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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte er einen Zeitvertrag bei der Marine unterschrieben, wo er vier Jahre lang lernte, wie rau das Leben wirklich sein konnte.
    Von der Marine war er ans College gegangen, und auch dort hatte er Frauen kennengelernt. Nach und nach war ihm klar geworden, dass die meisten Frauen mehr Probleme als Vergnügen bereiteten. Immer wollten sie etwas.
    Nach dem Examen hatte er einen Job in einem Hotel in Cleveland bekommen, war von dort nach San Francisco versetzt worden und hatte Victor Montgomery kennengelernt.
    Bei seinem Eintritt in die Montgomery-Hotelkette hatte Adam geglaubt, sein Leben wäre auf dem richtigen Kurs. Victor hatte einen Narren an ihm gefressen. Er war schnell im Management aufgestiegen und hatte alle Gleichaltrigen überholt, eingeschlossen Kent Simms.
    Kent, der länger in dem Unternehmen arbeitete als Adam und an der Universität von Stanford als Bester seines Semesters abgeschnitten hatte, hatte Adam nie gemocht. Er hatte ihn mehr als einmal spüren lassen, dass er seine unkonventionellen Geschäftsmethoden nicht schätzte.
    Adam hatte für Simms auch nicht viel übrig gehabt, obwohl der Mann ihm eigentlich gleichgültig war. Auf jeden Fall hatte er ihm nie eine so niedere Eigenschaft wie Habgier zugetraut. Kent stammte aus einer gutbürgerlichen Familie und war nicht gerade in Armut aufgewachsen. Von Kindheit an mit dem Flair der Reichen in Berührung, hungerte er offenbar nach richtigem Reichtum.
    Trotzdem – Adam bezweifelte, dass Simms die Karriere eines anderen sabotiert hätte, um sich eine bessere Stellung bei Victor zu sichern. Der Schuss hätte zu leicht nach hinten losgehen können.
    Nein, raffinierte Intrigen waren nicht Kents Stil. Victors Tochter zu umwerben, lag schon eher auf seiner Linie. Adam glaubte nicht, dass der Mann Marnie liebte. Zur Liebe war Kent Simms nicht fähig, und zumindest in diesem Punkt waren sie verwandte Geister. Nach Adams Meinung wurde die Liebe viel zu hoch bewertet. Liebe war eine Erfindung der Schlagertexter. Adam bezweifelte nicht, dass Kents vorgebliche Liebe zu Marnie in Wirklichkeit dem Montgomeryvermögen galt.
    Er betrachtete Marnies Gesicht, sah die Schatten des Feuers auf ihren Wangen spielen. Wie ruhig sie schlief – als hätte sie keine einzige Sorge.
    Armes reiches Mädchen … die unglückliche Prinzessin. Ob sie je in ihrem Leben mit wirklichen Problemen konfrontiert sein würde?
    Adam hörte sie leise seufzen, ihr einer Arm kam zum Vorschein, und die alte Bettdecke, die sie in einem der oberen Zimmer gefunden hatten, rutschte zur Seite. Marnies Pullover gab ein schmales Stück nackter Haut frei. Wie weich und verlockend …
    Adam schloss die Augen. Genug! Er durfte in ihr nicht die Frau sehen. Sie war Victor Montgomerys Tochter und mehr nicht.
    Diese Nacht musste er überstehen, und morgen würde er Marnie zum Reden bringen. Er würde aus ihr herauslocken, was sie über dieses Betrugsspiel wusste. Und dann nichts wie weg von hier!

5. KAPITEL
    Marnie öffnete blinzelnd die Augen und sah zwischen den glimmenden Scheiten im Kamin eine alte Kaffeekanne, daneben auf einem kleinen runden Tisch ein halb volles Glas mit Pulverkaffee, zwei Tassen und zwei Teelöffel.
    Sie reckte sich und rieb sich die Augen. Dann blickte sie zu dem anderen Sofa hinüber. Es war leer. Adams Geste erschien ihr wie ein Geschenk des Himmels. Eine Tasse Kaffee war genau das, was sie sich im Moment wünschte.
    Als sie den Deckel vom Glas schraubte, fragte sie sich, woher Adam diese Dinge beschafft hatte. Das Geschirr hatte er wohl in der Küche gefunden, aber den Kaffee musste er aus der Kombüse der „Marnie Lee“ mitgebracht haben.
    Wieso dieser Akt der Freundlichkeit? Warum hatte Adam solche Umstände gemacht? Marnie bewegte ihre verspannten Schultern und sah sich im Raum um. Insgeheim hoffte sie, Adam irgendwo zu entdecken, obwohl sie an der Stille spüren konnte, dass er nicht da war. Aber er würde wiederkommen, denn seine Tasche stand noch an der Tür, und seine Kleidung hing steif und dreckig über dem Ofenschirm. Nur sein Poncho und die Schuhe fehlten. Wahrscheinlich war er nach draußen gegangen, um mehr Holz für den Kamin zu holen.
    Verrückt, dass sie sich überhaupt Gedanken um ihn machte. Adam Drake war lästiger Ballast, den sie so bald wie möglich loswerden musste.
    Sie griff nach dem Henkel der Emaillekaffeekanne und zog fluchend die Hand zurück. Das Ding war heiß wie glühendes Eisen. Sie steckte die Finger in den Mund, schüttelte dann die Hand in der

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