Noch nicht mal alleinerziehend
werde alt«, stöhnte sie.
»Ich bin im Bad«, rief Nora. »Aber ich bin gleich fertig.«
Das stimmte. Nur wenige Augenblicke später kam sie aus dem Bad und umarmte Frauke, die zwei große Taschen auf dem Flur abgestellt hatte.
»Wie lange wollt ihr bleiben? Zwei Wochen?«, fragte Nora und lachte. Frauke schaute sie strafend, aber amüsiert an.
»Du bist ja noch gar nicht fertig«, kommentierte sie Noras Auftritt.
»Doch, ich muss nur noch mein Kleid überziehen, dann bin ich soweit.«
»Deine Haare sind noch nass.«
»Du weißt doch, ich hasse föhnen.«
»Ich hasse föhnen auch«, sagte Kira mit ernstem Gesicht, das erahnen ließ, welche Tortur sich hinter der Anwendung des Heißluftgerätes verbarg.
»Kommt doch eben mit ins Schlafzimmer, da kannst du auch gleich euer Gepäck verstauen.« Nora ging voran, Frauke und Kira folgten. Nora schlüpfte in ihr Kleid, legte den Schmuck an und band den Schal um ihren Hals, während Frauke ihre Sachen organisierte.
»Nola, bist du hübsch!« Kira saß auf dem Bett und schaute Nora andächtig an.
»Du aber auch, Süße.«
Kira trug ein buntes Folklorekleidchen und rote Ballerinas. »Mein Liebeskleid«, hauchte die Dreijährige. »Schau mal!« Sie hielt Nora die Händchen entgegen. »Rote Nägel. Hat die Mama gemacht.«
»Super, Schatz.«
Frauke trug dasselbe Rot auf den Nägeln. Wenn das Gabriella sehen würde … Sie trug ein schwarzes Blusenkleid, das etwas spannte, und ebenfalls Ballerinas, aber schwarze.
»Sag mal, ist es o. k., wenn Florentine später noch dazustößt? Ich habe ganz vergessen, dass ich mit ihr verabredet war.«
»Wie konnte dir das denn passieren? Was ist nur los mit dir?«, scherzte Nora. Die wenigen Momente, in denen Frauke zeigte, dass auch sie nicht immer alles unter Kontrolle hatte, waren für Nora ein Geschenk des Himmels – und sie stürzte sich immer sofort auf sie.
»Ich weiß auch nicht …«, entgegnete Frauke zerknirscht. »Aber in letzter Zeit …«
Nora fiel ihr ins Wort: »Klar kann sie kommen. Ruf sie an, sie soll gleich zum Essen dazukommen.«
»Super!«
Um kurz vor acht waren alle da, selbst Kiki, deren Babysitter früher gekommen war. Luna traf als Letzte ein. Perfekt geschminkt, in Leggins und einem hippen Longshirt, coolen Boots, einer Lederjacke und einem Hut – alles in Schwarz – sah sie aus, als wäre sie gerade vom Laufsteg gefallen. Paloma trug zur Feier des Tages ihr schwarzes Halsband, auf dem in Strasssteinen der Schriftzug »Sahnestück« prangte. Nora liebte Luna für diese Kleinigkeiten. Überhaupt hatten sich heute alle schick gemacht. Beim Anblick ihrer Freundinnen wurde ihr ganz warm ums Herz. Nora öffnete die erste Flasche Prosecco, um den Abend einzuläuten.
»Für mich nur ein Wasser, bitte!«, wehrte Florentine ab. »Ach ja, schwanger«, dachte Nora.
»Leute, ich halt’s nicht länger aus! Ich bin schwanger«, polterte Senta los. Nora und Luna schauten sich kurz an.
»Nein!«, schrie Florentine. »Du jetzt auch!«
Luna zündete sich eine Zigarette an. Daggi hüstelte gekünstelt. Luna nahm einen tiefen Zug.
»O. k., wenn wir schon dabei sind«, setzte Frauke an.
»Mach keinen Scheiß!«, kreischte Senta, und alle stimmten in dieses Geräusch ein – bis auf Luna und Nora, die sich jetzt, obwohl sie nur dann rauchte, wenn sie schon betrunken war, eine von Lunas Zigaretten ansteckte. Nach dem ersten Zug wandte sie sich an Frauke.
»Davon hast du mir ja gar nichts erzählt.«
»Na ja, ich wollte noch ein bisschen warten. Aber ich habe dir einen Tipp gegeben. Im Supermarkt? Als ich sagte, dass die sechs Flaschen alkoholfreies Bier nicht reichen würden?«
Das nannte Frauke einen Tipp?!
»Ich bin für den 5. November ausgerechnet. Wann seid ihr dran?«, fragte Florentine.
»9. November«, lautete Sentas Antwort.
»10. November«, sagte Frauke lachend.
»Oh Gott«, kreischte Daggi und klatschte in die Hände, »da kommt ja ein kompletter Freundeskreis auf die Welt.«
Nora sah Daggi an. Wie kam die nur immer auf solche Sätze?
»Alles Skorpione«, sagte Luna, deren Hobby es war, Horoskope zu erstellen, bedeutungsschwanger und runzelte die Stirn. »Tja, selbst schuld«, fügte sie hinzu und zog an ihrer Zigarette.
Die drei werdenden Mütter sahen erschrocken aus. »Ist das kein gutes Sternzeichen?«, fragte Florentine.
»Also, ich würde meine Kinderplanung nicht auf den Skorpion ausrichten«, lautete Lunas knappe Antwort.
»Wer trinkt denn jetzt überhaupt Prosecco?«, fragte
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