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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Haarscharf glitt ein blondes Mädchen an ihm vorbei, streifte ihn flüchtig und ließ eine Wolke süßen Vanilledufts z u rück. Dem ihr nachfolgenden Jungen fiel vor Schreck die Coladose aus der Hand. Makah fing sie im Flug auf und drückte sie dem vom Donner gerührten Halbstarken zurück in die Hand.
    „Geile Reflexe, Mann.“
    „Herzlichen Dank.“
    Er sah der verblüfft tuschelnden Bande hinterher. Ehe sie am Ende des Flurs in ein Zimmer verschwanden, warf ihm das Mädchen vier Schulterblicke und ein schüchternes Lächeln zu. Wie niedlich.
    „Der werde ich es zeigen!“ , polterte es plötzlich durch den Gang. „Dass diese Ziege es wagt!“
    Moment, diese Stimme kannte er doch. Tatsächlich. Ein wutschna u bender Drachen in einem roten, geblümten Kleid walzte auf ihn zu. George folgte seiner Frau in gebührendem Abstand, weil er nach langen Jahren angesammelter Erfahrung instinktiv spürte, wann es besser war, die Klappe zu halten.
    Makahs unterzuckertes Gehirn arbeitete nur schleppend. Ziege? We l che Ziege? Wohl kaum das blonde Mädchen.
    „Sag bloß, sie ist mit ihr allein?“ Anna besaß frappierende Ähnlichkeit mit einem aufgeblasenen Heißluftballon. Sie schenkte sich jede Begr ü ßung, rauschte an ihm vorbei und legte noch einmal an Geschwindigkeit zu. Unwillkürlich musste er an den roten Stier aus Das letzte Einhorn de n ken. Dieser resoluten Walküre würde es mühelos gelingen, eine ganze Armee vor sich herzutreiben.
    „Was meint sie?“, fragte er den unglücklich dreinblickenden George. „Habe ich was verpasst?“
    „Isabella hat Sara erzählt, du seist tot.“
    „Wie bitte?“
    „Oh ja“, schnauzte ihm Anna über die Schulter hinweg zu. Die Ohren eines Luchses waren ein Dreck gegen die Sinne dieser Frau. „Deine gute Bella war sehr überzeugend. Es würde mich nicht wundern, wenn sie hinter dem Angriff steckt.“
    „Bella? Nein! Unmöglich. Sie würde nie …“
    Anna warf sich mit der Inbrunst einer Grizzlybärin gegen die Tür. Sie stürmte in das Zimmer und stieß keine Sekunde später einen Schrei aus, dessen Tonfall Makah das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    „Ich wusste es! Weg von ihr! Sofort!“
    Er folgte ihr ins Zimmer. Sein Körper bewegte sich wie in Zeitlupe und zögerte d en Moment der Erkenntnis hinaus, weil er nicht glauben wol l te, dass Anna recht behielt.
    Nein!, schrie sein Bauchgefühl. Das kann nicht sein!
    Ach ja?, höhnte sein Versta nd. Du siehst es doch klar und deutlich vor dir, oder nicht?
    Isabella, mit einem Kissen in der Hand. Zu überrumpelt, um es von Saras Gesicht zu nehmen. Ein kalter, frostiger Blick. Hart zusammeng e presste Lippen. Verzweifelte Entschlossenheit. Wahnsinn.
    Sie hatte es getan. Sie hatte Sara niedergeschlagen. Diese Erkenntnis war surreal und brutal.
    Endlich übernahmen Instink t e die Kontrolle s eines trägen Kö r pers. Ehe sein Gehirn der Aktion folgen konnte, warf er Bella an die Wand – die Frau, die drei Jahrzehnte lang seine Freundin gewesen war. Seine Vertraute, sein Lichtblick. Beinahe etwas wie seine Tochter.
    „Warum? Sag es mir! “
    Bellas Lippen bebten. Liebe, Irrsinn und Zorn erfassten ihn wie ein Wirbelsturm und spien ihm Kälte entgegen. Aus dem Augenwinkel sah er das Auf und Ab von Saras Brustkorb. Sie atmete. Sie lebte. Die E r leichterung dieser Erkenntnis ließ seinen Griff etwas lockerer werden.
    „Weil du mir gehörst“, hörte er eine verzerrte Stimme. Schrill un d f remdartig. Nicht Bella. „Mir und nicht dieser Schlampe aus New York. Sie will dich nur benutzen. Merkst du das nicht?“
    Seine Hand lag immer noch um ihre Kehle und – verdammt! – er füh l te den unleugbaren Drang, zuzudrücken.
    „Ist sie okay?“ , fuhr er Anna an.
    Die alte Frau strich Sara über das Haar.
    „Ja. Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen. Ihr fehlt nichts.“
    Ein zweites Mal flog die Tür auf. Zwei Schwestern stürmten herein, erblickten Makah und stießen einen Laut ungläubigen Schreckens aus.
    „Ich habe nicht wegen ihm den Notruf ausgelöst“, rief Anna. „Diese Frau hat versucht, Miss Merger umzubringen. Rufen Sie die Polizei.“
    Zweifel lagen in den Blicken der Schwestern. Makah erwiderte sie fin s ter. Die Geschichte, die sich vor wenigen Stunden zugetragen hatte, würde ihre Wiederholung finden. Mit seinem Aussehen und seiner A b stammung schien er geradezu prädestiniert zu sein für Verdächtigungen. Zähneknirschend ließ er Isabella frei. Sie bewegte sich keinen Millimeter. Es war, als

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