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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Beziehung mit einem solchen Exemplar war die Hölle gewesen. Blind vor Vernarrtheit hatte er die Einladung einer schönen Rothaarigen namens Viktoria angenommen und war mit ihr nach Lo n don geflogen. Geendet war seine überstürzte, abenteuerlustige Dum m heit in einem Martyrium. Während er auf die vorbeiziehende Landschaft starrte, driftete er in unliebsame Erinneru n gen ab.
    Viktoria, die an einem der Touristen-Wanderritte teilnahm, deren Le i tung Ross ihm zugewiesen hatte. Viktoria, die ihn nach allen Regeln der Kunst um den Finger wickelte und so weit brachte, sich einen Flug b e zahlen zu lassen und dem Reservat den Rücken zu kehren. Vikt o ria, die ihn in London von einer Party zur anderen schleifte und ihn präsentierte, als w ä re er ein exotisches Haustier. Ihr Hochmut und ihre Kälte waren bald durch den Schleier seiner Verliebtheit hervorg e schimmert. Ja, sie hatte für ihn einen Raum hoch über der Stadt ang e mietet, in dem er nach Herzenslust schnitzen, basteln und werkeln konnte. Sie hatte ihm die nötigen Beziehungen verschafft und dafür gesorgt, dass man ihm seine Kreationen nur so aus den Händen riss. Und doch konnte er sich ihrer nur im Negativen erinnern. Drei Jahre in der Stadt, von Tag zu Tag wachsendes Heimweh, das er nur ertragen hatte, weil sein Verantwo r tungsgefühl ihn bei Victoria hielt.
    Makah, ich brauche dich.
    Ich liebe nur dich allein. Ohne dich kann ich nicht weiterleben .
    Alles nur Schauspielerei. Wenn sie ihn gebraucht hatte, dann höchstens fürs Bett. Victorias Sammelleidenschaft bezog sich auf alles, was ihr gefiel. Auf gewisse Weise hätte er sich vielleicht geschmeichelt fühlen sollen, denn wie man ihm glaubhaft versichert hatte, besaßen Männer in Victorias Welt eine Halbwertzeit von maximal einem halben Jahr. Er hatte ganze drei Jahre geschafft, aber was sagte das aus? Der einzig a n nehmbare Grund für seine Passivität lag in seiner Jugend und Unerfa h renheit. Viktorias Liebesschwüre waren nichts anderes gewesen als N a deln, die sich zielgerichtet in seine schwache Stelle bohrten. Sein Veran t wortungsgefühl.
    Doch er hatte den Absprung geschafft und war einfach gegangen. Er hatte nichts aus seinem Leben mit ihr mitgenommen, abgesehen von seiner Brieftasche und dem schwarzen Eintausend-Pfund-Anzug, den er am Leib trug. Zumindest ein positiver Effekt war im Kielwasser dieses gescheiterten Abenteuers mitgeschwommen. Seitdem wusste er, dass er hierher gehörte und nirgendwo anders hin. Mochte es jedem anderen als trister, verarmter Landstrich erscheinen, für ihn bedeutete es Heimat. Sein Glaube, draußen in der Welt erwartete ihn ein mit Spannung und Glamour angefülltes neues Leben, war in London auf den Boden der Tatsachen gestürzt. Zurückgeblieben war das wohltuende Wissen, g e nau dort zu sein, wo er hingehörte.
    Draußen tauchte das Gemeindehaus auf. Makah wischte die Erinn e rungen an Viktoria beiseite, möglichst für den Rest seines Lebens. Es war nicht gut, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu belasten. Sara war nicht Viktoria, und er war nicht mehr der junge, verknallte, blinde Dummkopf, der sich gebeutelt von Hormonen sehenden Auges ins Unglück stürzte.
    Als er das Haus betrat und Isabella vor dem Computer sitzen sah, hä t te er am liebsten auf jede Contenance gepfiffen und ihr die Meinung gegeigt. Allein die Tatsache, dass sie in ihrem dunkelgrauen Wollkleid geradezu erschreckend ausgelaugt aussah, ließ seinen Beschützerinstinkt einen wackligen Sieg davontragen. Isabella sah, um nicht stärkere Au s drücke zu bemühen, erbärmlich aus. Lag das in ihrer Absicht? Baute sie wie Viktoria auf sein gutes Herz? Ihre Körperhaltung drückte Anspa n nung aus. Keine Freude huschte durch ihre Augen, wie sonst, wenn sie ihn sah. Diese Frau war wütend. Nicht auf ihn, sondern auf das L e ben. Makahs Zorn verdampfte zu Nichts.
    „Warum hast du mich belogen?“ Er ließ seine Stimme vorwurfsvoll, aber sanft klingen. „Sara war nicht aus dem Grund hier, den du mir vo r gemacht hast.“
    „Sara?“ Isabellas Gesicht bestand nur noch aus harten Schattenspielen und holzschnittartigen Linien. „Du redest, als würdest du sie kennen.“
    „Vielleicht tue ich das.“ Makah sah sich um. Ein paar der Anwesenden gafften neugierig. Andere hockten über ihren Formularen und Anträgen, kritzelten herum und taten, als w ä re die Welt um sie herum nicht exi s tent. „Gib mir dein Telefon. Ich muss sie anrufen.“
    „Warum?“
    „Gib mir das

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