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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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während er schlief, ohne Schmerzen oder Krämpfe, denn sonst hätte er Angélique geweckt, als er verblutete. Ich werde eine Autopsie vornehmen, das muß ich, für den Totenschein.«
    »In Ordnung, wenn Sie das für richtig halten.« Sir William wandte seine Gedanken von diesem makabren Thema ab. Er fand es widerlich und kam auch nicht gern in die Nähe eines Arztes, jedes Arztes; immer hatten ihre Kleider irgendwo Blutflecken, und immer waren sie vom schwachen Duft nach Chemikalien und Karbol umgeben, so reinlich sie sonst auch waren. »Der arme junge Struan. Schrecklich. Ist er einfach verblutet?«
    »Ja. Meine bescheidene Meinung ist, daß Malcolm… es war unglaublich, er war der friedlichste Tote, den ich je gesehen habe, als wäre der Tod ihm willkommen gewesen.«
    Sir William spielte mit einem Tintenfaß auf seinem Schreibtisch. »George, hätte er dadurch, daß er kam – ich meine, fertig wurde –, hätte das… hat das vielleicht zu seinem Tod geführt? Ich meine, falls er ungeheuer erregt war?«
    »Vermutlich ist es das gewesen. Nicht der Höhepunkt selbst, aber die unkontrollierbare Belastung, die er erzeugt, hätte leicht geschwächtes Gewebe zerreißen oder einen Bruch verursachen können. Seine Genitalien waren in einwandfreiem Zustand, aber seine Bauchhöhle war ganz allgemein geschwächt. Ich hatte einen Teil des Dickdarms geflickt und ein paar Arterien vernäht, es gab ein paar häßliche Schädigungen, und die Wundheilung verlief nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte, seine Leber war…«
    »Ja, also, die Details brauche ich jetzt nicht«, wehrte Sir William ab, denn ihm war inzwischen schon leicht übel. »Mein Gott, der junge Struan! Scheint unmöglich – und dann auch noch Norbert! Wenn Gornt nicht gewesen wäre, hätten wir jetzt einen Mord am Hals. Der Bursche verdient einen Orden. Er sagte übrigens, Jamie sei provoziert worden, und Norbert hätte es verdient, auf diese Art umgebracht zu werden. Wußten Sie, daß Malcolm und Norbert sich in Drunk Town treffen wollten, um sich zu duellieren?«
    »Phillip hat es mir vor kurzem gesagt. Verrückt, alle beide. Verdammt, Sie hatten sie doch gewarnt!«
    »Ja, das hatte ich. Verdammte Narren, obwohl Gornt geschworen hat, beide hätten eingewilligt, die Entschuldigung des anderen anzunehmen, aber er hat auch gesagt, Norbert hätte ihm heute morgen mitgeteilt, daß er es sich anders überlegt hat und Struan umbringen würde. Elender Schuft!« Nervös schob Sir William Gegenstände auf seinem Schreibtisch hin und her, ordnete Papiere und rückte das kleine, silbergerahmte Porträt zurecht. »Was machen wir jetzt?«
    »Mit Norbert?«
    »Nein, mit Malcolm, wir müssen uns zuerst um Malcolm kümmern.«
    »Ich werde die Autopsie heute durchführen, heute abend. Ich habe mir die Freiheit genommen, die Leiche nach Kanagawa bringen zu lassen – dort wird es einfacher sein. Hoag wird mir assistieren, und morgen früh haben Sie den Bericht. Wir werden den Totenschein unterschreiben. Alles wird ganz normal ablaufen.«
    »Ich meinte, was wir mit der Leiche machen«, sagte Sir William gereizt.
    »Mit der Bestattung können Sie sich Zeit lassen. Bei diesem Wetter ist keine Eile geboten, der Leichnam hält sich.«
    »Wird er… ist denn genügend Zeit, die Prancing Cloud nach Hongkong zu schicken, um herauszufinden, was seine… was Mrs. Struan tun möchte? Ich meine, vielleicht will sie ihn dort beisetzen, und…«
    »Mein Gott, ich möchte nicht der Bote sein, der ihr die schlechte Nachricht bringt.«
    »Ich auch nicht.« Sir William zupfte nervös an seinem Kragen. Wie üblich war es eiskalt in seinem Büro, das Kohlenfeuer war winzig, und durch die undichten Fenster zog es erbärmlich. »Hoag ist der Hausarzt der Familie, er könnte hingehen. Aber ich meine, George, wird er… wird sich der Leichnam so lange halten? Um sie zu benachrichtigen, zurückzukommen und dann den Leichnam zu überführen – falls es das ist, was sie will?«
    »Sie sollten sich lieber entschließen, ihn entweder hier zu bestatten oder sofort zurückzuschicken. Wir könnten ihn auf Eis legen, den Sarg in Eis packen, auf Deck unter Segeltuch, dann wird er sich gut halten.«
    Sir William nickte angewidert. »Phillip«, rief er durch die Tür, »bitten Sie Jamie, sofort vorbeizukommen! George, ich glaube, am klügsten wäre es, vorausgesetzt, daß er… daß er sich hält, ihn zurückzuschicken. Wozu raten Sie?«
    »Ich bin Ihrer Meinung.«
    »Gut, danke, halten Sie mich über

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