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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Vergangenheit zu stellen, und wie sehr er seine Arbeit liebte.
    Aber auch, weil sie nicht den Mumm dazu gehabt hatte.
    Obwohl Carly die Klimaanlage in ihrer Wohnung abgestellt hatte, überlief sie ein Schauer, und sie hüllte sich in eine Decke, um die Kälte zu vertreiben. Doch dann stand sie auf und ging in die Küche. Eine heiße Tasse Tee würde sie von innen her wärmen. Nach dem Aufbrühen setzte Carly sich wieder aufs Sofa.
    Der Teddybär, den Mike in Playland gewonnen hatte, starrte sie mit großen Augen an. Die Erinnerungen an den wunderschönen Tag liefen vor ihr ab und prägten sich ein.
    Genauso wie die Selbstvorwürfe. Sie hatte es zugelassen, dass Mike sich in eine lebensgefährliche Situation begab, ohne ihm die Wahrheit zu sagen. Sie liebte ihn. Ganz egal, ob sie bereit war, sich auf diese Liebe einzulassen, und obwohl Mike es gewesen war; er hatte es verdient, das zu wissen.
    Was, wenn wieder etwas Schreckliches passierte, nur dass er diesmal nicht mit dem Leben davonkam? Dann würde er nie erfahren, dass es einen Menschen gab, der ihn aus ganzem Herzen liebte.
    Der ihn aber trotzdem im Grunde verlassen hatte, also genau das getan hatte, was er seinen Eltern, seiner Tante und seinem Onkel vorwarf. Als sie wieder einmal an diesem Punkt angelangt war, stützte Carly den Kopf in die Hände und weinte – nicht nur um Mike, sondern auch um sich selbst.
    Sie würde auf keinen Fall zulassen, dass ihre Vergangenheit ihre Zukunft bestimmte. Carly holte tief Luft und folgte ihrem Vater in sein Arbeitszimmer. Die Entscheidung, zu ihren Eltern zu fahren, war ihr nicht leichtgefallen, doch es musste sein. Sie konnte sich nicht weiterentwickeln oder ein eigenständiges Leben führen, solange sie in ihrer jugendlichen Gefühlswelt feststeckte.
    Sie hatte von vornherein gewusst, dass sie und ihr Vater die Möglichkeit haben würden, allein miteinander zu sprechen. Ihre Mutter hatte in fünfzehn Jahren nicht einmal ihre wöchentliche Kartenrunde verpasst. Carly betrachtete die schweren Bücherregale aus Mahagoni, die ihr Vater hatte anbringen lassen, nachdem er aus der Stadt nach Westchester County gezogen war. Obwohl er seine Wohnung in Manhattan immer noch beibehielt, war sie für ihn eher ein Ort für Übernachtungen am Wochenende oder bei Notfällen im Büro als ein Zuhause.
    Carly schaute sich um. Nichts in diesem Raum hatte sich verändert, seit sie ein Teenager gewesen war. Nichts und alles, genauso wie in ihrem Leben. Sie ballte die Fäuste. Ihr Vater stand auf der anderen Seite des Zimmers und wartete offenbar darauf, dass sie das Wort ergriff. Als er merkte, dass sie nicht wusste, wie sie anfangen sollte, räusperte er sich. »Ich war überrascht, als du angerufen hast, um zu , ob du kommen kannst. Die meisten Töchter brauchen keine Erlaubnis für einen Besuch bei ihren Eltern.«
    Carly drehte sich zu ihrem Vater um. »Ich bin nicht wie die meisten Töchter … und du nicht wie die meisten Väter.«
    »Nein, das bin ich nicht.« Die rasche Zustimmung ihres Vaters wunderte Carly, daher musterte sie ihn genauer. Sein helles Haar war mittlerweile eher weiß als braun und die dunklen Ringe unter seinen Augen etwas größer. Aber alles in allem sah er recht gut aus.
    Sie konnte diese Unterhaltung nicht im Stehen führen, deshalb deutete sie auf die Sitzgruppe in der Mitte des Raums. Sie wählte das Möbelstück, in dem sie schon als Kind am liebsten gesessen hatte, eine riesige Leder-Récamiere. Ihr Vater nahm in dem dazu passenden Sessel daneben Platz.
    »Also … « Carly zog die Füße unter den Po.
    »Also, es gibt doch bestimmt einen Grund für dein Kommen. Was ist los? Wie kann ich dir helfen?«, fragte ihr Vater.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich nehme an, du brauchst irgendetwas. Oder einfach nur zum Reden, und da ist deine Wahl auf mich gefallen.«
    »Wie kommst du darauf?« Carly hatte nicht erwartet, dass ihr Vater über solche Dinge wie ihre Beziehung zu Mike – soweit vorhanden – und ihre Angst vor leidenschaftlichen Gefühlen unterrichtet war. Es war fast zum Lachen, dass sie Mike vorgeworfen hatte, bindungsunfähig zu sein, wo sie doch unter dem gleichen Problem litt. Nur dass es ihr damals noch nicht bewusst gewesen war. Die Bindung an Peter war eben nicht zu vergleichen mit der Bindung an jemanden, den man wirklich liebte. Auch wenn es ihr eine tödliche Angst einjagte.
    Wieder räusperte Roger sich. »Vor ein paar Tagen hatten wir eine kleine Feier im Büro. Dabei hat Peter mir erzählt, dass

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