Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
auskommen?“
„Ich will, dass sie verschwinden“, sagte Olya. „Warum sind sie überhaupt hier?“
Dmitri drehte sich zu seiner Schwester um. „Sie sind hier, weil ich sie hierher eingeladen habe, weil Luna mir mit Lilia hilft und weil du verdammt noch mal nichts zu sagen hast, wenn es darum geht, wie ich dieses Haus führe.“
Wimmernd senkte Olya ihren Blick auf ihre Schuhe. Dmitri wandte sich mir zu und schaute mich mit einem besorgten Blick an. „Bei dir alles okay?“
„Mir geht’s gut“, flüsterte ich und bekam augenblicklich weiche Knie, weil er nach wie vor ungeheuer viel Dominanz ausstrahlte, die mich an den richtigen Stellen weich werden ließ.
Er berührte mein T-Shirt. „Du hast da Blut.“
Ich schaute auf den Fleck. „Muss von Thorpe sein.“
Dmitri zeigte mit dem Daumen auf die Treppe. „Ich bin mir sicher, dass Olya dir was borgen kann. Wenn du dich umgezogen hast, kommst du wieder runter und erzählst mir, wer zum Donnerwetter dieser Thorpe ist und warum du so verängstigt dreinschaust.“ Als ich an ihm vorbei zur Treppe ging, flüsterte er in mein Ohr: „Ich werde dir helfen, Luna, aber halt Hex noch mal das Rudel da raus, oder du wirst es bereuen.“
Verdammt, er roch unglaublich gut.
„Das werde ich tun“, versprach ich ihm und folgte der düster dreinschauenden Olya die Treppe hinauf.
„Du bist kein bisschen wie Lilia. Ich verstehe, ehrlich gesagt, nicht, warum er dich so sehr mag.“
„Offensichtlich kennst du deinen Bruder nicht sonderlich gut“, erwiderte ich und zeigte auf meinen Busen. Olya schnaubte verächtlich.
„Bild dir bloß nicht zu viel ein, Ex-Detective. Dmitri hat noch nie so viel unternommen, wenn es ihm nur um eine Nummer ging“
„Dann soll ich mich jetzt geehrt fühlen, oder wie?“, murmelte ich.
„Lilia wollte einfach nur an seiner Seite sein“, sagte Olya. „Sie wollte sein Partner sein, und genau das wollte Dmitri auch von ihr.“
Sie blieb stehen und öffnete die Tür zu einem ehemaligen Materiallagerschrank, der jetzt mit verschiedenen Klamotten, einem Feldbett und Olyas Uniform vom Club Velvet vollgestopft war. „Ich mochte Lilia nicht besonders, aber ich wollte, dass mein Bruder glücklich wird. Nach allem, was er durchgemacht hat, hat er das verdient.“
Sie warf mir ein einfaches schwarzes T-Shirt und eine Baumwolljacke zu und verschränkte die Arme. „Du wirst Dmitri niemals glücklich machen, und wenn du ihn nicht aufgibst, werde ich dafür sorgen, dass du es bereust.“
Ich zog mein blutverschmiertes Shirt aus und ahmte ihre unfreundliche Geste nach, indem ich es ihr ebenfalls entgegenwarf. „Olya, nach dem Tag, den ich heute hatte, wirkt dein schwesterlicher Beschützerinstinkt nicht süß, sondern einfach nur völlig übertrieben auf mich.“ Ich zog ihr schwarzes Shirt über und schaute in ihr zorniges Gesicht. „Zu deiner Information, dein Bruder ist nicht an mir interessiert.“ Ich dachte daran, wie sich Dmitris Körper gegen meinen gepresst hatte, wie seine sanften Lippen meinen Hals liebkost hatten und wie er zurückgeschreckt war, als er meine Bisswunde gesehen hatte. Der bloße Gedanke daran ließ mich innerlich kochen. „Er ist absolut nicht an mir interessiert, verstehst du?“
„Verzieh dich einfach aus dem Haus meines Rudels“, sagte Olya und hielt die Zimmertür auf, um mich hinauszubefördern. „Du stinkst nach Gosse.“
„Und du riechst wie eine verzogene Tussi, der ich bis jetzt bloß noch nicht die Fresse poliert habe, weil ihr Bruder mir und meiner Cousine einen sicheren Unterschlupf bietet.“
Sie zog eine wütende Grimasse. „Wie ich schon sagte, Detective – bild dir bloß nicht zu viel ein!“
Dmitri hatte die Snacktheke in eine Art Mini-Cafe verwandelt. Noch bevor ich mich an den Einzeltisch setzen konnte, warf er mir ein Bier zu. „Okay, dann mal raus mit der Sprache. Was ist passiert, Hex noch mal?“
Ich legte die DVD auf den Tisch zwischen uns. „Das hier habe ich aus der Wohnung meines ehemaligen Captains. Es sind die Aufnahmen von der Nacht, in der Katya ermordet wurde. Der Bluthexer, der Stephen Duncan und Regan Lockhart kontrolliert, ist da drauf.“
Dmitri griff nach meiner Flasche, schnipste mit dem Daumen den Deckel ab und reichte sie mir wieder. Ich nahm einen langen Schluck und genoss, wie der bittere Geschmack des kalten Biers meine Kehle hinunterlief.
„Und als du deinen Captain besucht hast, sind ein paar Komplikationen aufgetreten …“
Ich nickte und schaute
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