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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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wenig höher als Noras verrauchtes Organ, ansonsten klangen die beiden sehr ähnlich.
    »Sophie, du kannst dir nicht vorstellen, was ich heute gemacht habe.«
    »Kann ich wohl. Du warst Fallschirmspringen. Hat Mama mir erzählt. Sie ist fast durchgedreht.«
    »Sophie, das war einfach unglaublich. Ich bin noch derartig gekickt. Mein ganzer Körper steht immer noch unter Vollspannung. Ich komme überhaupt nicht runter …«
    »Fallschirmspringen war ich noch nie. Charles und ich haben mal eine Tour im Heißluftballon gemacht. Da sind wir in Pulheim gestartet … Was ist denn, Schatz? Das ist die Tante Nora. Ja, die war Fallschirmspringen. Was das ist? Da springt man mit einem Fallschirm am Rücken aus dem Flugzeug. Ja, das ist very dangerous …«
    »Sophie?!«, zischte Nora.
    »Was?«
    »Hallo, ich drehe hier völlig durch, so als müsste ich aus der Haut fahren. Könntest du dich für ein paar Minuten auf mich konzentrieren?«
    »Entschuldige«, sagte Sophie beleidigt. »Jules, frag den Papa, was parachute jumping ist, dear. Die Mama telefoniert jetzt mit der Tante.«
    »Mit Nora!«
    »Was?«
    »Ich hasse Tante. Sag doch einfach ›mit Nora‹, so ohne Titel. Geht das?«
    »Du spinnst! Also, wie gesagt, wir sind damals von Pulheim mit dem Heißluftballon gestartet und dann Richtung Köln geflogen. Fast bis zum Dom. Das war ganz schön kalt da oben. Und aufregend. Aber Fallschirmspringen war ich noch nie. Ach, ich beneide dich ja so. Das kann ich ja gerade gar nicht machen. Ich kotze jeden Tag. Und ich habe solche Probleme mit der Verdauung. Verstopfung … Schlaf finde ich auch kaum, weil Jules neue Zähne bekommt. Und dann hatte er diesen Magen-Darm-Katarrh. Ich habe die ganze Woche nur vollgeschissene Sachen gewaschen oder gekotzt. Ich kann dir sagen, der reinste Horror. Das mit dem Magen-Darm ist jetzt wieder weg. Ich hoffe, die Zähne kommen auch schnell durch, ich brauche dringend mal wieder etwas Schlaf. Und ich müsste dringend mal selbst aufs Klo. Ich kann ja auch nichts nehmen, wegen dem Baby. Das ist einfach viel zu gef…«
    »Sag mal, hast du sie noch alle?«, pampte Nora ihre kleine Schwester an. Sie war richtig sauer. »Ich bin eben aus 4000 Meter Höhe vom Himmel gefallen, mein Körper steckt voller Adrenalin, ich kann kaum ruhig stehen, so aufgekratzt bin ich. Ich dachte, ich rufe dich mal an und erzähl dir das, weil ich unbedingt jemanden zum Reden brauche. Und du fällst mir ins Wort, quatschst mit deinem Sohn und laberst mich dann voll mit irgendwelchen Ballonfahrtgeschichten, Verstopfungen, Zähnen und sonstigem Müll. Hast du nicht mal mehr drei Minuten, in denen du über deinen Tellerrand schauen kannst? Oder kreist das ganze Universum jetzt um deine Schwangerschaft und die Wehwehchen von Jules? Checkst du eigentlich noch was?«
    »Das ist nicht fair!«
    »Fair?«, schrie Nora. »Fair? Ist es etwa fair, dass ich ständig Gespräche über Babynahrung, Stillen, Schwangerschaften und Kinder über mich ergehen lassen muss? Ist es fair, dass mich niemand dabei fragt, wie es mir geht und wie mein Leben gerade so aussieht? Ist das fair?«
    »Nora, du verstehst das nicht. Du kannst ja tun und lassen, was du willst. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, du trägst keine Verantwortung für andere – nur für dich. Alles dreht sich bei dir doch nur um dich. Aber ich habe mich entschieden, eine Familie zu gründen.«
    »Richtig, du hast dich entschieden, so wie ich mich entschieden habe!«, blaffte Nora sie an.
    »Ja, und was habe ich davon?« Sophie fing überraschenderweise an zu weinen. Oh Gott, das wollte Nora nicht. »Alles was ich habe, ist doch Jules, Charles, das Baby und den Laden. Darum dreht sich meine Welt. Ich gehe nicht mehr clubben, ich gehe nicht mehr feiern, ich gehe nicht zum Fallschirmspringen. Während du völlig bindungsgestört so tust, als wärst du Peter Pan, führen Leute wie ich ein normales, altersgerechtes Leben. Da verlagern sich die Prioritäten eben und die Gesprächsthemen auch.«
    »Und verlernt man dabei auch die Höflichkeit, dem anderen zuzuhören und wenigstens so zu tun, als würde es einen interessieren, was Peter Pan heute im Nimmerland so erlebt hat? Sophie, abgesehen davon, dass du mich nicht mal gefragt hast, wie es mir geht, bist du mir sogar ins Wort gefallen und hast sofort angefangen, von DIR zu erzählen.«
    Sophie schluchzte. Aber mit ihren Ausführungen hatte sie sich gerade jegliches Verständnis von Nora verspielt. »Mit wem warst du

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