Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

und Hydes“, brummte Makah. „Je nachdem, über welche Abstammung man verfügt.“
    „Ist doch immer dasselbe.“ Ross schüttelte den Kopf, startete den M o tor und ließ ihn aufheulen. „Lass mal, Junge. Schwamm drüber. Hast anscheinend gerade ’ ne Pechsträhne, was?“
    „Kann man so sagen. Oder … nein, das wäre falsch.“ Er seufzte und dachte an Saras wundervolle Türkisaugen. „Nennen wir es eher Glücks-Pechsträhne. Oder was auch immer.“
    „Ah, das Mädel.“ Ross zwinkerte vielsagend. „Wo liegt sie denn?“
    „Comanche County Memorial Hospital.“ Diesen Namen hatte er zwar schon zweimal am Telefon erwähnt, aber Hauptsache, er kam auf dem schnellsten Wege zu Sara. „Und danke“, fügte er hinzu. „Wenn du nicht gewesen wärst, hätten diese Idioten vermutlich ein paar gute alte Wild-West-Traditionen wieder aufleben lassen.“
    „Sieht ganz so aus.“ Ross schlingerte um eine Kurve und fädelte sich ohne übertriebene Rücksichtnahme in den morgendlichen Berufsverkehr ein. Penetrantes Gehupe folterte Makahs Ohren. „Dein Auge sieht ja lustig aus. Was hast du angestellt?“
    „Nichts. Außer , dass ich es wagte, meine Schuld nicht einzugestehen.“ Er schloss die Augen und ließ sich vom dumpfen Surren des Motors einlullen. Komm zur Ruhe , beschwor er sich. Fahr runter. Schalt einen Gang zurück. Sonst wirst du nicht alt. „Aber das Auge ist noch gar nichts. Du solltest mal den Rest von mir sehen. Ich sehe aus wie Jesus. Nachdem ihn Mel Gibson in den Fingern hatte.“
    Ross stieß einen bellenden Laut aus, der wohl seine Empörung vert o nen sollte. „Die haben dich vermöbelt?“
    „Nur etwas eingeschüchtert. Versuchsweise. Gewirkt hat es nicht.“
    Ross ballte eine Hand zur Faust und reckte sie gen Autodach. „Warte nur, das wird denen noch leidtun . Ihre Arschkriecherei ändert daran gar nichts. Und die Kleine wurde in deinem Haus niederg e schlagen?“
    „Yep.“
    „Das war ein Mordversuch.“
    Allerdings. Sein Magen drehte sich um. Wie immer, wenn er diesen Gedanken an sich heranließ.
    „Wer in Herrgottsnamen bringt eine Frau um, die er gar nicht kennt? Deine Kleine war doch erst einmal bei euch, oder nicht?“
    „Yep“, wiederholte er. „Ich habe keine Ahnung, aber ich find ’ s raus.“
    „Wohl ein Verbrechen aus Leidenschaft“, mutmaßte Ross. „Könnte mir vorstellen, dass es ein paar eifersüchtige Ladys gibt. Und hey, es tut mir leid wegen … du weißt schon.“
    „Hm?“
    „Dieser Tornado.“
    „Schon okay.“
    „Ich schwöre dir, es kam keine Warnung. Rein gar nichts. Ansche i nend kennt sich mit diesen Wetterkapriolen keiner mehr aus.“
    „Heißt das, wir sind quitt?“ Makah wand sich unangenehm berührt. Er brauchte das Geld, das die Wanderritte einbrachten. Dringender denn je. Aber er würde den Teufel tun, Ross anzubetteln.
    „Wir sind quitt“, kam es zu seiner Erleichterung zurück. „So schlimm war ’ s nun auch wieder nicht. Deine Kaution war ’ n Witz. Hab ’ schon schwerere Burschen rausgehauen.“
    Ross zeigte keine Anzeichen von Ärgernis. Wie entspa n nend musste es sein, dem Finanziellen so wenig Aufmerksamkeit entg e genbringen zu können. „Jetzt mach dir nicht immer so einen Kopf , Junge . Das gibt M a gengeschwüre und Falten.“
    „Hast schon r echt . Danke.“
    Der Kerl hatte gut reden. Ross ’ finanzielle Reserven erlaubten es, u n vorhergesehene Probleme entspannt anzugehen. Wovon er nur träumen konnte. Makah schloss die Augen und fühlte sich in einem Maße müde, dass der Sitz unter ihm zu schmelzen und ihn in sich aufzunehmen schien. Er sagte nichts und döste vor sich hin, bis Ross mit quietsche n den Reifen auf dem Parkplatz des Krankenhauses hielt. Freundlich strahlte die Fassade des modernen Gebäudes, teils mit terracottafarbenem Anstrich versehen , teils aus blitzblankem Glas best e hend .
    „Könntest jemanden zum Stall schicken, damit er meine Pferde ve r sorgt? Cezi ist bei Neil.“
    „Wieso bei Neil?“
    „Weder Isabella noch Anna waren auffindbar. Er hat uns zum Kra n kenhaus gebracht.“ Makah stieg aus und streckte seine steifen Glieder. „Die Entschädigung kommt, wenn ich zurück bin. Ach ja, und bitte gib Isabella Bescheid, wo ich bin. Du weißt ja, ich habe kein Ha n dy.“
    „Ein echter Anhänger der Steinzeit.“ Ross tippte an einen imaginären Hut. „Keine Sorge, ich erledige das. Und denk dran. Nächste Woche Freitag bist du wieder eingeplant. Sofern ich bis dahin alles repariert