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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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hatte, würde Mike ihm den Hals umdrehen.
    »Er hatte schon gegessen.« Carly lief in ihrem Wohnzimmer auf und ab, und Mike erfreute sich am Schwung ihrer Hüften.
    Dass er ihre Taille mit seinen beiden Händen umspannen konnte, wusste er bereits. »Und?«
    »Und er hat dabei gelacht.« Carly drehte sich um und starrte ihn wütend an. »Hast du jemals etwas derart Absurdes gehört? Peter hat mit dieser Mitarbeiterin, die er laut gelacht – obwohl diese aalglatte neue Kollegin, nebenbei bemerkt, genauso wenig Anleitung braucht wie Flipper beim Tauchen.«
    Mike trat zu Carly und legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter. »Hat er etwas getan, das sich nicht gehört?«
    Langsam drehte Carly den Kopf von einer Seite zur andern.
    »Etwas … Unanständiges vielleicht?«
    Wieder schüttelte Carly den Kopf. »Aber er hat schallend gelacht.« Sie lehnte sich an die rosa marmorierte Wohnzimmerwand und seufzte. »Bei mir lacht er nie.«
    Es war ihr anzusehen, wie schwer ihr dieses Eingeständnis fiel. Mit tränenfeuchten Augen sah sie zu Mike auf. »Und ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit ihm gelacht habe.«
    »Ach, Schätzchen.« .
    Mike schlang einen Arm um Carlys Taille, verdrängte den Gedanken daran, wie selbstverständlich sie sich an ihn schmiegte und wie schön und richtig es sich anfühlte, sie im Arm zu halten, und führte sie zu dem riesigen Kissen auf dem Boden.
    Dann setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand. »Falls du glaubst, dass du dabei bist, einen Fehler zu begehen, wird es Zeit … «
    »Nein!« Carly riss sich los und wischte ihre Hand an ihrer seidenen Hose ab. »Das habe ich nicht gesagt. Das ist nur passiert, weil wir durch die Hochzeitsvorbereitungen so angespannt sind. Seine Arbeit, meine Arbeit … du weißt doch, was hier los ist.«
    Oh ja. Das wusste er. Und er hatte das seltsame Gefühl, dass Carly es ebenfalls wusste. Also warum legte sie sich so mächtig ins Zeug für ein Vorhaben, das zum Scheitern verurteilt war? Das sie grob geschätzt für die nächsten fünfzig Jahre unglücklich machen würde? Und warum wollte auch sein intelligenter Bruder, der mit Stipendien durch die Schule und die Universität gekommen war, die Wahrheit nicht sehen?
    Mike seufzte und beruhigte sich damit, dass er bald wieder durch die Welt ziehen und Carlys Probleme vergessen würde. Oder etwa nicht?
    »Also gut. Lass uns etwas essen, danach helfe ich dir bei deinen Plänen. Schließlich habt ihr nur noch drei Wochen bis zu eurem großen Tag.«
    »Später. Im Moment möchte ich mich nur entspannen.« Carly machte sich daran, zwei Teller mit Essen zu beladen, dann setzte sie einen vor Mike ab und füllte die Champagnergläser wieder auf.
    In der nächsten Stunde unterhielt Mike sie mit Geschichten von seinen wenig glamourösen Aufträgen, den mehr als schmutzigen Orten, an denen er geschlafen hatte, und den interessanten Menschen, die ihm dabei begegnet waren. Und obwohl er gehofft hatte, dass er sich bei den Erzählungen zurückwünschte in das Leben, das er hinter sich gelassen hatte, empfand er nichts als eine schmerzliche Leere angesichts der vielen Dinge, die ihm fehlten – und das gab ihm noch mehr zu denken.
    Er half Carly, das Wohnzimmer aufzuräumen und stellte die halbleere Champagnerflasche in den Kühlschrank. Da sie kaum mehr als ein Glas getrunken hatte und er auch einen guten Schluck genommen hatte, war klar, dass ihr anfänglicher Gefühlsausbruch nicht auf Alkohol zurückzuführen war, sondern darauf, dass sein unsensibler Bruder sie verletzt und verärgert hatte. Unwillkürlich ballte Mike die Hände zu Fäusten.
    Während Carly anscheinend damit beschäftigt war, zahlreiche Magazine auf den Tisch zurückzulegen, ließ Mike seiner Neugier freien Lauf. Er musterte das Wandregal und wunderte sich über die vielen Selbsthilfebücher, die sich auf dem engen Raum drängten. Dann betrachtete er das Appartement mit den Augen des Fotografen. Der Mond schien durch ein Erkerfenster und hob mit seinem diffusen Licht verschiedene interessante Farben hervor. Der große bequeme Sessel passte zu dem gemütlichen Sofa und nahm das blasse Rosa der Wandfarbe wieder auf.
    Carlys Wohnung strahlte eine angenehme Ruhe aus, die gepaart war mit üppigem Komfort. Alles in dem Raum schrie förmlich danach, angefasst zu werden. Ein krasser Gegensatz zu Peters nüchterner, abweisender Wohnung, in der Mike übernachtete, sich aber nicht richtig wohlfühlte. Dass es ihm bei Carly anders ging,

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