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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Sir«, hatte der Bootsführer mit einem Grinsen gesagt. »Nicht mit Ihnen an Bord, aber ich war ganz glücklich, als der Kerl und seine Kiste über Bord und mit all ihren Flüchen gegen uns untergegangen waren…«
    Obwohl er nun sicher an Land stand, erschauerte Jamie, als er daran dachte. Angélique bemerkte es und sagte: »Sie sollten sehen, daß Sie aus diesen nassen Kleidern herauskommen.«
    Hoag sagte: »Also, ich gehe jetzt.«
    Angélique umarmte Hoag, küßte seine Wange und verschloß ihre Nase gegen den Geruch von Erbrochenem. »Vielen Dank, und bis morgen.« Dasselbe tat sie bei Skye. Auf unsicheren Füßen entfernten sich die beiden Männer. »Kommen sie wieder in Ordnung?« fragte sie Jamie.
    »Sie brauchen nur ein paar Whisky und einen guten Nachtschlaf.«
    »Sie sind jetzt nicht in der Verfassung, etwas zu besprechen, oder?«
    »Nein. Was möchten Sie denn besprechen?«
    Sie nahm seinen Arm und drückte ihn. »Nur einen Entschluß fassen für morgen.«
    »Wir können unterwegs reden.« Sie sagten Tinker und dem Heizer gute Nacht, dann gingen sie Arm in Arm davon. »Was ist mit morgen, Angélique – bevor Sie etwas sagen: Ich bin froh, daß wir es getan haben.«
    »Oh, ich auch, lieber Jamie. Sie sind ein Schatz, und ich bin wirklich froh und glücklich, daß nichts passiert und niemand zu Schaden gekommen ist.« Ein mattes Lächeln. »Bis auf ein bißchen Übelkeit.«
    »Kein Grund zur Sorge. Und morgen?«
    »Ich habe beschlossen, nicht mit dem Postdampfer zu fahren, nein, bitte, sagen Sie nichts, ich habe mich entschieden. Ich bin hier sicherer. Bis ich offiziell von Tess höre. Wirklich, Jamie, ich… ich bin hier sicherer. Und ich glaube, Sie sollten auch nicht fahren.«
    »Es ist meine Aufgabe, Mrs. Struan zu benachrichtigen, Mrs. Tess Struan.«
    Sie seufzte und ging weiter auf das Struan-Building zu. »Es ist besser, wenn ich bleibe. Malcolm ist bestattet, und das war alles, was ich wollte.« Nach einer Pause fragte sie: »Müssen Sie wirklich fahren?«
    »Bei diesem Wind«, sagt er, laut denkend, »könnte die Prancing Cloud fünfzehn bis siebzehn Knoten schaffen, tagein und tagaus, und in fünf Tagen in Hongkong einlaufen – sie wird es eilig haben bei so wichtigen Nachrichten und wichtiger Fracht.« Sie waren alle übereingekommen, öffentlich und nun auch privat diesen Sarg als den des Tai-Pan zu betrachten. »Der Postdampfer macht acht Knoten und wird deshalb wie üblich etwa zehn Tage brauchen. Bis ich ankomme, wird die Beerdigung schon vorbei sein, Tess wird alles wissen, und zwar von einem Dutzend verschiedener Standpunkte aus – mein Bericht ist an Bord, ebenso der von Sir William und zweifellos noch fünfzig andere. Sie hat mich zum Ende des Monats entlassen, der Neue kommt in ein paar Tagen, und ich sollte ihn einweisen.« Und dann gab es noch andere Gründe, die er nicht laut auszusprechen beschloß: Er wollte sich bei anderen Hongs – wie die großen Firmen manchmal genannt wurden – nach einer Stellung umsehen. Die einzige wirklich passende Stellung, die verfügbar war, seiner Erfahrung entsprach und ihm gewiß angeboten werden würde, wäre bei Brock’s. Dann mußte er wegen Maureen eine Entscheidung treffen, und außerdem war da noch Nemi. Traurig lächelte er Angélique zu. »All das läuft darauf hinaus, daß ich keinen Grund habe zu fahren, nicht?«
    Sie drückte seinen Arm, ohne auf Passanten zu achten. »Ich bin froh. Wenn Sie hier sind, werde ich mich nicht einsam fühlen.«
    »Jamie!« rief Phillip Tyrer von der Tür der britischen Gesandtschaft aus. Hastig eilte er auf sie zu. »Abend, Angélique«, sagte er verlegen. »Sir William läßt sich empfehlen. Würden Sie beide und sie… die übrigen Passagiere und die Mannschaft des Kutters morgen früh vor der Kirche freundlicherweise bei ihm vorbeikommen, ehe Sie beide an Bord des Postdampfers gehen?«
    »Wozu, Phillip?« sagte Jamie.
    »Ich… ich glaube, er möchte, verdammt, oh, entschuldigen Sie, Angélique, er möchte gern fragen, was Sie gemacht haben.«
    »Gemacht?«
    Der junge Mann seufzte. »Tut mir leid, alter Junge, das ist nicht meine Idee, ich habe nur die Botschaft überbracht, das ist alles. Seien Sie mir nicht böse, ich bin bloß das nächstbeste Mädchen für alles.«
    Sie beide lachten, und die Spannung ließ nach. »Zehn Uhr?«
    »Danke, Jamie, das müßte reichen.« Tyrer schaute zu dem Kutter hinunter. »Sieht aus, als hätten Sie eine rauhe Fahrt gehabt, was in aller Welt ist mit dem Bug

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