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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich hörte, Drake sei im Spiel, wusste ich, dass es Probleme geben würde“, fuhr er fort.
    „Ich habe nur getan, was Marnie wollte“, sagte Victor, und selbst in seinen Ohren klang die Entschuldigung lahm.
    „Man kann mit einem Mann wie Drake nur fertig werden, indem man in die Offensive geht. Wenn er erst die Oberhand hat, ist alles zu spät.“
    „Marnie will nicht, dass ich in ihr Leben eingreife. Ich glaube, das habe ich schon einige Male gesagt.“
    „Das kann sich geändert haben. Wir haben nichts von ihr gehört, oder?“ Victor schüttelte den Kopf, woraufhin Kent auftrumpfte. „Ja, genau. Wir wissen nur eins: dass Drake sie als Geisel festhält.“
    „So weit würde er nicht gehen“, unterbrach Victor ihn. „Schließlich gibt es Gesetze …“
    „Er ist schon einmal davongekommen. Typen wie Drake befreien sich immer aus der Falle. Und was Marnie betrifft – sie ist eine Frau. Ich brauche dir nicht zu erzählen, dass sie nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft.“
    „Ja, ja.“ Victor wollte Kent nicht spüren lassen, wie nervös er war. Also schwieg er. Als er mit Drake gesprochen hatte, hatte er vor Aufregung kaum ein Wort herausgebracht. Drake hatte sich über die Küstenwache mit seinem Büro verbinden lassen und mitgeteilt, dass die „Marnie Lee“ noch immer vor Anker läge, er aber nicht wisse, wann sie zur Reparatur auslaufen würden.
    Victor war nichts anderes übriggeblieben, als kurz und höflich zu danken. Schließlich war Marnie bei dem Kerl.
    Es war Zeit einzugreifen, zumal Marnie in einer nicht sehr stabilen Gemütsverfassung war. Der Bruch mit Kent, ihre plötzliche Sucht nach Selbstständigkeit und nicht zuletzt ihre ambivalente Einstellung zu Drake – all das beschwor Probleme herauf.
    Victor seufzte, als er sich Marnies Parteinahme für Drake in Erinnerung rief, nachdem der Skandal entdeckt worden war. Damals hatte er sich ihr Engagement damit erklärt, dass sie sich schon immer mit Vorliebe für die Schwachen eingesetzt hatte. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Konnte es sein, dass seine tugendhafte Tochter Drakes viel gerühmtem Charme verfallen war?
    Das wäre eine Katastrophe. Eine fürchterliche und folgenschwere Katastrophe! Victor bereute, dass er Marnie hatte gehen lassen. Er hätte mit der Faust auf den Tisch schlagen müssen!
    Aus dem Augenwinkel sah er Kents angespanntes Gesicht, das ungewöhnlich blass war. Sein Standardlächeln fehlte. Der Junge war nervös, hypernervös. Er hatte darauf gedrungen, allein auf die Insel zu fliegen, weil er für Marnie verantwortlich sei.
    „Da ist Marnie anderer Meinung“, hatte Victor widersprochen, sich seine Jacke geschnappt und Kate gebeten, einen Piloten für den Hubschrauber kommen zu lassen. Auch Kate hatte versucht, ihn zurückzuhalten, weil sie sich ein bisschen als Marnies Mutter fühlte. Nun, sie war nicht ihre Mutter und er, Victor, noch immer Präsident des Unternehmens. Niemand, weder Kent Simms noch Kate Delany, noch Adam Drake würden ihm vorschreiben, wie er diese Angelegenheit handhabte. Er sah, wie Kent nervös die Hände im Schoß bewegte. Der arme Kerl – er würde sich wegen Marnie noch zu Tode grämen.
    „Ich hoffe, dass sie okay ist“, murmelte Kent und wischte sich die trockenen Lippen.
    „Ganz bestimmt ist sie das.“ Victor spähte durch die gewölbte Pilotenkuppel aufs Wasser. „Wir sind bald da.“
    „Von mir aus könnte es noch schneller gehen.“ Kent biss sich nervös auf die Unterlippe.
    Victor gab ihm im Stillen recht, aber sie würden sich noch zwei Stunden gedulden müssen. Der Hubschrauber würde sie nach Deer Harbor bringen, und von dort aus würden sie mit einem Mietwagen zur „Deception Lodge“ fahren. Wenn nichts dazwischenkam, würden sie am späten Nachmittag dort sein. Und dann, das schwor Victor sich, würde er ein ernstes Wort mit Marnie reden.
    Was Adam Drake betraf – ihn würde er bei lebendigem Leibe häuten, wenn er Marnie auch nur ein Härchen gekrümmt hatte!
    Marnie wachte den zweiten Morgen auf, ohne dass Adam im Haus war. Diesmal beunruhigte seine Abwesenheit sie nicht. Etwas ganz anderes verwirrte sie, und das war die Veränderung in ihrer Beziehung.
    Vierundzwanzig Jahre lang war ihr Leben in einer festen Bahn verlaufen, die ihr Vater sorgfältig geplant hatte. Und nun, im Zeitraum von achtundvierzig Stunden, war sie aus dem Gleis gesprungen und in neue Richtungen geprescht, die unheimlich und aufregend zugleich waren.
    Sie zog sich um und rollte

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