Noch Einmal Sollst Du Buessen
abgewandtem Gesicht streifte sie sich ihren Pullover wieder über und zog ihre Jeans schnell hoch. Sie wusste, dass Adam sie beobachtete. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er den Raum durchquerte und sich an die Wand lehnte, um sie weiter anzustarren. Immerhin – er ist auf Abstand gegangen, dachte sie erleichtert und drehte sich zögernd um.
„Ich möchte nur die Wahrheit hören.“
„Ich verstehe nicht …“
„Sie wollten mich“, wiederholte er.
Das Feuer in seinen Augen schien nach ihr zu greifen. Die Wahrheit? Sie antwortete nicht. Die Wahrheit war mehr, als sie ertragen konnte. Wie konnte sie ausgerechnet den Mann begehren, der wahrscheinlich ihren Vater betrogen hatte. Nicht nur das – er hatte sich auf ihr Boot geschlichen, ihr seine Gesellschaft aufgezwungen und auch noch einen Sturm erfunden, um sie länger hier festzuhalten. Warum? Damit er sie verführen konnte?
Ein erregendes Prickeln rieselte ihr über den Rücken, aber sie ignorierte das Gefühl. Nein, sie gehörte nicht zu der Sorte Frauen, die es genossen, wenn Männer nach ihnen gierten …
„Ja“, brachte sie schließlich heraus und strich ihren Pullover glatt.
„Sie wollten, und Sie wollten nicht. Warum?“
„Die Dinge sind zu kompliziert“, sagte sie mit schwankender Stimme. „Sie sind der Letzte, mit dem ich …“
„Mit dem Sie schlafen würden?“
Sie holte tief Luft. „Ja. Der Allerletzte.“
„Ich bin also der allerletzte Mann. Hm. Das ist vermutlich der Grund, weshalb Sie mich wollen.“
„Hören Sie auf, bitte.“
„Liebe ist es dann vermutlich nicht?“
„Natürlich nicht! Was denken Sie sich eigentlich?“
Er ging langsam auf sie zu, und sie brauchte ihre ganze Willenskraft, um nicht zurückzuweichen. „Was ich denke? Das werde ich Ihnen sagen.“ Seine braunen Augen verdunkelten sich. „Ich denke, dass Sie die Sehnsucht haben, sich zu befreien. Ich meine, wirklich frei zu werden. Das war doch die Idee Ihrer Flucht, oder? Also – wenn Sie schon den Anfang gemacht haben – warum nicht gleich alles mitnehmen?“ Er berührte ihr Haar, schob die Finger durch die Strähnen und umschmiegte ihren Nacken.
Sie schluckte und starrte in seine Augen. Wieder begann ihr Herz wild zu hämmern.
„Komm, Marnie“, flüsterte Adam, „riskier den Schritt.“ Er zog ihr Gesicht zu sich heran und küsste sie, und jetzt schlang sie impulsiv die Arme um seinen Nacken. Was so wundervolle Gefühle weckte, konnte nicht falsch sein. Voll Hingabe erwiderte sie seinen Kuss, sog seinen Duft ein und genoss es, seine Wärme zu spüren.
Sie fiel, fiel immer tiefer in ein wirbelndes Nichts. Adams Gewicht zog sie beide zu Boden, und diesmal gab es keine Schranken.
Marnie stöhnte auf, als sie seinen nackten Körper an ihrem fühlte. Sie fuhr ihm mit beiden Händen durchs Haar und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die sie noch bei keinem anderen Mann empfunden hatte.
Sie umarmte ihn noch fester, und wieder küsste er sie – ihre Lippen, ihre Augenlider, ihre Brüste. Das Prickeln in ihren erregten Brustspitzen löste sich und verwandelte sich in einen heißen Strom, der tief in ihr fortglühte.
In einem fernen Winkel ihres Verstandes warnte sie eine Stimme, dass sie mit dem Teufel tanzte und hinterher nur leiden würde. Aber sie hatte die Grenze der Vernunft schon überschritten, war dem Ziel ihrer sinnlichen Träume zu nah.
Adam schob mit den Knien ihre Schenkel auseinander. Sie gab einen heiseren sinnlichen Laut von sich, wartend, bebend vor Verlangen. Mit einer schnellen Bewegung glitt er in sie hinein, und ein gleißender Blitz zuckte hinter ihren Augen auf.
Der Blitz zerstob zu einem Funkenregen. „Adam!“, schrie sie und umklammerte wie eine Ertrinkende seine Schultern.
„Komm, lass dich gehen“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr.
Sie bewegte sich mit ihm, folgte seinem schneller werdenden Rhythmus. Ihr Körper verschmolz mit seinem, sie fühlte sich höher und höher getragen, bis sie den Gipfel der Lust erreichte und in das süße Vergessen der Erfüllung sank.
„Marnie“, flüsterte Adam wieder und wieder, als sein Atem ruhiger ging und sein Herzschlag mit ihrem im Gleichklang war. „O Marnie.“ Er hielt sie fest umarmt, und sie fühlte Tränen in ihren Augen brennen.
Aber sie hielt sie zurück, ich werde es nicht bereuen, sagte sie sich. Niemals. Diesen Moment des Glücks würde sie sich bewahren. Nichts und niemand würde ihn je zerstören.
7. KAPITEL
Viele Male hatten sie sich während der Nacht
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