Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
Vom Netzwerk:
»solange der nicht kommt, habe ich lieber Spaß mit den Falschen.« Nora liebte Gabriella für ihre Einstellung. Sie mochte Frauen, die auch taten, wonach ihnen war, und nicht nur darüber sinnierten oder redeten. Und Gabriella war heiß. Nicht groß, aber schlank wie eine Sehne, immer in engen Jeans und hohen Stiefeln, engen Oberteilen und die vollen Lippen stets in Gloss getränkt.
    »Och«, antwortete Nora zögerlich, die wirklich mehr der diskrete Typ war, dafür aber Gabriellas Geschichten liebte. Die waren einzigartig.
    »Nora, bonita, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mehr Spaß haben musst.«
    Nora dachte kurz an Mariano. Sie hätte jetzt nicht sagen können, dass es ihr an Spaß fehlte. »Und du?«, fragte sie zurück, wohl wissend, dass Gabriella sich nicht weiter mit ihr aufhalten würde, wenn sie Gelegenheit bekäme, ihre neueste Geschichte zu erzählen …
    »Ich habe einen neuen Freund.«
    »Nein!«
    »Pssst«, machte Gabriella und schaute sich lachend nach den anderen um. »Das ist nicht für alle Ohren bestimmt.«
    Doch die Mädels waren völlig mit sich beschäftigt. Kiki drückte Florentine, die mit Frauke und Senta am Esstisch saß, gerade Tom in den Arm. So als müsste Florentine unbedingt sofort anfangen zu üben, wie man Babys hält. Die Zwillinge waren wohl gerade aufgewacht, denn Kiki holte auch Bill aus dem Kindersitz. Senta erklärte Anabell, dass man zwar durchaus mit Kochtöpfen spielen durfte, aber dass man damit unter keinen Umständen und niemals Kira auf den Kopf schlagen durfte. Frauke tröstete ihre Tochter und sagte zu Bill, der jetzt auf dem Schoß seiner Mutter neben ihr saß: »Ja, das tut nämlich weh, wenn man so einen Kochtopf auf den Kopf gehauen bekommt. Ne, Bill?!« Als ob der Knirps auch nur im Ansatz verstehen könnte, wovon sie gerade sprach, oder gar seine Meinung dazu verkünden könnte.
    »O. k., ganz leise. Seit wann und wo hast du ihn kennengelernt?«
    »Seit zwei Wochen und der kann Sachen …«
    »Gabriella!«
    »Nein, ehrlich, ist der beste Sex, den ich seit langem hatte. Und billig war er auch!«
    »Waaaaaas?«
    »Norrrrrra! Psssst!«, zischte sie.
    »Wie, billig? Hast du dir etwa einen …«
    Gabriella grinste. »Aus dem Internet.«
    »Gabriella?! Das ist doch nicht dein Ernst!«
    Gabriella pustete über Noras Mittelfinger, den sie gerade mit der Nagelpfeile bearbeitete, und sagte: »Doch! 79 Euro.«
    Nora war fassungslos. Und verwirrt. »79 Euro? Wie geht das denn? Wo kommt der denn her? Und wie alt ist er?!«
    »Made in China. Zwei Wochen«, flötete sie.
    »Nein, nicht wann du ihn kennengelernt hast. Wie alt er ist …« Gabriella bevorzugte jüngere Männer. Eine Vorliebe, die Nora mehr als gut verstand.
    »Sag ich doch, zwei Wochen. Und das Tolle ist: Er raucht nicht, er trinkt nicht, ich muss ihm nichts kochen, nicht für ihn waschen, und er ist fast stumm.« Gabriella kicherte jetzt heftig.
    Nora beschlich das sichere Gefühl, dass sie von ziemlich unterschiedlichen Dingen sprachen, und schaute Gabriella verwirrt an.
    »Ich habe einen neuen Vibrator«, verriet Gabriella nun endlich. Nora kicherte, war sich aber nicht sicher, ob sie mehr hören wollte. Allerdings hatte sie hier kein Vetorecht, Gabriella fuhr sofort fort: »Der ist einfach großartig. Der ist wasserfest, hat fünf Stufen, und die Spitze dreht sich nach rechts UND links. Und dann hat er noch dieses kleine Ding da unten. Das vibriert die ganze Zeit. Ich sage dir, besser als alle Boys zusammen. Ich komme gar nicht mehr aus meinem Schlafzimmer raus. Gestern hätte mich Pepe beinahe dabei erwischt. Andere Hand.«
    Gabriella hatte soeben Noras rechte Hand in das bereitstehende Schüsselchen mit warmem Wasser gelegt und wartete auf ihre linke. Pepe war Gabriellas 17-jähriger Sohn. Und vor Noras innerem Auge setzten sich langsam, aber deutlich die einzelnen Teile des zuvor Gehörten zu einem eindeutigen Bild zusammen. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder schreien sollte. Wo waren die anderen? Nun war es Nora, die rüber zum Esstisch schaute. Aber keine der Freundinnen bemerkte ihren flehenden Blick. Sie aßen und quatschten. Die Mädchen spielten wieder friedlich, Tom schlief, und Bill saugte fleißig an Kikis blankgezogener rechter Brust.
    »Himmel«, stöhnte Nora.
    »Da sagst du was!«, sagte Gabriella und widmete sich mit einem seligen Lächeln ihrer Arbeit.
    Der restliche Nachmittag verlief ohne große Zwischenfälle und weitere intime Details von wem auch immer. Florentine hatte

Weitere Kostenlose Bücher