Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers

Titel: Noch weniger Sex und ich wäre ein Pandabär - die Desaster eines verhinderten Frauenverstehers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Halpern
Vom Netzwerk:
wartete darauf, dass sie gelb wurde, doch sie blieb grün. Jetzt waren es nur noch hundert Meter, zu weit, um noch bei Gelb durchfahren zu können, also ging ich vorsichtshalber vom Gas.
    »Was machst du denn? Es ist grün«, sagte mein Dad und deutete auf die Ampel.
    »Ich weiß, aber ich glaube, es wird gleich gelb«, sagte ich und wischte mir den Schweiß aus den Augen.
    »Unsinn. Du hast es fast geschafft. Los jetzt.«
    Ich gab Gas, doch in diesem Augenblick wurde die Ampel gelb. Ich geriet in Panik, aus Angst, dass ich es einerseits nicht mehr hinüberschaffen würde, andererseits aber zu schnell fuhr, um rechtzeitig bremsen zu können. Plötzlich war ich wie gelähmt, und mein Fuß lag wie ein Bleigewicht auf dem Gaspedal. Als die Ampel auf Rot sprang, raste der Wagen auf die Kreuzung, direkt auf einen entgegenkommenden Nissan zu. Mein Dad griff ins Lenkrad und riss es in seine Richtung, worauf der Pick-up nach rechts ausscherte und nur um Haaresbreite einem Frontalzusammenstoß entging.
    »Ich fass es nicht, du hast mir ins Lenkrad gegriffen. Ich fass es nicht, ich fass es einfach nicht«, stammelte ich wie ein Geisteskranker vor mich hin, nachdem ich gebremst und den Wagen rechts rangefahren hatte.
    »Was blieb mir denn anderes übrig? Du hast ja nichts getan«, sagte er.
    Ich wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht. »Tut mir leid. Tut mir wirklich leid«, sagte ich und schämte mich meines Unvermögens.
    »Schon gut«, sagte er.
    Nach zwei Wochen Fahrunterricht bei meinem Dad fühlte ich mich hinreichend gewappnet, einen zweiten Versuch in Sachen Führerschein zu wagen, auch wenn ich nicht hundertprozentig davon überzeugt war, dass ich meinen vierjährigen Sohn eines Tages rechtzeitig in die Notaufnahme würde schaffen können, bevor ihn eine Gehirnblutung dahinraffte. Ich hatte mich zu einer zweiten Prüfung angemeldet und war guten Mutes, dass ich sie diesmal mit Bravour bestehen würde, doch mein Dad hatte mich so hart an die Kandare genommen, dass ich darüber fast vergessen hatte, worum es eigentlich ging, nämlich eigenhändig zum Schulball fahren zu können. Da mir bis zu besagtem Termin nur noch eine Woche Zeit blieb, musste ich dringend den zweiten Teil meines Aktionsplans in Angriff nehmen: ein Date klarmachen.
    Eduardo hatte behauptet, seine Cousine könne mich gut leiden, andererseits hatte er mir gegenüber auch einmal erwähnt, er wolle sich im Werkunterricht ein Messer schnitzen und mich damit abstechen. Ich fand Jenny zwar süß, hatte aber noch nie ein Mädchen um ein Rendezvous gebeten, und der Gedanke, einen Korb zu kassieren – gepaart mit der Drohung, mittels eines stümperhaft geschnitzten Schneidwerkzeugs ins Jenseits befördert zu werden, weil ich Eduardos Cousine hatte abblitzen lassen –, machte mir ernsthafte Sorgen. Am Montag vor dem Ball diskutierte ich mit Aaron in der Mittagspause über dieses Thema.
    »Er hat dann doch kein Messer geschnitzt. Und stattdessen ein Vogelhäuschen gebaut, für seine abuela «, sagte Aaron, während er ein Avocadosandwich verschlang.
    »Trotzdem traue ich ihm nicht über den Weg.«
    »Warum sprichst du Jenny nicht einfach an? Warte auf den richtigen Augenblick und frag sie.«
    »Ich will sie aber nicht fragen, solange ich nicht weiß, ob sie mich leiden kann. Was meinst du, worauf ich achten soll? Ob sie mir schöne Augen macht und so?«
    »Alter. Ich esse jeden Tag mit dir zu Mittag und hol mir zehn Mal die Woche einen runter. Woher soll ich das wissen? Frag sie einfach.«
    Am selben Nachmittag marschierte ich in meinen Rhetorikkurs, setzte mich hinter Jenny und wartete auf den richti gen Augenblick. Leider hatte ich keinen Schimmer, woran man den richtigen Augenblick erkannte. Vor lauter Nervosität konnte ich mich mit Jenny nicht einmal über schulische Dinge unterhalten. Irgendwann im Lauf der Stunde mussten wir uns in Gruppen aufteilen und Argumente für und wider die Legalisierung von Drogen ausarbeiten. Als Jenny mich nach meinem Beitrag fragte, sagte ich: »Einerseits mag ich Drogen, andererseits aber auch nicht.« Dann stand ich auf, verließ das Klassenzimmer und ging auf die Toilette, wo ich minutenlang hektisch auf und ab lief, damit es nicht so aussah, als ob ich grundlos die Flucht ergriffen hätte.
    Nachdem ich volle drei Tage Jennys Hinterkopf angestarrt hatte, fasste ich mir schließlich ein Herz und sprach sie an. Zu diesem Zweck hatte ich mir einen todsicheren Spruch zurechtgelegt.
    »Hast du schon mal Flaming

Weitere Kostenlose Bücher