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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Nocona fuhr herum. Zwei Männer stolperten den Hang hinab. Sie legten ihre Gewehre an und schossen. Eine Kugel zischte dicht an seiner Schulter vorbei, die andere schlug eine Armlänge vor ihm in den Boden ein. Blitzschnell verschoss er zwei we i tere Pfeile, tötete den ersten Mann mit einem Kopfschuss und verwu n dete den zweiten am Bein. Der Weiße fiel zu Boden, umfasste vor Schmerz brüllend sein durchbohrtes Knie und rollte sich von einer Seite auf die andere.
    Schnell war Nocona bei ihm und beendete sein Leben mit einem Stich ins Herz. Schwer atmend sah er sich um. Waren diese Männer nur zu dritt gew e sen? Seine Sinne studierten die Umgebung und suchten nach Zeichen, die weitere Störenfriede verrieten. Die Vögel waren ve r stummt. Nur ein feines Kratzen von den Krallen flüchtender Streifenhör n chen war zu hören . Nocona wischte das Messer an seinen Beinlingen ab, steckte es zurück in die Lederscheide und richtete sich auf. Er musste das Lager der Mä n ner finden. Ihre Pferde und Waffen. Nichts durfte darauf hinweisen, dass die Weißen hier gewesen waren und ihre letzte Zuflucht beschmutzt hatten.
    Eine Bewegung im Augenwinkel ließ ihn herumfahren. Er duckte sich und sprang zeitgleich zur Seite, doch es war zu spät. Ein sengendes Feuer traf seinen Kopf und schleuderte ihn mit der Gewalt eines Grizzly-Schlages zu Boden. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst , seine Sinne schwanden . Alles verglühte in beißendem Schmerz, der ihm das G e fühl gab, sein halber Kopf sei weggerissen worden. Nocona fühlte die Wärme der Erde unter seinem Rücken . Er hörte Schritte, die näher k a men, und spürte eine Kli n ge, die sich an seine Stirn drückte. Zugleich packte eine Hand sein Haar, bereit, es nach dem Schnitt von der Kop f haut zu reißen.
    Wie es geschah, spürte er nicht mehr. Denn gnädiger Schwärze löschte jede Wahrnehmung aus.
     

Sara, 2011
     
    E
    in Stöhnen weckte sie.
    Mein Gott, wie lange war sie weggewesen? Es fühlte sich an, als hätte sie jahrelang geschlafen und geträumt. Als wären Äonen vergangen, deren Lauf alles und jeden veränderte. Normalerweise hätte sie jetzt auf ihr Smartphone oder auf die Digitaluhr an ihrer Wand gesehen, aber hier war das Erste unerreichbar weit weg in ihrer Tasche, die im Schlafzimmer lag, und Letzteres gab es nicht. Hatte Makah übe r haupt eine Uhr? Musste er wohl. Schließlich ging auch er einer relativ geregelten Arbeit nach.
    Wobei … war das wirklich noch der Fall? Jetzt, wo Isabella , gewisse r maßen seine Arbeitgeberin , nicht mehr hier war, sondern wegen Mor d versuchs im Knast saß?
    Sie rieb sich den schmerzenden Schädel, fuhr durch ihr ungekämmtes Haar und blinzelte. Die Decke lag zerknüllt um ihre Hüfte, ein paar Ki s sen waren vom Sofa gepurzelt. Es roch wunderbar nach Holz, Tee und diesem gewissen Aroma, das vermutlich nur Blockhütten inmitten gra n dioser Einsamkeit ausströmten. Makah stand keine fünf Schritte von ihr entfernt, hielt sich ein feuchtes, zusammengeknülltes Tuch an die Stirn und sah aus dem Fens ter. Melancholisch. Nostalgisch . Ein Wanderer zwischen den Zeiten. Er besaß das perfekte Profil. Symmetrisch bis ins kleinste Detail. Ein Augenschmeichler für jeden, der einen Sinn für Harmonie besaß.
    „Alles okay?“, fragte sie in die summende Stille hinein. „Habe ich lange geschlafen?“
    Rau kratz ten die Wörter in ihrer Kehle . Sie hustete. Ehe sie einen we i teren Ton herausbrachte, war Makah bei ihr, hielt ihr einen Becher mit kaltem Tee entgegen und setzte sich auf die Sofakante. Sara stutzte. Sie hatte nicht einmal gesehen, wie er vom Fenster weggetreten war und die Tasse genommen hatte. Blackout? Sinnestäuschung? Vermutlich beides zusammen. Ihr Kater war gigantisch, die Flauheit in ihrem Magen übe r wältigend. Dann sah sie den Kratzer auf M a kahs Stirn.
    „Was hast du angestellt?“
    Er grinste schief . „Ach nichts.“
    „Wirklich?“
    „Die Visionen gehen mir langsam auf den Sack“, brummte Makah. „Ich glaube, ich muss dir r echt geben.“
    Sie nahm einen Schluck vom Tee, was er aufmerksam verfolgte. Das Gebräu war wunderbar. Kühl und erfrischend. Es schmeckte besser als ihr Lieblingstee, den sie in New York gern getrunken hatte. Eine kleine Glastasse für sechs Dollar, inklusive exotischem, unmöglich auszuspr e chendem Namen. Während Makah weiterredete, trank sie die ganze Tasse leer.
    „Fassen wir mal zusammen. Erst wurde ich durchgefoltert, dann kra t ze ich fast an einer

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