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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bringen wir’s hinter uns. Was wollen Sie?“
    Adam begann zu reden. Dort, wo sie standen, auf dem alten Parkplatz, im Meerwind, unter den aufziehenden Sturmwolken. Die ersten Regentropfen fielen, als Adam seine Theorie darlegte, das Opfer einer Intrige zu sein. Er hörte nicht auf, obwohl der Regen stärker wurde und Kent ihm gehässige Blicke zuwarf.
    Victor hörte zu, ohne durchblicken zu lassen, was er von Adams Vermutung hielt.
    „Alles, was ich möchte, ist eine Chance, meine Unschuld zu beweisen“, sagte Adam abschließend, „und eine öffentliche Entschuldigung von Ihnen, falls es mir gelingt.“
    „Sie sind nicht bei Verstand“, war Kents Kommentar. „Ihr Gerede von einem Komplott gegen Sie ist völlig absurd. Wie wollen Sie das beweisen? Sie greifen nach einem Strohhalm, Mann.“
    „Vielleicht nach dem Strohhalm, auf dem Sie sitzen“, konterte Adam mit einem kalten Lächeln. Der Köder war ausgeworfen, und Kent war drauf und dran anzubeißen. Sein Gesicht lief rot an, und er sah aus, als wollte er Adam an die Gurgel gehen. Aber er schien sich eines Besseren zu besinnen und schob in einer Rückzugsgeste seine Krawatte zurecht.
    Victor hatte den Schlagabtausch mit unbewegter Miene beobachtet. „Gut, Drake, Sie haben gesagt, was Sie zu sagen hatten, und ich habe zugehört. Ich habe darauf nur eine Antwort. Lassen Sie meine Tochter in Ruhe, und was Ihre Verschwörungstheorie angeht – die können Sie für sich behalten. Sie haben mich betrogen, und das werde ich nicht so schnell vergessen. Ziehen Sie also nicht die Namen unschuldiger Leute in den Schmutz. So was läuft bei mir nicht.“ Er hatte sich immer mehr in Wut geredet. „Komm, Marnie …“ Er fasste nach ihrem Arm.
    „Ich komme nicht mit.“
    „Was?“ Victor starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Natürlich kommst du mit. Pack deine Sachen zusammen und …“
    „Hör zu, Dad. Denk nicht, dass sich etwas geändert hätte“, sagte sie entschieden. „Du kennst meinen Entschluss. Ich werde nicht wieder bei dir arbeiten. Mein Brief war eine Kündigung und keine Bitte um einen Sonderurlaub. Ich habe nicht vergessen, was du auf der Eröffnungsfeier im ‚Puget West‘ getan hast.“ Sie sah, dass Kent blass wurde.
    „Du kommst aber mit zurück nach Seattle“, sagte er.
    „Nein. Ich werde noch eine Weile hierbleiben.“
    „Lieber Himmel, was ist mit dir los?“, brauste Kent auf. „Hat Drake dich einer Gehirnwäsche unterzogen?“ Er fuchtelte mit der Hand in der Luft und wandte sich Victor zu. „Rede du mit ihr, damit sie wieder zur Vernunft kommt. Ihr fliegt zusammen zurück, und ich fahre die ‚Marnie Lee‘ in den Hafen und lasse sie reparieren.“
    „Nur über meine Leiche!“, rief Marnie. „Ich bin für das Schiff verantwortlich, und ich werde mich um alles Nötige kümmern.“
    „Und er?“ Kent zeigte mit dem Daumen auf Adam.
    „Er ist ein erwachsener Mann und kann für sich selbst entscheiden. Jetzt hat er ja bekommen, was er wollte“, sagte sie und wurde rot. „Er hat euch beide hierhergekriegt und kann jetzt tun, was er will.“
    „Marnie, sei doch vernünftig“, beschwor ihr Vater sie, aber sie wandte sich schnell ab und ging zum Haus. Sie hatte genug von Männern, von allen Männern. Sie war es müde, sich manipulieren, sich benutzen zu lassen. Von ihr aus konnten sie alle drei zur Hölle fahren – verdient hatten sie es.
    Der eine, weil er sie mit seiner Bevormundung erstickte, der andere, weil er sie hintergangen und betrogen hatte, und der dritte, weil er mit ihren Gefühlen spielte.
    Am besten, ich gehe in ein Kloster, dachte sie, und im selben Moment erkannte sie, dass Flucht kein guter Start in ein neues Leben war. Sie war weggelaufen, und ihre Probleme hatten sie schon zwei Tage später wieder eingeholt.
    Unabhängigkeit gewinnt man durch Arbeit. Ja, sie würde eine eigene Public-Relations-Firma gründen. Das wäre die Lösung.
    Während sie hastig ihre Sachen in ihre Tasche warf, horchte sie nach draußen. Aber statt einen startenden Motor zu hören, klappte die Verandatür. Große Güte, hatte ihr Vater noch immer nicht begriffen, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte?
    „Du packst?“ Es war Adam.
    „Wie du siehst.“
    „Wohin soll es denn gehen?“
    „Weiß ich nicht.“
    „Marnie, ich …“
    Sie schulterte ihre Tasche und stürmte an ihm vorbei. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Das ist nicht dein Stil.“ Sie sah über die Schulter und legte ihre ganze Verachtung

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