesetzen ja, wenn sie großjährig wären, aber das sind sie nicht. Wird die Ehe für ungültig erklärt? Aber sicher. SIE wird zwanzig Möglichkeiten finden, sie zu annullieren, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Allmächtiger Gott!
    Und was wird dann aus dem Mädchen? Und was geschieht mit dem jungen Malcolm? Wie in aller Welt kann er gegen SIE gewinnen? Ich bin froh, daß ich nicht derjenige war, der sie getraut hat. Hätte ich es getan, wenn er mich darum gebeten hätte? Nie im Leben! Niemals!
    Sie wird Gift und Galle spucken, weil sie minderjährig sind und das Mädchen katholisch ist. Das wird eine königliche Schlacht, diesmal Mutter gegen

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