Noch Einmal Sollst Du Buessen
geliebt, und jedes Mal mit wachsender Leidenschaft. Adam lag wach, und während er auf Marnies Atemzüge horchte, fragte er sich, ob er den Verstand verloren hätte. Diese stürmische Liebesnacht war ein Fehler, das wusste er, aber er hatte nicht widerstehen können.
Noch nie hatte er eine Frau so sehr begehrt wie Marnie. Ihr sinnlicher Körper weckte seine männlichen Instinkte, und ihre sanften blauen Augen rührten sein Herz an.
Er hatte wahrhaftig Erfahrungen mit Frauen. Nein, ein Heiliger war er wirklich nicht. Aber keine Frau hatte ihn jemals so verwirrt.
Marnie war anders als alle anderen. Manchmal unglaublich naiv, dann wieder extrem erwachsen, und was ihre Weiblichkeit betraf, ein wahres Rätsel. Ein Rätsel, das zu ergründen ihn gereizt hätte – wäre sie nicht Montgomerys Tochter gewesen.
Adam betrachtete ihr Gesicht, das im hereinfallenden ersten Sonnenlicht fast engelhaft erschien.
Ein sehr aufreizender Engel. Nach anfänglichem Widerstand hatte sie sich in eine sinnliche Geliebte verwandelt, selbstvergessen im Genuss und voll leidenschaftlicher Hingabe.
Er rieb sich nachdenklich das Kinn. Wie sollte es mit ihnen beiden weitergehen? Sollte er die unerwarteten Freuden genießen, bis seine Bedürfnisse befriedigt waren? Sollte er ein bisschen spielen, um die gewünschten Informationen zu bekommen? Oder sollte er sich stärker engagieren und abwarten, wohin es führte?
Sie lag weich an ihn geschmiegt, friedlich schlafend da. Ihr Haar schimmerte seidig in der Sonne. Ihre dunklen Wimpern warfen weiche Schatten auf ihre cremefarbene Haut. Adams Verlangen drängte ihn, sie mit sanften Küssen zu wecken und von Neuem die Wonnen der Liebe mit ihr zu erleben.
Mochte die Zukunft bringen, was sie wollte, im Moment war ihm nur eines wichtig – Marnie.
Er widerstand dem Drang, ihr die Decke von den Schultern zu ziehen, um die porzellanzarte Haut ihrer Brüste im Morgenlicht zu betrachten. Allein der Gedanke an ihre rosigen Brustspitzen erregte ihn. „Der Himmel möge mir vergeben“, murmelte er, denn er ahnte, wie verletzlich Marnie war.
„Sie sind der Schuft!“, hatte sie ihm gestern an den Kopf geworfen, und recht hatte sie gehabt. Er fand sie schön und sexy. Sie war mädchenhaft und selbstbewusst, interessant und rätselhaft. Ja, Marnie Montgomery besaß alle Eigenschaften, die eine Frau begehrenswert machen. Trotzdem – er würde sich nehmen, was sie zu geben bereit war, und sie im Übrigen als Mittel zum Zweck benutzen. Schließlich war das sein ursprünglicher Plan gewesen, oder nicht? Vielleicht hatte er sie sogar unbewusst deshalb verführt, um sich an Victor zu rächen, dem Mann, der seine Treue verhöhnt hatte.
Ja, wenn er ehrlich war, hatte er gestern Abend Rachegedanken gehabt. Er hatte Marnie herausgefordert, um ihr zu beweisen, dass sie nicht besser als andere Frauen war. Dass auch in ihr unkontrollierte Leidenschaft und sinnliches Begehren steckten. Dass sie nicht anders war, nur weil sie den Namen Montgomery trug.
Nun, er hatte seinen Punkt bewiesen – sehr gut sogar. Zu gut. Nicht, dass er sich in Marnie verliebt hätte oder sie sich in ihn. Sie mochten einander … jedenfalls ein wenig. Der Rest war reine körperliche Anziehung, verstärkt durch die erzwungene Zweisamkeit. Ein Mann und eine Frau. Zwei Pole, die sich anzogen, mehr nicht.
Adam knöpfte sein Hemd zu und blickte auf Marnie hinab. Was er mit ihr plante, war grausam. Aber ihm blieb keine Wahl.
Er erhob sich leise und zog seine Jeans an. Dann ging er hinaus. Victor hatte seinen Köder gestern nicht geschluckt. Diesmal würde Marnies alter Herr nicht anders können, als anzubeißen.
Victor Montgomery ließ sich Manipulationen nicht gefallen. Von niemandem, und schon gar nicht von Adam Drake.
Aber genau das tut er mit mir, dachte er wütend und hilflos, während er den Sitzgurt festschnallte. Er war im Begriff, Marnies Vertrauen zu brechen, weil Adam Drake es so wollte. Es war zum aus der Haut fahren.
Der Pilot des firmeneigenen Hubschraubers ging die Checkliste durch und legte einen Schalter um. Die Motoren dröhnten auf, und die Rotorblätter begannen zu kreisen.
Kent Simms, der neben Victor saß, schnallte sich ebenfalls an. „Ich habe dir ja gesagt, dass wir nicht untätig herumsitzen dürfen“, schrie er gegen den Motorenlärm an, als der kleine Hubschrauber abhob. Die Maschine ging steil in die Höhe, bevor sie nach Norden abdrehte und die hohen Wolkenkratzer und den Sund überflog. „In dem Moment, als
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