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Noch nicht mal alleinerziehend

Noch nicht mal alleinerziehend

Titel: Noch nicht mal alleinerziehend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dunja M Pechner
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knackige Mariano das Feld räumen muss?«, unterbrach Luna ihre Gedanken und sah sie herausfordernd an.
    »Wir alle zusammen!«, antwortete Nora.
    »Ich verstehe dich nicht. Er ist jung, sexy, Kohle scheint er auch zu haben. Was spricht denn dagegen?«
    »Er ist verliebt und ich nicht.«
    »Aber ihr könnt doch noch ein bisschen Spaß miteinander haben?«
    »Für ihn ist es aber kein Spaß mehr. Er ist unglücklich. Das Pferd ist tot!«
    »Und wie lange willst du ihn jetzt noch zappeln lassen?«
    »Der Fisch ist vom Haken.«
    »Waaaaaas?« Luna war ehrlich entsetzt. »Wann?«
    »Gestern. Er war hier.«
    Sie hatte ihn zu sich eingeladen. Es war tatsächlich das erste Mal, dass er in ihre Wohnung kam, ohne dass er sie nur abholte. Sie hatten nie Zeit bei Nora verbracht. Er hatte nie auch nur eine Nacht in ihrem Bett geschlafen. So weit hatte sie ihn nicht in ihr Leben gebeten. Sie hatte es nie vorgehabt.
    Die Frage, die Rosa in den Raum gestellt hatte – »Wen brauchen Sie tatsächlich in Ihrem Leben?« –, bedeutete, dass Nora Entscheidungen treffen musste und Veränderungen anstanden. Auch was Mariano betraf. Nora hasste Veränderungen, nicht beruflich, aber definitiv in ihrem privaten Umfeld. Warum war das so? Hielt sie an Altem fest? Ihr Freundeskreis war ein tapferer Überlebender ihrer Jugend, der es ins Jetzt geschafft hatte. In die Zukunft würde es, wie es schien, nur seine limitierte Auflage oder eine Special Edition schaffen. Die alten Regeln galten nicht mehr. Freunde, Partner und Affären waren Lebensabschnittsgefährten. So hatte Nora das stets betrachtet. Aber wie verbindlich und verlässlich war Nora eigentlich in all ihren Beziehungen? Hatte sie Angst, Verantwortung zu übernehmen? Scheute sie die Konsequenzen? All diese Überlegungen hatten Nora dazu gebracht, als Erstes mit Mariano reinen Tisch zu machen. Im Gegensatz zu ihm wusste sie nicht, wo es sie hinzog. Sie wusste nur, wo es sie nicht mehr hinzog: zu ihm. Also musste sie ihn verlassen. So behutsam wie möglich hatte sie ihm gesagt, dass sie seine Gefühle nicht erwiderte. Er trug es mit Fassung. »Ich konnte leider nichts anderes hoffen«, hatte er, wie es so seine Art war, ganz blumig formuliert. »Weißt du, Nora, ich bin auch nicht sicher, ob ich dich noch will. So hat mich in meine ganze Leben noch keine Frau gehandelt.« Beinahe hätte sie über seinen Versprecher gelacht, aber sie konnte es sich verkneifen. Er war verletzt in seinem männlichen, argentinischen Stolz. Und Nora konnte das gut verstehen. Hätte er sie so behandelt, hätte sie ihm höchstwahrscheinlich eine gescheuert. Er hatte ihr ein Küsschen rechts und links auf die Wange gegeben und war aus ihrem Leben verschwunden.
    »Die Alte hat dich doch total verhext«, lautete Lunas Kommentar, als Nora mit ihrer Erzählung fertig war. Sie goss sich ein weiteres Glas Prosecco ein. »Und wer fliegt als Nächstes? Ich?«
    »Luna, Baby. I love you!«
    »Ich würde sagen, nichts Genaues weiß man nicht. Wenn du jetzt Stimmen hörst, die dir etwas befehlen. Wer weiß …« Es war zwecklos. Luna hatte zu solchen Dingen nicht wirklich Zugang. Sie war da eher pragmatisch. Und hinzu kam, dass Luna ihre eigene Interpretation der Psycho-Nummer viel mehr Spaß machte. Und gerade darauf wollte Nora auch in Zukunft nicht verzichten.
    Die nächste Verabredung mit Rosa hatte Nora bereits am Dienstag.
    »Ein wichtiger Punkt an dieser Stelle ist die Antwort auf die Frage, wen Sie in Ihrem Leben tatsächlich brauchen. Ich würde gerne etwas mit Ihnen ausprobieren. Möchten Sie?«
    »Gerne!«
    Rosa ging zu ihrem Schreibtisch und kam mit einer großen, weißen Box zurück. »Am besten setzen wir uns auf den Boden«, sagte sie und hockte sich auf die freie Fläche zwischen ihrem Schreibtisch und der Sitzecke. Sie schüttete eine riesige Box mit unzähligen Figuren aus. »Ich fände es schön, wenn Sie sich in aller Ruhe die Figuren anschauen und dann für jeden Menschen, der in Ihrem Leben eine Rolle spielt, eine passende wählen. Auch für sich selbst. Dann stellen Sie die Figuren einfach so, wie Sie denken, dass sie zu Ihnen in Verbindung stehen. Sie können alles wählen und dazulegen, wovon Sie denken, dass es Ihr soziales System am deutlichsten beschreibt.« Nora brauchte eine Weile. Da waren Tiere, Mainzelmännchen, Comicfiguren, Soldaten, Könige, Prinzessinnen, Ritter, Autos, Symbole wie Kelche, Glücksschweine, Taler, Schwerter, Pistolen, Spritzen – unglaublich viel Zeug. Als sie fertig

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