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Noch Einmal Sollst Du Buessen

Noch Einmal Sollst Du Buessen

Titel: Noch Einmal Sollst Du Buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leidenschaft, nicht ein Fünkchen Liebe gewesen, als wären sie Todfeinde. „Kommt jemand her? Wer?“, fragte sie entsetzt.
    „Der gute alte Victor persönlich, falls mich meine Ahnung nicht täuscht.“
    Sie war wie erstarrt. Das musste Adam sich ausgedacht haben – wie den Sturm. Warum trieb er solche Späße mit ihr? „Das ist doch Unsinn. Mein Vater ist in Seattle.“
    „Falsch. Er war in Seattle.“
    „Er würde nie hierherkommen.“
    „Ich habe ihn eingeladen.“
    „Du hast … was?“, rief sie. Ihre Stimme war vor Erregung heiser. „Wie denn, um alles in der Welt?“
    „Über die Küstenwache.“
    „Wie konntest du das tun!“ Sie ließ die Schultern hängen, in ihren Augen stand grenzenlose Enttäuschung. Seine Küsse, seine heißen Umarmungen, seine sinnlichen Zärtlichkeiten – es war alles nur eine Farce gewesen. Er hatte sich in ihr Vertrauen geschlichen und ihr das Messer in den Rücken gestoßen. „Du hast mich benutzt.“
    Für einen winzigen Moment glaubte sie, in seiner Miene das schlechte Gewissen zu erkennen. Sein reuevoller Ausdruck verschwand aber so schnell, dass sie fast sicher war, es sich nur eingebildet zu haben. „Was hast du getan, Adam? Was hast du Dad erzählt?“
    „Genug, um ihn hierher zu kriegen.“
    „Hast du ihm etwa von uns erzählt?“ Sie schrie beinahe und wunderte sich, dass sie nicht völlig die Beherrschung verlor. „Dazu hattest du kein Recht …“
    „Ich habe nur gesagt, dass wir voraussichtlich nicht so bald hier wegkämen.“
    „Allein das ‚wir‘ war schon Andeutung genug, dass zwischen uns etwas ist!“ Wer war dieser Mann, mit dem sie geschlafen hatte? In der einen Minute warm und liebevoll, in der nächsten hinterhältig und tückisch. „Wie konntest du nur!“
    „Ich habe nichts von letzter Nacht erwähnt“, versicherte er.
    „Aber genug, um ihn herzulotsen!“
    „Vielleicht irre ich mich“, antwortete er kühl, „aber ich könnte mir denken, dass Kent auf seinem weißen Hengst zu deiner Rettung naht. Das wäre noch besser.“ Er schenkte sich noch einen Whiskey ein und trank einen kräftigen Schluck. „Nein“, entschied er, „Simms hätte nicht die Courage, allein zu kommen. Er traut sich höchstens zusammen mit Victor her.“
    Marnies Welt stürzte zusammen. „O nein“, stöhnte sie und sah ihre Zukunft plötzlich nur noch schwarz. Ihr Vater würde vor Wut schnauben und sie als Verräterin brandmarken, weil sie offen mit dem Feind paktierte. „Du bist wahnsinnig“, flüsterte sie und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Ich glaube, du kannst einen Drink vertragen“, sagte Adam, und seine Stimme klang jetzt etwas freundlicher. Er berührte Marnies Hand, aber sie zog sie schnell fort.
    „Lass das!“, fuhr sie ihn an. „Rühr mich nicht an!“
    Er wollte ihr seinen Drink reichen, aber sie fegte das Glas zu Boden. Es zersprang klirrend, der Whiskey spritzte hoch, und Alkoholgeruch verbreitete sich im Raum. Marnie war den Tränen nahe, aber sie riss sich zusammen. Den Triumph, sie weinen zu sehen, sollte er nicht auch noch haben. Sie hob langsam den Kopf und sah ihn an. „Warum hasst du mich? Was habe ich dir getan?“
    „Ich hasse dich nicht, Marnie“, antwortete er ruhig, und wieder verriet seine Miene für einen flüchtigen Moment Gewissensbisse. „Aber du bist Victors Tochter.“
    „Und deshalb versuchst du, mein Leben zu ruinieren?“
    In seinen reumütigen Ausdruck mischte sich Schmerz, bevor seine Züge wieder hart wurden. Er war im Begriff aufzustehen, um sich ein neues Glas zu holen, aber dann schraubte er mit einem leisen Fluch den Verschluss auf die Flasche und schob sie beiseite.
    „Du hast mit mir geschlafen!“, hielt sie ihm vor, wütend und tief verletzt.
    „Und du mit mir!“
    Sie starrte ihn wutbebend an. Wie dumm sie gewesen war, es zuzulassen. Wie naiv zu glauben, sie sei unverletzlich. „Ja, richtig. Ändert das etwas daran, was du getan hast? Versuch nicht, den Spieß umzudrehen!“
    Adam fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und schloss die Augen. „Ich wollte dich nicht verletzen“, sagte er leise. „Ich hatte nicht die Absicht …“
    „Dich an mich ranzumachen?“
    Er riss die Augen auf. „Das hört sich an, als hätte ich dich zu etwas gezwungen. Ich habe nichts getan, was du nicht auch gewollt hast.“
    Das war nur allzu wahr, aber zugeben, dass sie sich überschätzt hatte? Niemals! „Du hast mich nicht verletzt“, log sie, und sie war überrascht, wie fest ihre Stimme

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