Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
Vom Netzwerk:
mal sehen«, sagte ich.
    »Was?«, fragte er und runzelte verwirrt die Stirn.
    »Das hast du mir nicht zugetraut. Trotzdem habe ich es geschafft. Und weißt du auch, warum? Weil ich viel mehr draufhab, als du denkst«, sagte ich siegestrunken.
    »Äh, okay. Ich hab zwar keinen blassen Dunst, wovon du redest, aber wenn’s der Wahrheitsfindung dient.«
    Ich strotzte förmlich vor Selbstbewusstsein, wie die Frauen in den TV-Schmonzetten, die ihren Männern mutig die Stirne bieten. Jetzt musste ich nur noch Jenny fragen, ob sie mich zum Ball begleiten wollte.
    Am nächsten Tag stolzierte ich erhobenen Hauptes in meinen Rhetorikkurs und setzte mich vor Jenny. Schluss mit dem Herumgedruckse; jetzt war Klartext angesagt. Ich drehte mich zu ihr um.
    »He, äh, Jenny, gefällt es dir … da, wo du wohnst?«
    »Ähm, ja«, sagte sie.
    »Cool«, sagte ich und drehte mich wieder nach vorn.
    Ich holte tief Luft und wandte mich noch einmal um.
    »Äh, ich weiß nicht, ob du es weißt, aber morgen ist der Ball, und wenn du’s noch nicht wusstest, weißt du’s jetzt.«
    »Hä?«
    »Na ja, ich hab gedacht … ich weiß ja nicht, ob du schon ein Date hast für den Ball oder ob dich jemand gefragt hat, aber wenn dich noch keiner gefragt hat oder wenn doch, und du hast Nein gesagt, also, da hab ich mir gedacht, ob du vielleicht … ob ich dich morgen vielleicht zum Ball begleiten dürfte.«
    Mehr war beim besten Willen nicht drin. Ich lehnte mich zurück und wartete ihre Antwort ab.
    »Ja, okay«, sagte sie.
    »Super«, sagte ich.
    Als ich mich wieder umdrehte, stellte ich fest, dass die Lehrerin mich anstarrte. Ich war so aufgekratzt, dass ich ihr die gereckten Daumen hinstreckte und den Rest der Stunde damit zubrachte, meinen Triumph im Geiste immer wieder durchzuspielen und mich daran zu ergötzen.
    »Dad, ich habe ein Date für den Ball, darum brauche ich morgen Abend deinen Wagen«, verkündete ich stolz, als ich abends nach Hause kam.
    »Schön für dich. Gratuliere, Junge. Aber ich muss dich enttäuschen. Mein Wagen ist kein Bumspalast. Ich geb dir Geld für ein Taxi.«
    Am nächsten Abend, nach dem Ball, auf dem Rücksitz eines Taxis, dessen Fahrer aussah wie Ernest Hemingway auf Crystal Meth, während »Informer« von Snow im Radio lief, küsste ich Jenny auf den Mund. Es war mein erster Kuss.

Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz
    Da ich Tausende von Filmen gesehen hatte, wusste ich eines ganz genau: Beim Abschlussball passierten die tollsten Sachen. Erst verlor man seine Unschuld, dann rächte man sich an dem Arsch, der einen jahrelang gepiesackt hatte, worauf wie aus dem Nichts eine schwer angesagte Band die Bühne stürmte und spontan ein umjubeltes Konzert gab, bevor der Klassentrottel die Ballkönigin abschleppte. Das letzte Schuljahr ging langsam, aber sicher zu Ende, und während meine Mitschüler Urlaubspläne schmiedeten oder sich auf die Uni vorbereiteten, war ich wild entschlossen, die beste Party aller Zeiten zu feiern.
    Dazu musste ich natürlich erst einmal das passende Date klarmachen. Was Frauen anging, griff ich im Allgemeinen nicht nach den Sternen; normalerweise bat ich ein Mädchen nur um ein Rendezvous, wenn ich wusste, dass es mich mochte. Ich pickte mir den Charakterzug heraus, der mir am sympathischsten war – oder gegen den ich am wenigsten einzuwenden hatte –, und redete mir ein, wie großartig wir doch zusammenpassten. Als würde man McDonald’s zum besten Restaurant der Welt erklären, weil es den größten Parkplatz hatte. Aber der Abschlussball war sozusagen der Super Bowl der Highschool, und dazu brauchte ich ein Date, das diesen Abend zu jenem unvergesslichen Erlebnis machen würde, von dem ich seit Jahren träumte.
    Meine Auserwählte war Nicole D’Amina, die im Englisch- Leistungskurs ein paar Stühle weiter saß. Sie war intelli gent, reifer als die anderen Mädchen und über jede Teenie-Albernheit erhaben. An ihr würde der Pennälerhumor meiner Freunde abperlen wie Regentropfen an einem frischgewachsten Ferrari. Sie hatte an einem Montagmorgen Anfang des Jahres mein Herz erobert, als sie einen Lachanfall bekam, nachdem unsere Englischlehrerin gesagt hatte: »Ihr müsst den Gestank entschuldigen. Übers Wochenende haben Bauarbeiter die Wände neu gedämmt.« Mit ihrem schulterlangen braunen Haar, ihren leuchtenden grünen Augen und ihrem dunklen Teint sah sie außerdem unglaublich scharf aus.
    »Sie hat einen megageilen Arsch, Mann. Wahnsinn. Ein echter Wahnsinnsarsch«, sagte mein

Weitere Kostenlose Bücher