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Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit

Titel: Nocona: Eine Liebe stärker als Raum und Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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Telefon.“
    Isabella packte den Apparat und schmetterte ihn vor Makah auf den Tresen. Eifersucht funkelte in ihren Augen. Haargenau dieser Ausdruck war zahllose Male in Viktoria Augen aufgeflammt, wenn er mit einer Frau für ihren Geschmack zu lange geredet hatte oder wenn ihm auf einer der pompösen Feiern mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht worden war als ihr. Diese Anwandlung jetzt bei seiner langjährigen Ve r trauten, seiner Freundin zu sehen, verursachte ihm Magenschmerzen. Zum Teufel, wenn sie ihm mehr entgegenbrachte als Freundschaft, w a rum hatte sie ihm nie gezeigt, was sie empfand? Er war verdammt noch mal kein Hellseher und hatte andere Sorgen am Hals, als den Hölle n schlund der weiblichen Psyche zu analysieren.
    Ohne Isabella eines Blickes zu würdigen, zog er das Kärtchen hervor. Die Sekunden, in denen er Saras Nummer anstarrte, zogen sich zu einer zähflüssigen Ewigkeit. Diese Frau war für einen winzigen Moment durch sein Leben geweht worden und hatte es mit einer einzigen, kurzen B e gegnung von Grund auf geändert. Sie war der Grund für seine Visionen. Er spürte, nein, er wusste es. Jetzt stand er hier, überwältigt von dem Gefühl, sein ganzes Dasein wäre auf dieses eine Telefonat hinausgela u fen. Makah dachte an ihre goldbraunen Haare, an das Türkis ihrer Augen und die Art, wie sich ihre Hüften unter dem Wollmantel bewegt hatten. Genauso wie …
    „Mach schon!“ Isabellas Stimme wehte kalt durch seine Wahrne h mung. „Ich muss selbst gleich telefonieren.“
    Er warf ihr einen finsteren Blick zu. Sein Nervenkostüm lag in Trü m mern. Die Zahlen verschwammen vor seinen Augen, als er zu tippen begann. Es klingelte zweimal, dreimal, viermal. Isabellas Blick hing wie ein Eispickel in seinem Nacken, zwei alte Frauen starrten ihn an, als hätte er sich aus dem Nichts materialisiert. Seine Hände rochen nach Birke n pech und Kleber. S ein ganzer Körper roch danach. Überdeutlich hörte Makah sein Herz klopfen. Es klang wie ferne Trommeln. Sie riefen nach ihm, nach seiner Seele. Nach ihrer Seele. Alles begann sich zu drehen. Und dann, als endlich eine Stimme ertönte, setzte die Trommel für zwei Schläge aus.
    „Smith, Bloomer & Co. Guten Tag?“
    „Ich … ähm …“ Verflixt, reiß dich zusammen. Bring das würdevoll über die Bühne. Mach schon! „Ich würde gern Sara Merger spr e chen.“
    „Wie ist Ihr Name, bitte?“
    „Sie wird wissen, wer ich bin.“
    „Wie Sie meinen. Ich gehe Sie suchen. Moment bitte.“
    Es wurde wieder still. Makah warf Isabella einen zweiten, giftigen Blick zu. „Hör auf, mich so anzustarren.“
    Sie schnaufte nur, drehte sich um und begann, ihre Wut am Computer auszulassen. Der Abgrund, der zwischen ihnen klaffte, fühlte sich en d gültig an. Er hatte so viel für sie getan. Er widmete ihr seine gesamte Lebenskraft und arbeitete tagein, tagaus, um ihren g e meinsamen Traum von einem besseren Leben zu verwirklichen. Stets war er sich sicher gewesen, nichts und niemand könnte zwischen ihn und Isabella geraten, doch jetzt entpuppte sich ihr Verhältnis als dünner Faden, den eine ei n zige Begegnung gekappt hatte.
    Ruppig hämmerte sie auf die Tastatur ein. Die Stille dehnte sich. Sein Puls raste. Irgendwo hustete jemand. Ob hier oder im fernen New York, wusste er nicht zu sagen.
    „Sara Merger?“ , säuselte plötzlich eine Stimme aus dem Hörer.
    Makahs Gedanken wurden schockgefrostet. Was sollte er sagen? W a rum zum Teufel hatte er sie angerufen? Ah ja, weil sie ihn darum gebeten hatte. Und weil er gewisse Dinge klären wollte. Welche Dinge eigentlich?
    „Du wolltest, dass ich mich bei dir melde.“
    Heiliger Strohsack, er klang unhöflich. Plump. Idiotisch. Völlig b e scheuert.
    „Ja … ich …“ Saras Nervosität stand der seinen in nichts nach. Unpassenderweise musste er grinsen. Hier standen sie, eintausendfünfhundert Meilen voneinander getrennt, und drucksten herum, als wären sie hormongebeutelte Jugendliche.
    „Ich muss mit dir reden“, hörte er sie flüstern. „Es ist dringend. Und ganz bestimmt nicht geschäftlich.“
    „Und ich höre dir zu.“ Makah schauderte. Ihre Stimme schaffte es mit mühelosem Liebreiz, einen Panzer zu durchdringen, den er für unübe r windbar gehalten hatte. Er wollte ihr zuhören. So lange sie wollte. Gern für den Rest seines Daseins. Wenn er die Augen schloss, konnte er ihr Haar riechen. Er spürte die warmen Bewegungen ihres Körpers unter seinen Händen und ihren Atem auf seinen Lippen.

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