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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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schaukelten in der Dünung, darunter die „Marnie Lee“, eine schneeweiße neue Motorjacht. Kent Simms und Marnies Schiff war am zweiten Pier festgemacht, und als Adam dicht daneben anlegte und den in Goldlettern gemalten Namen las, musste er an die Namensgeberin denken.
    Wie konnte eine so sensible und kluge Frau sich mit einem Blender wie Simms zusammentun? Es war Adam ein Rätsel, aber dann erinnerte er sich an den Streit, den er mitbekommen hatte. Nicht alles war Glück und Sonnenschein in der Beziehung zwischen Victor Montgomerys willensstarker Tochter und dem Mann, den sie zu heiraten gedachte.
    Adam hatte einen Anflug von schlechtem Gewissen, als er sein Boot vertäute, auf den Steg sprang und schnell an Bord der Jacht kletterte. Er wollte Marnie nicht verletzen. Obwohl alle Welt sich gegen ihn verschworen hatte, war sie fair zu ihm gewesen.
    Vergiss nicht, dass sie mit Simms verlobt ist, ermahnte er sich. Auch die glücklichsten Liebespaare stritten ab und zu, und ein Streit bedeutete noch lange kein Zerwürfnis. Marnie und Simms würden heiraten, und bei dem Gedanken zog sich Adams Magen zusammen.
    Er ignorierte das Gefühl. Pech für Marnie. Aber jeder war seines Glückes eigener Schmied. Eine Frau, die ihr Herz einem Gauner wie Simms schenkte, verdiente nichts anderes.
    Marnie glaubte, nicht richtig zu hören. In dem Moment, als Adam aus dem Hotel geworfen wurde, nutzte Kent die Gunst der Stunde für sich. Den Arm um Marnies Taille gelegt, vertraute er der Reporterin an, dass sie im Spätsommer heiraten würden.
    „Ich gratuliere“, sagte Judith und stellte ihren kleinen Kassettenrekorder an. „Mitte August, sagten Sie? Und wann genau? Am fünfzehnten oder sechzehnten?“
    „Nein!“, rief Marnie entsetzt. Was war in Kent gefahren? In all den Jahren, die sie ihn kannte, hatte er sich nie so unverschämt benommen.
    Seine Finger drückten sich in ihre Seite. „Sie meint, dass das Datum noch nicht genau feststeht. Wir müssen uns noch mit der Familie absprechen und sehen, wann es am besten …“
    „Ich meine, dass es keine Hochzeit geben wird“, erklärte Marnie bestimmt, schob seine Hand fort und trat einen Schritt zur Seite. „Kent und ich werden nicht heiraten, weder im August noch zu einem anderen Zeitpunkt.“
    „Aber …“ Judith sah fragend von einem zum anderen.
    Kent hob die Hände und zuckte mit den Achseln, als käme Marnies Eröffnung völlig überraschend. Sie ist eben eine von diesen Frauen, die nie wissen, was sie wollen, sagte seine Geste.
    „Du kannst es erklären“, sage Marnie in eiskaltem Ton. Vor Wut bebend, wandte sie sich an die Reporterin. „Ich rate Ihnen, in Ihrem Blatt nichts von einer Hochzeit zu schreiben. Kein Wort!“ Mit gereckten Schultern und hocherhobenem Kopf marschierte sie durch die Türen des Bankettsaals und quer durchs Foyer auf den Fahrstuhl zu.
    Sie drückte wütend auf den Knopf für die vierte Etage und presste die Lippen zusammen, damit ihr kein Fluch entfuhr. Endlich schloss die Fahrstuhltür sich hinter ihr und schnitt die Partygeräusche ab. Die Kabine surrte lautlos nach oben. Marnie legte die Stirn gegen das kühle Glas. Beruhige dich, befahl sie sich. Reg dich nicht über den Kerl auf.
    Im vierten Stock angekommen, stürmte sie in die Suite ihres Vaters. Endlich! Endlich allein und frei. Sie ging in den kleinen Schlafraum, wo ihr Koffer gepackt auf dem Bett lag. Gut. Hastig schälte sie sich aus dem Abendkleid, warf den Schmuck in die Schatulle und verschloss das samtbezogene Kästchen wieder im Safe ihres Vaters.
    Als Victor leise an ihre Tür klopfte, trug sie bereits ihre verwaschenen Jeans, ein Sweatshirt und eine Daunenjacke.
    „Marnie? Du bist hier?“
    „Nur noch einen Moment.“
    Er öffnete die Tür und schüttelte bei ihrem Anblick fassungslos den Kopf. „Und wo willst du hin, wenn ich fragen darf?“
    Sie warf ihm einen eisigen Blick zu. „Ich gehe. Ich verlasse die Firma, falls du dich nicht erinnerst.“
    „Natürlich erinnere ich mich“, sagte er beschwichtigend. „Aber ich hatte gehofft, du würdest wenigstens noch ein bisschen bleiben. Gerade habe ich von Kent erfahren, dass er Adam Drake aus dem Hotel hat werfen lassen, als ich mit Senator Mann im Gespräch war. Weiß der Himmel, was morgen in den Zeitungen steht, wenn die Presse nicht eine offizielle Erklärung vorgesetzt bekommt. Du bist die PR-Chefin, und ich brauche dich. Du musst mit den Reportern reden.“
    „Das habe ich gerade getan.“ Marnie ließ sich nicht

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