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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist“, murmelte sie. Dann drehte sie sich kurz Adam zu. „Ich nehme an, er ist noch im Hotel, genießt das schöne Leben und buckelt vor meinem Vater“, erklärte sie verächtlich und konzentrierte sich wieder aufs Wasser.
    Ihre Wut auf Kent war also noch nicht verraucht. Gut so, dachte Adam. Ein Zwist zwischen dem Paar könnte ihm nur Vorteile bringen. Sein Gehirn begann fieberhaft zu arbeiten. Ein neuer Plan musste improvisiert werden, was unter den gegebenen Bedingungen nicht einfach wäre …
    „Was wollen Sie von Kent?“, fragte Marnie, ohne den Blick vom Schiffsbug zu nehmen.
    „Ich muss mit ihm reden.“
    „Worüber?“ Ihre Stimme klang beiläufig, aber als sie kurz den Kopf wandte und ihn ansah, bemerkte er in ihren Augen eine Spur von Neugier. „Nein, sagen Sie es nicht. Lassen Sie mich raten. Es hat etwas mit Ihrem Einfall in das Fest zu tun, nicht?“
    Als er nicht sofort antwortete, packte Marnie den Stier bei den Hörnern. „Und da ich nicht annehme, dass Sie sich um einen Job bei Montgomery Hotels bewerben wollten, geht es wohl um das Geld, das während des Hotelbaus auf so mysteriöse Weise verschwunden ist.“
    Ihn störte, dass sie so locker über eine Sache sprach, die ihn zwölf Monate seines Lebens gekostet hatte. Sie tat, als ob es nicht wichtig wäre. Nichts als ein kleines Ärgernis.
    „Wenn Sie meinen Rat hören wollen …“
    „Ich bin nicht hier, um …“
    „… dann sollten Sie einen Schlussstrich unter die Sache ziehen und Ihrer Wege gehen.“
    „Ich bin nicht hier, um mir bei Ihnen Rat zu holen.“
    „Dann hätten Sie sich nicht auf mein Boot schleichen dürfen.“
    „Ihr Boot? Die ‚Marnie Lee‘ gehört doch Simms.“
    Marnie lächelte, und ihre Züge wurden etwas weicher. Selbst in der harten Beleuchtung der Brücke, mit feuchtem Haar und ohne Make-up war sie eine schöne Frau. „Kent gehörte es nur zur Hälfte. Zu seinem Pech ist seine Hälfte an meine geschweißt, und ich habe beschlossen, die Party früher zu verlassen.“
    „Warum?“
    Sie warf ihm wieder einen Blick zu, und jetzt stand eine steile Falte auf ihrer Stirn, die ihr einen harten Ausdruck verlieh. „Hat es etwas mit dem Streit zu tun, den Sie vorhin mit Kent hatten?“, fragte Adam.
    Marnie war drauf und dran zu antworten, besann sich dann jedoch anders. Es war an ihr, die Fragen zu stellen, und nicht umgekehrt. Was zum Kuckuck hatte Adam Drake auf ihrem Schiff zu suchen? Er machte sie nervös. Ihr war heiß, obwohl das Thermometer im Brückenhaus nicht einmal zehn Grad zeigte.
    Adam hatte sie schon immer irritiert. Seine scharf geschnittenen Züge, sein volles schwarzes Haar und diese intensiven Augen – all das wirkte „sexy“. Aber sie hatte sein umwerfend gutes Aussehen ignoriert, als sie mit ihm gearbeitet hatte.
    Sie kannte viele attraktive Männer, aber Adam war anders. Er sah nicht einfach nur gut aus – Adam Drake besaß eine elektrisierende Ausstrahlung. Rastlosigkeit. Angespannte Ruhe, hinter der ein hitziges, durch den Verstand gezügeltes Temperament lauerte. Er besaß etwas, das Marnies elementare Gefühle ansprach. Kent hatte ihn „primitiv“ genannt, und ausnahmsweise hatte er einmal recht gehabt: Adam strahlte jene ursprüngliche männliche Sinnlichkeit aus, die Frauen magisch anzieht.
    Hier war Marnie nun, in diesem winzigen Brückenhaus, am Ruder eines winzigen Schiffes, das sich durch die aufgewühlte See kämpfte. Sie hatte anderes zu tun, aber sie dachte nur daran, wie sie zu Adam Drake Distanz halten könnte.
    „Sie haben einen Fehler gemacht“, sagte sie ausdruckslos.
    „Nur einen?“
    Sie umklammerte das Ruder und fühlte, wie ihre Handflächen feucht wurden. All dieser Aufwand, all der Kampf, um ihrer Vergangenheit zu entfliehen und ihre Identität zu finden. Und nun musste sie mit Adam Drake fertig werden. So faszinierend sie ihn fand – ihren ersten Ausbruch in die Freiheit wollte sie sich von ihm nicht vermasseln lassen. „Hören Sie, Adam, Sie müssen vom Schiff.“
    „Warum?“
    „Weil Sie nicht in meinen Plan passen.“
    Er lachte und schob die Kapuze seines Ponchos zurück. „Wir haben mehr gemeinsam, als ich dachte. Sie passen auch nicht in meine Pläne.“
    „Lassen Sie uns eines klarstellen – wir haben nichts gemeinsam.“
    Er sah sie scharf an. „Dann glauben Sie also auch an die große Lüge. Sie sind überzeugt, dass ich mir diesen Batzen Geld vom Puget-West-Projekt unter den Nagel gerissen habe.“
    „Eine andere Erklärung wurde nicht

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