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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einen Mann, festzustellen, ob das Mädchen in der Hochzeitsnacht noch Jungfrau ist, wenn er keine Verdachtsgründe hat. Ein bißchen Angst, ein Keuchen zur rechten Zeit, ein vielsagender Blutfleck, der den Ausschlag gibt, und am Morgen wird alles heiter und gelassen und so sein, wie es sein sollte.«
    Was für ein schrecklicher Zyniker André ist, dachte sie. Gott schütze mich vor ihm und vergebe mir meine Sünde – ich bin froh, daß ich verheiratet bin und bald nach Hongkong abreisen werde, damit ich nicht noch mehr Schmuck verlieren oder überhaupt noch jemals an ihn denken muß…
    Sie tanzte beinahe zur Koje hinüber. Geschmeidig glitt sie ins Bett, hielt seine Hand, schloß die Augen und sah herrliche Bilder von ihrer Zukunft vor sich. Ich liebe ihn wirklich sehr.
    Plötzlich war sie wach und glaubte, ein weiteres Erdbeben gespürt zu haben. Die Kajüte war dunkel bis auf die winzige Flamme der leicht schwankenden Hängelampe. Dann fiel ihr ein, daß sie den Docht vor dem Einschlafen heruntergedreht hatte. Sie erkannte, daß das Geräusch, von dem sie erwacht war, die Schiffsglocke und nicht das Glockenläuten der Kathedrale beim Erdbeben in ihrem Traum war. Das Erdbeben selbst war nur die Bewegung des Schiffes, sie hatte keinen Alptraum gehabt. Dann, als sie ihn neben sich sah, spürte sie eine liebevolle Wärme, wie sie sie noch nie empfunden hatte. Sie wußte, daß sie verheiratet war, und auch das war kein Traum.
    Vier Glasen? Zwei Uhr früh oder sechs Uhr früh? Nein, dumm, das kann nicht sein, sonst wäre draußen vor den Bullaugen Licht, und Malcolm hat gesagt, er müsse an Land, bevor wir den Anker lichten, um in die Zivilisation zurückzukehren und uns in die Höhle der Löwin zu wagen.
    Sie betrachtete ihn im Dämmerlicht. Er schlief auf der Seite, den Kopf an den rechten Arm geschmiegt, das schlafende Gesicht ohne Sorgenfalten. Sein Atem ging leise, sein Körper war warm und verströmte einen sauberen, männlichen Duft. Dies ist mein Ehemann, und ich liebe ihn, ich gehöre nur ihm, und das andere ist nie geschehen. Welches Glück ich habe!
    Ihre Hand begann, ihn zu berühren. Er bewegte sich. Seine Hand griff nach ihr. Nicht ganz wach sagte er: »Hallo, Angel.«
    »Je t’aime.«
    »Je t’aime aussi.«
    Seine Hand suchte sie. Sie reagierte. Unversehens zuckte er zusammen, wandte sich ihr zu und hielt den Atem an, als Schmerz hinter seinen Augen aufzuckte; dann, als er verging, atmete er aus.
    »Je t’aime, chéri«, sagte sie und beugte sich über ihn, um ihn zu küssen. Zwischen den Küssen flüsterte sie: »Nein, beweg dich nicht, bleib da, lieg still.« Mit einem kleinen Lachen und vor Verlangen heiserer Stimme fügte sie hinzu: »Lieg still, mon amour.«
    Innerhalb von Sekunden überflutete ihn die Leidenschaft. Erregt und pochend. Alles war nun vergessen, sie teilten ihre Sinnlichkeit, bewegten sich langsam, langsam, dann schneller, dann wieder langsamer und tiefer, und ihre Stimme war heiser. Sie drängte ihn, er reagierte, weiter und weiter, stärker und stärker, alle seine Drüsen und Muskeln und sein Verlangen konzentrierten sich, bis sie nahe war, sehr nahe, dann wieder weiter fort, dann wieder nahe; er hielt sie, half ihr, stieß zu, bis sie ihren Körper vergehen fühlte. Ihr Gewicht schwand, alles verschwand, und sie brach auf ihm zusammen, ihre Zuckungen und Schreie ließen ihn tiefer eindringen, seine Muskeln spannten sich mit dem letzten Stoß aufs äußerste. Jetzt und jetzt und jetzt, und dann schrie er ebenfalls auf und war gewichtslos, sein Körper bewegte sich aus eigenem Willen, bis die letzte, hektische und so ersehnte Zuckung verging und alle Bewegung aufhörte.
    Nur gemeinsames Keuchen, gemeinsamer Schweiß, vereinte Herzen.
    Nach und nach kam er wieder zu Bewußtsein. Ihr schlafendes Gewicht auf seiner Brust war wie eine Feder. Er lag verwundert da, hielt sie mit einem Arm. Er wußte, sie war wunderschön, so schön, wie eine Frau nur sein konnte. Sein Kopf war klar und seine Zukunft hell, ohne eine Spur von Selbstzweifel. Er war vollkommen sicher, daß es richtig gewesen war, sie zu heiraten, sicher, daß er nun den Konflikt mit seiner Mutter beenden konnte und daß sie zusammen Brock’s den Garaus machen würden, wie er Norbert den Garaus machen, die Opium- und Kanonenverkäufe beenden und Jamie zum Bleiben überreden würde, und er würde das Haus Struan so leiten, wie es geleitet werden sollte, bis er seine Zeit erfüllt, seine Pflicht getan und das Noble House

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