Noch mehr Krimikatzen
Sorgen.
Kurz danach kam Mona zurück, und wir verabschiedeten uns. Lew erschien aufs neue und setzte uns zu unserem Mietwagen über.
»Ich würde sagen, er ist einverstanden«, sagte Lew.
Das war nicht schwer zu erraten. Monas Lächeln strahlte sichtlich im Licht der Dämmerung.
Lew fuhr fort: »Ich bin überrascht. Normalerweise spricht er nicht darüber.«
»Er sagte, er wolle seine Gefühle nicht weiter verbergen«, antwortete ich.
Lew war sprachlos. »Gefühle? Großvater? Hört sich komisch an, aber vielleicht ist es das. Egal, bei diesem Fall muß ich den Jungens in der Schule die Regeln vorschreiben – diesmal kein Baffle. Diesmal wäre es toll, einige wahre Ergebnisse zu bekommen.«
Während der ganzen Fahrt zurück zum Motel fragte mich Mona nicht ein einziges Mal, in welchem Bundesstaat wir wären. Sie fragte nur hin und wieder: »Ist das nicht toll !«
Und in der Regel antwortete ich: »Super.«
»Bei Gott, ich wünschte, wir hätten heute ein Filmteam dabeigehabt. Hoffentlich ist er bei den Filmaufnahmen nächste Woche genauso gut drauf.«
»Du hast ihn nie nach dem Selbstmord seines Sohnes gefragt.«
»Ich will nicht, daß er sein ganzes Pulver verschießt. Ich will seine direkte Reaktion. Ich habe ihn auch nicht nach der Möglichkeit gefragt, daß Mitarbeiter beteiligt waren.«
»Ich dachte, die gesamte Belegschaft sei ums Leben gekommen.«
»Zwei hatten frei, und einer war krank. Der Kranke lag im Krankenhaus, und einer der beiden, die frei hatten, hatte ein Alibi – er war mit Freunden an der Rennbahn. Aber der andere wurde von der Polizei ziemlich in die Mangel genommen, bevor sie zu dem Schluß kamen, daß er es nicht war. Wenn wir ihn hineinbringen, würden wir wahrscheinlich seinen Namen ändern.«
»Ich will dir nicht sagen, wie du deinen Job machen sollst, aber überprüf auch die ehemaligen Angestellten, wenn du schon einmal dabei bist.«
»Machen wir«, versicherte sie mir. »Das haben die Polizisten damals zwar auch getan, aber wir werden uns noch intensiver damit befassen.«
Wir kamen zu dem Motel zurück, daß im Vergleich zu den restlichen ziemlich aufwendig gestaltet war. Es gab eine gesonderte Garage für Fahrzeuge und Sonstiges und außerdem ein Restaurant, in dem das Essen durchaus genießbar war.
Vor dem Abendessen stieß Mona mit zwei Gibsons an und setzte auseinander, wie großartig es werden würde und wie die Geschichte die Sendung wieder auf die richtige Bahn zurückbringen würde.
Ich sagte, hoffentlich habe sie recht, und aß mein Schweinekotelett.
Es war immer noch früher Abend, als wir fertig waren. Mona sagte, sie wolle noch einige Arbeiten erledigen, was mir sehr gelegen kam. Ich ging in mein Zimmer zurück und drehte die Klimaanlage voll auf (meiner Meinung nach kann Luft, die wärmer als fünfzehn Grad Celsius ist, nicht frisch sein), sprang danach unter die Dusche, wieder heraus, trocknete mich ab, sah mir einige College-Tore auf dem ESPN-Kanal an und ging dann ins Bett. Vom Autofahren wurde ich immer müde, und morgen hatte ich noch einen weiten Weg bis zum Flughafen vor mir.
Etwa um Mitternacht klopfte es an der Tür.
Ich sagte höflich: »Bitte gehen Sie«, aber das Klopfen wurde fortgesetzt. Ich stand auf, warf mir einen Morgenmantel über, wankte zur Tür und öffnete sie, so weit es die Vorhängekette erlaubte.
Da war niemand, aber das Klopfgeräusch ging weiter. Eigenartig. Dann hörte ich, wie Mona sagte: »Matt, ich bin’s. Mach auf, ich brauche dich.«
Ich hatte nicht unbedingt erwartet, daß das passieren würde, war aber eingebildet genug, um es als realistische Möglichkeit zu betrachten, daß Mona, betrunken wie sie war, sich vielleicht dazu entschlossen hatte, gemeinsam eine kleine gemütliche Feier zu veranstalten.
Sie war eine attraktive Frau, und früher hätte ich eine solche Chance genutzt, wie ich auch allen anderen Röcken hinterhergelaufen wäre. Mittlerweile war ich jedenfalls der ständige Begleiter einer jungen Frau, die zufällig die größte Einzelaktionärin des Senders war. Roxanne war das Beste, was mir jemals begegnet ist, und ich hatte keine Lust, das aufs Spiel zu setzen. Mein Vorhaben war, es Mona so zu erklären, daß es nicht das Ende unserer Zusammenarbeit bedeutete.
Ich entriegelte die Verbindungstür und öffnete sie ein wenig. Ich stand im Begriff, ihr die gute Nachricht zu überbringen, daß es immer noch treue Männer auf der Welt gäbe und ich einer von ihnen wäre, als meine Augen genug erkennen
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