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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sich keine Sorgen, Sie haben recht, kein Mensch in Yokohama wird sich nicht darüber im klaren sein, warum Sie wieder hier sind, bei Gott. Verdammt, arme Angélique! Für wen haben Sie sonst noch Post von Tess?«
    »Ich… Sir William.«
    »Und?«
    »Für Skye.«
    Eine Gelassenheit vortäuschend, die er nicht empfand, reichte Hoag Angélique den mit dem Siegel des Noble House versiegelten Umschlag. Ihr Magen war verkrampft, seit Jamie ihr gesagt hatte, wer mit der Prancing Cloud angekommen war, und hatte sich selbst nachdem ihr Vargas gesagt hatte, daß es sich bei der Frau um Senhor McFays Verlobte und nicht um Tess Struan handelte, nicht beruhigt. Auch nicht nach Hoags weitschweifiger Geschichte über Malcolms Bestattung. Die hatte sie nur noch mehr verwirrt. Die Schrift auf dem Umschlag war gestochen scharf: ›Angélique Richaud, persönlich zu überbringen.‹
    »Warum lesen Sie ihn nicht, solange ich hier bin?« sagte er, besorgt über ihre plötzliche Röte.
    »Sie meinen für den Fall, daß ich ohnmächtig werde?« fragte sie scharf und setzte sich in den hohen Lehnsessel am Feuer, Malcolms Sessel, den sie aus seiner Suite hierher hatte bringen lassen, bevor sie diese für Albert MacStruan räumte.
    »Ich meine, daß Sie vielleicht reden möchten, ich bin nicht nur Arzt, sondern auch Ihr Freund.« Hoag war direkt von Jamie aus nach oben geeilt, froh, den inquisitorischen Fragen zu entkommen. Er hatte sie begrüßt und ihr sofort »Was ist in Hongkong passiert?« unbeantwortet gelassen. »Einen Augenblick, lassen Sie sich zunächst anschauen«, hatte er gesagt, sie erst als Arzt und dann als Freund genau betrachtet. In beiden Fällen gefiel ihm das, was er sah.
    »Der Brief ist nicht richtig adressiert. Er sollte an Mrs. Angélique Struan oder Mrs. Malcolm Struan gerichtet sein.« Verlegen gab sie ihn zurück.
    »Tess sah voraus, daß Sie das tun würden.«
    »Wenn sie so klug ist, warum hat sie ihn dann nicht richtig adressiert?«
    »Es ist für sie genauso schwer wie für Sie. Sie ist eine Mutter, die ihren Sohn verloren hat. Seien Sie geduldig, Angélique.«
    »Geduldig? Ich? Während ich belagert werde, weil ich einen Mann geliebt und geheiratet habe, der… Sie sind auf ihrer Seite, Struan’s bezahlt Sie.«
    »Stimmt, aber ich tue immer das, was ich für das Beste halte, und das ist nicht käuflich, nicht einmal für Sie.« Hoag setzte sich lächelnd. Er sah, wie eine Ader an ihrem Hals heftig pulsierte und ihre Finger sich ein wenig verkrampften. »Ich habe Ihnen und Malcolm geholfen, aber nur, weil ich es für das beste hielt. Und ich verrate Ihnen nun, daß ich gekündigt habe, während ich in Hongkong war. Dies ist meine letzte Aufgabe für das Noble House.«
    Sie war verblüfft. »Warum haben Sie das getan?«
    Wieder dasselbe seltsame Lächeln. »Ich kehre zurück nach Indien, ich werde versuchen, das zu finden, was ich verloren habe. Sobald ich kann.«
    »Ah! Arjumund.« Nun fühlte sie sich wohler, beugte sich zu ihm hinunter. »Verzeihung. Tut mir leid, was ich gesagt habe, es war falsch. Tut mir leid. Es ist nur – Entschuldigung.«
    »Machen Sie sich nichts draus. Vergessen Sie nicht, daß ich Arzt bin, ich verstehe wirklich die Belastung, unter der Sie stehen. Ich war auf Schlimmeres vorbereitet.« Er erbrach das Siegel und öffnete den Brief. »Sie sagte mir, ich soll das tun.« In dem Umschlag befand sich ein weiterer Umschlag. Dieser war nur mit ›Angélique‹ adressiert. »Ein Kompromiß, ja? Ein Kompromißvorschlag.«
    »Von Ihnen?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, was er enthält?«
    »Nein. Bei Gott, das ist die Wahrheit. Möchten Sie, daß ich gehe?«
    Sie wandte den Blick nicht von dem Brief. Nach einem Moment schüttelte sie den Kopf. Taktvoll ging er zum Fenster, zog die Vorhänge beiseite und schaute hinaus in die Nacht. Sein Herz pochte.
    Sie zögerte und öffnete dann den Umschlag. Kein Gruß. Kein Name.
    Ich kann Ihnen nicht verzeihen, was Sie meinem Sohn angetan haben. Ich glaube wahrhaftig, daß Sie auf Geheiß Ihres Vaters und von ihm ermutigt meinen Sohn becirct haben, um ihn zu einer Ehe, irgendeiner Form von Ehe zu drängen. Ihre ›Trauung‹ mit meinem Sohn ist, wie man mir versichert, ungültig. Diese ›Trauung‹ beschleunigte seinen Tod, wie man mir versichert – die Todesurkunde deutet daraufhin, wie man mir versichert. Daher setzen die Anwälte von Struan’s Schriftsätze auf, damit der Fall schleunigst vor das Oberste Gericht in Hongkong kommt. Falls Sie von meinem

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