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Noch mehr Krimikatzen

Noch mehr Krimikatzen

Titel: Noch mehr Krimikatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse Autoren
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Jeans, Socken, Unterhosen und meine gute alte .38er. Unser Gastgeber ging ins Haus zurück und ließ die Fliegentür mit einem lauten Klappen hinter sich zufallen. Einen Augenblick lang dachte ich, er hätte auf mich geschossen.
    Wir aßen schweigend.
    Würstchen und altbackene Brötchen. Aber es waren genug davon da, und nach der langen Fahrt schmeckten sie ausgezeichnet.
    Nachdem ich den vierten Hot Dog mit meinem dritten Bud heruntergespült hatte, fühlte ich mich fast wieder wie ein Mensch. Ein Blick auf Bo Wilberton tat ein übriges. Verglichen mit ihm mußte sich jeder Straßenköter ausgesprochen edel vorkommen.
    »Also?« Jeff wischte sich den Mund ab und griff nach einer vollen Bierdose.
    »Sie ist gegangen. Was gibt’s da mehr zu sagen?« Wilberton preßte sein Doppel- und Dreifachkinn auf den Brustkorb und ließ im nächsten Moment einen lauten Rülpser ertönen.
    »Hat sie einen Brief zurückgelassen?« mischte ich mich in das Gespräch ein.
    Wilberton schüttelte den Kopf. Er griff in seine Hosentasche, fummelte kurz darin herum und förderte dann einen Ring zutage. »Mehr hat sie nicht hinterlassen«, sagte er und hielt den Ring hoch, damit wir ihn sehen konnten. »Legt ihn einfach auf einen Teller auf den Tisch dort drüben und verschwindet ins Ungewisse.« Er hob sein Bier an den Mund. »Viel Glück, kann ich da nur sagen.«
    Ich ignorierte die fast körperlich spürbare Spannung, die deutlich von Jeff Sandusky ausging, und lehnte mich über den Tisch nach vorn. Dabei runzelte ich die Stirn, als ob ich über etwas nachdachte, aber ich tat es nicht. Ich versuchte auf diese Weise nur, eine Schlägerei zu verhindern. »Gab es einen Kampf zwischen euch?«
    Wilberton schüttelte den Kopf und lachte, aber es klang nicht echt. »Himmel, nein. Niemand, der richtig im Kopf ist, würde sich mit Irma anlegen. Neben ihr bin ich schlank wie eine Gazelle.« Er tätschelte sich den Bauch, wie um seine Worte zu unterstreichen.
    Es war kaum zu glauben. Nur eine trächtige Elefantenkuh würde es schaffen, Bo Wilberton schlank aussehen zu lassen. Trotzdem ließ ich es durchgehen.
    Aber Jeff tat das nicht. Zur Hölle, er schaffte es wahrscheinlich einfach nicht. »Und du bist schuld daran, daß sie so aussah, Beauregarde«, sagte er. »Du hast sie dazu getrieben, ständig zu essen.«
    Wilberton kicherte. »Kaum ein Truck wär’ groß genug, Irma irgendwohin zu transportieren«, erklärte er.
    »Hat sie irgendwas mitgenommen?« Ich nahm einen Schluck Bier und ließ dabei Jeff nicht aus den Augen. »Kleider oder so?«
    »Ein paar Sachen.« Wilberton nickte, und sein ganzer Körper schien diese Bewegung mitzumachen. »Und die verdammte Katze. Die hat sie auch mitgenommen.«
    »Sie hat ihre Katze dabei?«
    Wilberton schien plötzlich in die Defensive zu gehen. »Verdammte Katze«, murmelte er und überlegte einen Augenblick. »Ihr ständiger Begleiter… immer irgendwo in der Nähe. Kratzen und miauen, das ganze Haus verpesten, überall ihre Spuren hinterlassen. Außerdem hat sie ständig diese verdammten Kadaver hereingebracht.«
    »Kadaver?«
    Er sah zu Jeff hinüber, und seine kleinen Äuglein schienen fast in den Speckfalten des Gesichts zu verschwinden. »Ja, Kadaver. Vögel, Mäuse und so weiter, alle halb zerkaut und steifbeinig.« Das Thema schien ihm zu gefallen. »Kam zur Tür herein und legte Irma die Sachen zu Füßen, als ob es gottverdammte Trophäen wären.« Seine Aussprache war so naß, daß sich die Luftfeuchtigkeit im Raum langsam zu erhöhen begann.
    Jeff stand auf. »Ich muß an die Luft«, erklärte er, stakste zur Tür und ließ uns allein. Eine Weile musterten wir einander schweigend.
    Ich brach das Schweigen, denn mir ging langsam die Geduld aus. »Hatte die Katze eine Leine?«
    »Eine Leine?« Sein Gesicht schien bei der Frage zusammenzufallen.
    »Ja, Sie wissen schon… Eine Leine, damit Irma sie mit auf Reisen nehmen konnte.«
    Wilberton zuckte mit den Schultern.
    Ich schlürfte mein Bier. Durch das Fenster konnte ich sehen, wie Jeff draußen kleine Steine in die Büsche warf. »Ihr könnt auf dem Sofa und auf dem Boden schlafen«, erklärte Bo Wilberton zwischen zwei Rülpsern. Er preßte die leere Dose zusammen und warf sie in Richtung des Mülleimers, der neben dem Ofen stand. In einem Reinlichkeitswettbewerb hätte der Container problemlos den ersten Preis von unten gemacht.
    Ich ging nach draußen, um den Tag enden zu sehen.
    »Er ist ein Arschloch«, sagte Jeff, als er mich sah.
    »Er ist

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