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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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es von einem Entschluß vertrieben wurde, und ihre Stimme wurde zischend. »Ich hoffe, daß es einen Frieden geben wird, weil… weil ich, bei der Mutter Gottes, Malcolms Witwe bin, und niemand, kein Gericht, nicht einmal die verdammte Tess Struan, kann mir das wegnehmen!«
    Er verbarg seine Nervosität und sagte vorsichtig: »Wir alle glauben, daß Sie das sind. Aber Sie müssen ruhig sein und sich keine Sorgen machen. Wenn Sie zusammenbrechen, gewinnt sie und Sie verlieren, wie immer die Wahrheit auch aussehen mag. Nicht nötig…«
    Die Tür flog auf, und Ah Soh watschelte herein. »Missee Tai-tai?«
    »Ayeeyah!« schrie Angélique. »Hinaus! Warum du nicht klopfen?«
    Ah Soh pflanzte sich vor ihr auf, insgeheim erfreut, daß die fremde Teufelin die Beherrschung verloren hatte. »Nachricht, Sie wollen, heya? Nachricht, Missee Tai-tai?«
    »Was für eine Nachricht?«
    Ah Soh watschelte näher zu ihr und reichte ihr den kleinen Umschlag. Gornts Handschrift. Angélique wurde schlagartig ruhiger. Ah Soh schnaubte und ging hinaus.
    Der Umschlag enthielt eine Karte mit dem Monogramm E. G. Die Botschaft lautete: ›Herzlichste Grüße. Höchst faszinierender Besuch in Hongkong. Können wir uns morgen früh treffen? Ihr gehorsamer Diener Edward Gornt.‹
    Plötzlich fühlte sie sich wieder stark, voller Hoffnung und Kampfeswillen. »Sie haben recht, Doktor, aber ich werde nicht zusammenbrechen, das schwöre ich Ihnen, um Malcolms willen und um meinetwillen und auch für Sie und Jamie und Mr. Skye. Sie sind ein lieber Freund, und jetzt bin ich wieder in Ordnung. Nicht nötig, noch weiter über diese Frau zu sprechen.« Sie lächelte ihn an, und er wußte, daß dieses Lächeln sowohl gut als auch schlecht war – ein weiteres Gefahrensignal. »Wir werden warten und sehen, was die Zukunft bringt. Machen Sie sich keine Sorgen, wenn ich mich nicht wohl fühle, lasse ich Sie sofort rufen.« Sie stand auf und küßte Hoag auf beide Wangen. »Nochmals vielen Dank, lieber Freund. Werden Sie bei Graf Sergejew dinieren?«
    »Vielleicht, ich weiß es noch nicht. Ich bin ein wenig müde.« Dann verabschiedete er sich besorgt.
    Wieder las sie die Karte. Edward ist umsichtig, ein weiteres gutes Zeichen, dachte sie. Falls die Karte abgefangen oder gelesen würde, verriet sie nichts. ›Faszinierend‹ war eine gute Wortwahl, und ›gehorsamer Diener‹ war ebenfalls sorgfältig gewählt. Wie die Worte dieser Frau, Gott möge sie verfaulen lassen.
    Was tun?
    Dich zum Dinner umkleiden. Deine Verbündeten sammeln. Sie an dich binden. Die Pläne, die du dir ausgedacht hast, ins Werk setzen. Und Yokohama zu deiner uneinnehmbaren Festung machen.
    »Nimm die Gai-Jin-Soldaten, die dich suchen, nicht zur Kenntnis, Hiraga, und vergiß Akimoto«, sagte Katsumata, erbost über die unerwartete Komplikation. »Drei von uns sind genug. Wir greifen morgen an, brennen die Kirche nieder und versenken das Schiff. Takeda, du übernimmst die Kirche.«
    »Gern, Sensei, aber warum gehen wir nicht nach Oris Plan vor und brennen Yokohama nieder? Hiraga hat recht, wir sollten das Schiff vergessen, er hat recht, tut mir leid«, sagte Takeda, der Hiragas Bedenken teilte – schließlich war er der Führer aus Choshu und tat klug daran, den Rückzug zu bedenken. »Er hat recht, es würde schwer sein, bei dieser See und dem Wind unbeobachtet in die Nähe eines Schiffes zu gelangen. Warum verwirklichen wir nicht statt dessen Oris Plan und brennen das ganze Gai-Jin-Nest nieder?«
    Hiraga sagte: »Oris Plan erfordert Zeit und einen Wind von Süden. Ich finde auch, daß er ein besserer Plan ist. Wir sollten warten.«
    »Nein«, sagte Katsumata hart, »mit Mut können wir beides tun, mit Mut! Wir können es. Beides. Mit Shishi-Mut!«
    Hiraga war immer noch erschüttert von dem Auftauchen der Soldaten und konnte nur langsam denken. Daß er glaubte, den Aasgeier getötet zu haben, störte ihn nicht im geringsten – der Mann hatte reglos im Staub gelegen, als er später zum Brunnen geschlichen, in den Schacht gestiegen und dann blind durch den Tunnel und das eisige Wasser getappt war.
    »Unmöglich, wenn wir nur zu dritt sind«, widersprach er, »und morgen nacht ist zu früh. Wenn der Plan darin besteht, die Niederlassung in Brand zu setzen, dann brauchen wir drei Tage, um die Brandsätze und die Lunten anzubringen. Ich rate von überstürzter Eile ab.«
    Nackt bis auf das Lendentuch hatte er sich in eine Decke gewickelt – Dienerinnen trockneten seine vom Tunnelwasser

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