Noch mehr Krimikatzen
eine Zeit lang zu kontrollieren. Aber er hat dort niemals auch nur eine tote Katze gefunden.«
»Schließlich fand Lily heraus, daß Harry sein Testament geändert hatte«, unterbrach Rita. » Da wurde es mit einem Male interessant. Sie ging hinüber, hatte eine gewaltige Auseinandersetzung mit Harry, und dann brachte sie ihn um. Nicht sofort. Stellen Sie sich vor, es ging das Gerücht um, sie habe ihn ganz allmählich mit einem Flohpulver für die Katzen vergiftet, um es ihm heimzuzahlen.«
»Nach seinem Tod hat sie das Haus nie wieder vermietet. Sie hielt es sauber und heizte es im Winter, aber sie hatte immer irgend jemand anderen, der für sie hinüberging. Sie setzte nie mehr einen Fuß über die Türschwelle.«
»Woher hatte sie dann das Geld dafür?« fragte Sandy.
Jim zuckte mit den Achseln. »Och, sie hat einiges an Geld von Harrys Versicherung überschrieben bekommen, dann die Pension und das Geld, das sie sich in all den Jahren beiseite gelegt hatte, glaube ich.«
»Woher wissen Sie das alles, und wieso kam sie ungestraft davon?«
»Na ja, so nach und nach, bei dem vielen Getratsche, kam das Ganze dann heraus. Jedermann wußte, daß sie es getan hatte, aber die örtliche Behörde hatte Mitleid mit ihr, weil Harry so ein Scheißkerl war, daß sie das Ganze auf sich beruhen ließ. Ach ja, und noch etwas. Harrys Leiche ist nie gefunden worden – bis jetzt, natürlich. Und inzwischen sind dort wieder so viele Katzen wie damals, als Harry auszog. Vielleicht sogar noch mehr.«
Die Arbeiter hatten zehn der Steinblöcke weggenommen und auf den Boden gestellt. Jim ging hinüber zu der Mauer. Er lachte leise in sich hinein.
»Es sieht so aus, als hätte er sie vor ihrem Tod noch ordentlich gequält«, sagte er. »Möglicherweise hat er sie hierher gelockt und sie anschließend hinter die Backsteinmauer geworfen. Und da die meisten Katzen kein Wasser mögen, installierte er aus purer Bosheit eine Wasserleitung und ein Abflußrohr.« Er ging in die Hocke, um das Wasser und den Kupferschlauch zu untersuchen. »Er hat seine Sache wirklich gut gemacht. Um das Haus hat er sich mehr gekümmert als um alles andere. Der alte Harry hat das Abflußrohr so gut angebracht, daß das Haus dadurch nicht absinken konnte. Viele alte Häuser mit schlechter Kanalisation sinken nämlich mit der Zeit ab. Nachdem sie mehrere Wochen so aufeinandergestapelt dort gelegen hatten, starben die armen Katzen dann. Er hat die Wand nie richtig zugemauert, weil er sich wahrscheinlich alle Möglichkeiten offenhalten wollte. In ihren besten Jahren war Lily eine stramme Frau. Sie war durchaus in der Lage, einige der Steine zu entfernen und Harry irgendwie hinter die Mauer zu befördern. Letztendlich erging es ihm also nicht viel anders als den Katzen«, sagte Jim mit einem Kopfschütteln.
Bill ging noch schnell die Treppenstufen hoch, bevor die Arbeiter damit begannen, die Katzenkadaver auf eine Schubkarre zu laden. Er setzte sich neben Sandy, die aus dem Erkerfenster starrte und Mrs. Coles Haus betrachtete. Timmons saß auf ihrem Schoß und schnurrte. Bill konnte das Schnurren trotz des Lärms hören, den der Generator erzeugte.
Er starrte aus dem Fenster.
»Ich hatte mir schon überlegt, warum der Keller ein paar Meter zu niedrig ist«, sagte er. Plötzlich sah er etwas Weißes hinter dem Fenster des alten Hauses der Coles auf der anderen Straßenseite vorbeihuschen.
Originaltitel: The Wall
Ins Deutsche übertragen von Iris Schmidt
Ein treuer Begleiter
Peter Crowther
Im Sommer herrscht an der Golfküste eine ganz besondere Stimmung. Um es mit einem Wort zu sagen: Es ist heiß.
Ich bin schon immer ein großer Fan der weißen Strände an der amerikanischen Riviera gewesen, solange jedenfalls, wie ich nicht in ihrer prallen Hitze ausharren muß. Ich mag das Essen – die scheinbar endlosen Mengen von Shrimps und Austern – und die einfachen, ein wenig trägen Gespräche, deren Fetzen oft wie kleine Wolken über dem unglaublich blauen Wasser zu schweben scheinen und die nur in dieser Atmosphäre möglich sind.
Es ist ein ganzes Stück von New York und seiner klebrigen Hitze entfernt, weit weg von den lauten Sirenen der patrouillierenden Streifenwagen und den schwachsinnig starren Blicken der Penner, die sich um diese Jahreszeit am liebsten in den kühlen Subway-Stationen aufhalten. Du brauchst nur ein paar Meilen zwischen dich und all das zu legen, und du fühlst dich wie neugeboren. Ich hatte es sogar auf einige hundert Meilen
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