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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorhaben, mich die ganze Nacht zu ärgern, können Sie gleich gehen. Ein paar Meilen die Straße runter, und Sie sind im nächsten Dorf. Sie scheinen schon wieder zu vergessen, dass Sie nicht in mein Unternehmen eingeplant waren.“
    „Dann haben wir etwas gemeinsam.“
    „Das bezweifle ich. Zum Beispiel haben Sie ein Zuhause und ich nicht.“
    „Wie bitte?“
    „Bei meinem Vater bin ich vor einiger Zeit ausgezogen.“
    „Und jetzt?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich wohne nicht mehr dort. Also habe ich kein Zuhause.“
    „Wenn man von Ihrer Eigentumswohnung mit Meerblick in Seattle absieht.“
    „Mein Vater hat den Kaufvertrag unterschrieben.“
    „Und das Tudor am Lake Washington?“
    „Gehört meinem Vater.“
    „Ich verstehe“, sagte er langsam. „Sie sind auf einer Art Unabhängigkeitstrip.“ Adam musterte sie aus zusammengekniffenen Augen, bevor er sich wieder umdrehte und mit einem Ast im Kaminfeuer stocherte. „Das arme reiche Mädchen. Ohne Daddys Geld, ohne Heim, mit nichts als einem schäbigen Transportmittel, einer armseligen Jacht. Tut mir leid, Marnie, die Story zieht nicht.“
    „Was glauben Sie dann, weshalb ich hier bin?“
    „Sie haben einen Koller, aber das gibt sich sicher wieder. Frustzustände soll es ja auch bei reichen Leuten geben.“
    Wutbebend ging sie auf ihn zu und baute sich, die Hände in den Hosentaschen, vor ihm auf. „Danke für die Diagnose! Und Sie, warum sind Sie hier?“
    „Ich bin auf Wahrheitssuche.“
    „Aha. Und ich soll das Orakel sein?“
    „Notgedrungen muss ich mich an Sie halten.“ Adam stand auf und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. „Eigentlich hatte ich ja gehofft, mich mit Simms zu unterhalten.“ Sie starrte auf seine Finger, während sein Hemd sich Stück für Stück öffnete. Ihre Kehle war plötzlich wie ausgedörrt. Was tat er da? Zog er sich aus? Direkt vor ihren Augen?
    Er schien nicht die geringsten Hemmungen zu haben. „Zugegeben – es ist unwahrscheinlich, von Simms die Wahrheit zu erfahren. Aber Sie … vielleicht habe ich da mehr Glück.“ Sein halb aufgeknöpftes Hemd enthüllte seine Brust – sonnengebräunte, über festen Muskeln gespannte Haut, auf der sich dunkle Härchen kräuselten.
    „Was wollen Sie wissen?“, fragte sie und zwang den Blick wieder zu seinem Gesicht. Das Blut schoss ihr in die Wangen, als sie das belustigte Funkeln in seinen Augen sah.
    „Alles.“ Erzog das Hemd aus den Jeans und schlüpfte aus den Ärmeln. Sein Oberkörper war straff und fest. Marnie beobachtete das geschmeidige Spiel seiner Muskeln, als er das Hemd über den Ofenschirm warf, den er vor das Feuer rückte.
    Sie stieß den Atem aus, den sie, ohne es zu wissen, angehalten hatte. Er wollte nur seine Sachen trocknen. Wie hatte sie etwas anderes annehmen können! Sie hatte doch tatsächlich, mehr unbewusst als bewusst, erwartet, dass er sie verführen würde. Als ob Adam Drake sich für sie als Frau interessierte.
    Und sie interessierte sich nicht für ihn. Trotzdem wanderte ihr Blick wieder dorthin, wohin sie eigentlich nicht sehen wollte.
    „Alles? Was soll das heißen? Was hofften Sie, von Kent zu erfahren?“
    „Wie er das Geld beiseite geschafft hat.“
    Marnie glaubte, nicht richtig zu hören. „Kent?“ Sie blickte wieder in Adams Gesicht, um zu sehen, ob er Spaß gemacht hatte. Aber seine Miene war todernst. „Er soll es getan haben?“
    „Warum nicht?“
    „Um seine Karriere zu zerstören? Niemals!“ Marnie schüttelte den Kopf. Sie hatte Kent Simms in den letzten Wochen in einem neuen Licht gesehen, und sie wusste, dass ihm nichts wichtiger war als seine Stellung bei Montgomery Hotels. Sein Benehmen auf der Eröffnungsgala hatte es deutlich bewiesen.
    Schlangen! Sie waren beide Schlangen, Victor und Kent!
    „Für fünfhunderttausend Dollar würde Kent nicht seine Zukunft riskieren.“ Sie strich sich nachdenklich übers Kinn, wobei sie eine Staubspur auf ihrer Wange hinterließ. „Ich glaube, er würde es nicht einmal für eine Million tun.“
    „Eine halbe Million ist auch schon eine Menge Geld.“
    „Nicht für Kent. Er denkt in anderen Größenordnungen“, gab Marnie zurück.
    Adam setzte sich auf die Kaminumrandung und zog sich die Schuhe aus. Wasser tropfte auf den Fußboden.
    „Sie sprechen nicht gerade sehr freundlich von Ihrem Verlobten.“
    „Ex-Verlobter“, verbesserte Marnie.
    „Streit gehabt?“, fragte er beiläufig.
    „So kann man es auch nennen.“ Sie hatte nicht die Absicht, Adam ins

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