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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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gegen mich anzutreten.“
    Der dürre Krieger wedelte abfällig mit der Hand, als spottete er über ihr Angebot, doch in der Art, wie er eilig seine Waffe nahm und sich trollte, erkannte Naduah, wie wenig erpicht er auf eine Auseinandersetzung mit ihr war.
    Sie warf ihm eine spöttische Bemerkung hinterher und widmete sich Nocona. Benommen blinzelte er zu ihr auf. Zuerst schien er nicht zu begreifen, was passiert war, dann verzog sich sein Mund zu einem Lächeln.
    „Mein Blauauge.“ Seine Stimme klang lang gezogen und schwammig. Icabus Schlag schien zumindest einen Teil seines Verstandes kurzzeitig ausgeschaltet zu haben. „Warum sind deine Augen so rot? Hast du etwa geweint? Sag mir, wer daran schuld ist, und ich setze ihn mit dem nackten Hintern in ein Ameisennest.“
    Sie schüttelte den Kopf und wünschte sich, Johns Worte einfach vergessen zu können.
    „Was ist los mit dir?“ Nocona stemmte sich auf die Beine, was ihm nicht ohne Naduahs Hilfe gelang. Icabu, der auf einem weiter entfernten Übungsplatz Stellung bezogen hatte, winkte ihnen zu und vollführte eine obszöne Geste mit den Hüften. Im Geiste schlug sie ihm die Faust mitten ins Gesicht und würgte ihn mit seinen eigenen Zöpfen. „Warum hast du deinen Bruder weggeschickt? Ich wollte mit ihm eine Pfeife rauchen.“
    „Das hätte keinen Sinn gemacht.“
    „Eine Pfeife macht immer Sinn. Was ist passiert?“
    Naduah gab sich einen Ruck und umriss Johns Geschichte. Übelkeit rumpelte in ihrem Magen, als sie ihm von Johns Bitte erzählte, und das Gefühl wurde noch stärker, als sie den entsetzten Blick ihres Mannes sah.
    „Er wollte, dass du uns verlässt?“ Nocona stand da wie vom Blitz getroffen. „Er wollte dich mitnehmen? War das sein Ernst?“
    „Ja.“
    Er entlud seine Empörung in einer ausholenden Geste. „Ich hätte ihn fortjagen sollen, diesen lausigen Kojoten. Ohne Hände und Füße. Noch ehe er ein Wort an dich gerichtet hätte.“
    „Du schneidest meinem Bruder keine Körperteile ab“, entgegnete sie matt. „Egal, was er tut oder sagt.“
    „Wie kann er so etwas von dir verlangen, wenn er sich dein Bruder nennt?“ Noconas Blick suchte den Horizont ab. „Weit kann er noch nicht gekommen sein. Ich werde ihm hinterherreiten und ihn fragen, wie er auf die Idee kommt, mir meine Frau wegnehmen zu wollen. Vielleicht töte ich ihn auch zuerst und frage ihn dann.“
    „Untersteh dich.“ Sie schloss die Arme um ihn und zog ihn energisch an ihren Körper. „Bleib bei mir. Bitte.“
    „Wenn das dein Wunsch ist.“
    „Ist es. Und jetzt vergessen wir das Ganze, in Ordnung? Was ist mit dem Ältestenrat? Haben sie schon entschieden?“
    Nocona bedeckte ihren Hals eine Spur zu hektisch mit Küssen. „Nein, noch nicht. Aber wir ziehen so oder so in den Kampf.“
    „Du kannst es kaum erwarten, hm?“
    „Ich wurde für den Kampf erzogen.“ Er kniff die Augen zusammen. „Abgesehen davon, beruhigt nichts so sehr wie das Skalpieren einiger Haarlippen. Wenn ich Glück habe, sieht einer deinem Bruder ähnlich.“
    Naduah entfloh ein Lachen. Sie legte beide Hände auf seine Brust und spürte den beruhigenden Schlag seines Herzens unter ihrer Haut.
    „Ihr seid Krieger. Eure Aufgabe ist es nunmal, unser Land und unser Volk zu verteidigen.“
    „Dafür sind wir da. Ob es uns gefällt oder nicht.“ Nocona nahm ihren Zopf, legte ihn über ihre Brust und strich mit der Spitze seines Zeigefingers darüber. Das Wohlbefinden, das sie in seinen Armen empfand, fühlte sich trügerisch an. Nicht wenige Männer, die sich gerade auf dem Kampf vorbereiteten, würden nie wieder zurückkehren. Sie würden schon bald an den ewig lodernden Feuern der Großen Jäger sitzen und den Stimmen ihrer Ahnen zuhören, wartend auf den Tag, da sie mit ihren Lieben wieder vereint sein würden.
    „Weißt du, wie es ist, wenn sich der Ältestenrat zusammensetzt?“, fragte Nocona.
    „Ja“, antwortete sie flüsternd. „Aber erzähle mir noch einmal davon.“
    Er küsste sie auf die Stirn. Seine Stimme war so sanft wie ein Frühlingsregen. So beruhigend wie ein Streicheln. „Wenn sie etwas entscheiden, rauchen sie zuerst stundenlang. Sie blasen den Rauch in den Himmel, sie beten, rauchen, beten und rauchen. Dann bitten sie das große Mysterium um Hilfe und besänftigen die bösen Geister. Der Häuptling sagt, dass der Rauch seines Tabaks das Angesicht der Erde verhüllt und bis in den Himmel hinaufsteigt. Er bittet darum, dass wir wie der Rauch sein mögen. Denn der

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