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Noch immer schwelt die Glut

Noch immer schwelt die Glut

Titel: Noch immer schwelt die Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merle Robert
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Lumperei anzusprechen!«
    »Und«, fuhr Mosca fort, »mir außerdem die Gunst sehr hoher Herren zu erwerben, die für mein Fortkommen sorgen würden, sofern ich treulich ausführte, was sie mir gebieten würden und was übrigens allein der Bewahrung des katholischen, apostolischen und römischen Glaubens diene.«
    »Und wer wollte einem so edlen Ziel nicht dienen?« sagte Giacomi.
    »Aus dem Grunde«, sagte Mosca, »gelobte ich, ihrer Liga beizutreten, die sie die Heilige Liga nennen. Am 3. Januar dann |243| traf ich im Haus von Monsieur Leclerc neben mehreren anderen derselben Partei den Herrn von Maineville, den der Herzog von Guise uns gesandt hatte, um uns unsere Aufgaben zu erklären. Die katholische Religion, sagte er, sei verloren, wenn man nicht Ordnung schaffe, im Faubourg Saint-Germain hielten sich über zehntausend verkappte Hugenotten bereit, im gegebenen Moment eine Bartholomäusnacht unter den Katholiken zu veranstalten, um dem König von Navarra zur Krone zu verhelfen.«
    »Und das glaubtet Ihr, Mosca?« fragte ich.
    »Monsieur«, sagte Mosca, »natürlich weiß ich als Vogteileutnant, daß im Faubourg Saint-Germain nichts wie Aussätzige, Räuber, Beutelschneider, Mordgesellen und Huren leben.«
    »Trotzdem habt Ihr nicht widersprochen?« fragte ich.
    »Monsieur le Chevalier, wer bin ich, daß ich es wagen könnte, dem Herzog von Guise zu widersprechen, gegen den der Größte dieses Reiches das Wort nicht zu erheben wagt? Weiter sagte uns Herr von Maineville, daß der König, der in Klöstern den Büßer spiele, den Verrat soweit getrieben habe, Navarra zweihunderttausend Ecus zuzuschanzen, damit er die Katholiken bekriege.«
    »Glaubtet Ihr das?«
    »Monsieur le Chevalier«, sagte Mosca ziemlich ruppig, »was ich glaube oder nicht glaube, ist allein Sache meines Gewissens.«
    »Und Eures Herzens«, sagte Giacomi.
    »Habt Ihr geglaubt«, fragte ich, Mosca scharf ins Auge fassend, »daß ich das Instrument dieser Transaktion war?«
    »Das wurde von der Heiligen Liga zuerst behauptet, dann allerdings widerrufen, so daß ich es nicht mehr glauben muß.«
    »Nun ja«, sagte ich, »eine Liga, die sich heilig nennt, kann Legende zu Wahrheit machen und Wahrheit zu Legende.«
    »Monsieur le Chevalier«, sagte Mosca, »wer zu einer Partei gehört, muß alles glauben, oder aber die Finger davon lassen.«
    »Also glaubt Ihr alles?«
    »Bitte, Monsieur le Chevalier, lassen wir doch, was ich glaube oder nicht glaube, und machen wir es kurz. Also, Herr von Maineville erklärte uns bei dieser Gelegenheit, man müsse den Machenschaften der Hugenotten, der ›Politiker‹, des Parlaments |244| und des Königs gegen die katholische Religion zuvorkommen, deshalb müßten alle von der Heiligen Liga, die geschworen haben, eher zu sterben als besagte Machenschaften zu erdulden, sich insgeheim bewaffnen, damit sie die Stärkeren sind. Im übrigen werde die Heilige Liga nicht nur von der Geistlichkeit und den Herren von der Sorbonne unterstützt, sondern auch von den lothringischen Fürsten, vom Papst und vom spanischen König.«
    »Ausländischer Verrat und offene Rebellion«, sagte ich, »na, großartig! Und am Ende steht der Galgen.«
    »Monsieur le Chevalier, bitte, vergeßt nicht: Ihr habt mir das Leben und zwanzigtausend Ecus zugesichert!«
    »Versprochen ist versprochen. Was ist Eure Rolle in dieser dunklen Affäre, Mosca?«
    »Waffenkäufe. Weil zum einen der Vogt Hardi, der schon alt ist, sich ganz auf mich, seinen Leutnant, verläßt und zum anderen der König den Pariser Waffenschmieden verboten hat, an Unbekannte zu verkaufen, ein Vogteileutnant aber Waffen kaufen kann. Ich brauchte nur zu behaupten, im Auftrag des Königs seien einige Festungswerke auszurüsten.«
    »Und so kauftet Ihr, Mosca?«
    »Seit dem 3. Januar, für sechstausend Ecus.«
    »Beim Ochsenhorn! Für sechstausend Ecus! Und wie viele von den sechstausend Ecus wanderten in Euren Beutel?«
    »Leider nur wenige.«
    »Und wohin kamen diese Waffen?«
    »Zu Leclerc, Campan, Crusset, ins Hôtel de Guise.«
    »Und wer gab das Geld dafür? Habt Ihr das erkundet?«
    »Natürlich fragte ich Monsieur Leclerc, und er antwortete mir, die Spender seien alles hochgestellte Leute, die sich jedoch nicht dazu bekennen, um nicht vorzeitig entdeckt zu werden.«
    »Wie schlau! Und, abgesehen von diesen Waffenbergen, die das Blut der Franzosen bedrohen, wie Ihr sagtet, Meister Mosca, was treibt die Liga sonst noch Heiliges?«
    »Sie bemüht sich, die Einwohner von

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