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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Halbe-Million-Dollar-Frage.“ Sein Blick glitt über ihr Gesicht, als ob er von ihr irgendeine Erklärung erwartete.
    „Und wie soll man Ihnen die Sache angehängt haben?“, fragte sie mit spöttischem Unterton.
    „Ich weiß es nicht“, gab er zu, und zum ersten Mal, seit sie ihn an Bord der „Marnie Lee“ entdeckt hatte, war sie von seiner Aufrichtigkeit überzeugt.
    „Konnte Henderson es Ihnen nicht sagen?“
    „Konnte nicht oder wollte nicht. Er hat Angst, glaube ich. Jedenfalls konnte ich nicht mehr aus ihm herauskriegen.“ Adam rieb mit der Spitze seines abgetragenen Tennisschuhs über einen Fleck auf dem Boden. Es war dunkler geworden im Raum. Das schwach hereinfallende Dämmerlicht zeichnete Adams Gesicht als kantige Silhouette. Zum ersten Mal, seit Marnie ihn kannte, dachte sie über ihn nach. Sie wusste nur wenig über sein Privatleben. Soweit sie sich erinnerte, hatte er nie geheiratet, und sie hätte gern gewusst, warum. Er sah gut aus, war fantastisch gebaut und zudem intelligent. Seinen scharfen Verstand hatte er mehr als einmal bewiesen, und bis zu dem Debakel im letzten Jahr war er ein überaus erfolgreicher Manager gewesen.
    Gutes Aussehen, Intelligenz und Geld – eine seltene Kombination, die einen Mann zu einer begehrten Rarität macht …
    In der Tat – bis zu seinem katastrophalen Einbruch war Adam Drake einer der attraktivsten Junggesellen von Seattle gewesen.
    Für alle, die genau hinsahen, was Marnie bislang nicht getan hatte. Jetzt, da sie mit Adam Drake allein war und genug Gelegenheit hatte, das Versäumte nachzuholen, erschrak sie über ihre heftige Reaktion. Sie starrte auf einen imaginären Punkt über dem Fenster, aber ihr Blick wanderte unwillkürlich zurück zu der Stelle, wo sein aufgeknöpftes Hemd sonnengebräunte Haut enthüllte.
    Sie achtete nicht auf ihren rasenden Herzschlag und konzentrierte sich auf das Muster in dem zerschlissenen Vorhang. Es war normal, dass Adam sie aus dem Gleichgewicht brachte. Schließlich war sie eine Frau und nicht immun gegen seine raue Männlichkeit. Wirklich ärgerlich, dass sie sich seiner erotischen Ausstrahlung nicht entziehen konnte.
    „Sie glauben also, dass Kent Sie auf dem Gewissen hat“, sagte sie unvermittelt.
    Ein gequälter Ausdruck erschien in Adams Augen. „Ich hätte nie gedacht, dass er die Intelligenz und den Mut dazu besitzen würde.“
    „Sie haben nur Hendersons vage Informationen. Wer sagt Ihnen, dass es stimmt?“
    „Es stimmt.“
    „Also gut, nehmen wir an, Henderson hat etwas gefunden – er könnte auch jemand anderen als Kent meinen.“
    „Sie nehmen den Schuft noch immer in Schutz, Marnie?“ Adam schüttelte den Kopf. „Einige Frauen lernen eben nie.“
    Adams Worte trafen Marnie wie ein Peitschenhieb. Sie hatte vor ihrem Vater als Einzige für ihn Partei ergriffen, hatte Victor daran erinnert, dass jemand so lange unschuldig war, bis man ihm das Gegenteil bewies. Was Victors gnadenloses Urteil nicht geändert hatte.
    Adam konnte natürlich nicht wissen, dass sie sich wegen seiner Entlassung erbittert mit ihrem Vater gestritten hatte. In diesem Moment hätte sie es ihm gern unter die Nase gerieben, aber sie tat es nicht. Er würde ihr ohnehin nicht glauben.
    „Glauben Sie mir, Adam, ich lerne aus meinen Fehlern. Und mein Fehler war, dass ich Ihnen das Märchen vom Sturm geglaubt habe und es jetzt noch länger mit Ihnen aushalten muss. Wenn Sie mich fragen, sind Sie der Schuft“, sagte sie kühl, obwohl sie innerlich kochte. „Seit wir in diesem Haus sind, beleidigen Sie mich und ziehen meinen Vater in den Schmutz.“ Sie ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn Ihnen meine Gesellschaft nicht passt, rate ich Ihnen, Ihre Tasche zu nehmen und sich woanders einzuquartieren. Wie es zum nächsten Dorf geht, wissen Sie.“
    Ein winziges Lächeln spielte um seine Lippen. „Und was werden Sie tun, wenn ich gehe?“
    „Keine Sorge, ich komme sehr gut allein zurecht.“
    Er hob die Augenbrauen. „Das wird man noch sehen.“
    „Sie werden es sehen!“
    „Ich bin gespannt.“ Seine Stimme war plötzlich seidenweich. Zu Marnies Verblüffung verließ er seinen Platz am Fenster, durchquerte den Raum und ging durch den Torbogen in den angrenzenden Speisesaal.
    Marnie wurde es unbehaglich. Sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte. Wenn er nun wirklich ging … Nach kurzem Zögern folgte sie Adam und erblickte ihn hinter dem Bartresen. Er war dabei, mit einem Zipfel seines Hemdes ein Glas zu reinigen. Dann nahm er

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