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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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hinaus. Ich sah beiden nach und stand wieder mit offenem Mund da.
    Wo konnte ein gewöhnlicher Mensch wie Stephen Duncan derart alte Werwolfflüche gelernt haben? Ich hatte das Gefühl, dass die Antwort auf diese Frage eine ganze Menge Licht in das Dunkel dieses Falls bringen würde.
14
    Nach meiner Unterhaltung mit Stephen fuhr ich zum 24. zurück, um meine Mails und Nachrichten zu checken und mich über etwaige Neuigkeiten in meinen anderen laufenden Fällen zu informieren. Einige von den Detectives der Tagesschicht nickten mir zu oder winkten sogar, als ich das Großraumbüro betrat. Anscheinend war ich in letzter Zeit so oft über Tag hier gewesen, dass ich ihnen schon vertraut genug für eine Begrüßung war.
    Die Detectives mit den schweren Fällen waren immer leicht auszumachen. Wir waren die mit den Augenringen, dem zerzausten Haar, der fünften Tasse Kaffee hintereinander und den Klamotten, die so aussahen, als würde man jede Nacht drin schlafen. Wir können nicht ruhen, weil wir besessen sind von den Opfern und dem Tathergang. Der einzige Ausweg für Leute wie uns besteht darin, jemanden der Tat zu überführen.
    Manche von uns können damit nicht umgehen – sie fangen an, wie Bryson, Verdächtige zu schlagen, beginnen zu trinken, rauchen übermäßig oder nehmen Schmiergelder. Es gibt aber auch einige, die alles in sich hineinfressen und sich früher oder später die Dienstwaffe in den Mund stecken.
    Ich hatte acht Nachrichten auf dem Anrufbeantworter. Keine von Captain Roenberg. Anscheinend hatte AI Duncan meine Drohung ernst genommen.
    Kaum hatte ich den Hörer aufgelegt, klingelte mein Telefon. Im Display leuchtete zwar die Vorwahl von Nocturne City auf, aber die Rufnummer war unterdrückt.
    Da es schlimmstenfalls eine in die Leitung geröchelte Todesdrohung sein konnte, hob ich kurzentschlossen ab. „Ja bitte?“
    „Hallo Detective“, sagte Dmitri locker. „Ich hatte gehofft, Sie noch vor Dienstende zu erreichen. Haben Sie vielleicht eine Minute?“
    Wie versteinert hielt ich das Telefon für gefühlte dreißig Sekunden umklammert und kam erst wieder zu mir, als Dmitri am anderen Ende der Leitung meinen Namen sagte. „Luna?“
    „Ja. Ich bin noch hier. Wie sind Sie an diese Nummer gekommen?“
    „Ich hab Ihre Zentrale angerufen und nach Ihnen gefragt, wie es jeder andere auch tun würde.“ Er lachte leise. Im Hintergrund war gedämpfte Rockmusik zu hören und Stimmengewirr. Jemand rief: „Dmitri, willst du noch ’n Bier?“
    Anscheinend hatte er auf die Frage genickt, denn ich hörte, wie er schluckte, bevor er weiterredete. „Sie sind wohl heute nicht so gesprächig, was, Detective?“
    „Doch, eigentlich schon. Ich rede sogar so viel, dass sich die meisten Leute in meiner Umgebung wünschen würden, dass ich endlich still bin“, blaffte ich lauter zurück, als ich es eigentlich vorgehabt hatte.
    „Wenn Sie es sagen …“ Er lachte erneut.
    „Warum rufen Sie mich überhaupt an?“, wollte ich wissen.
    „Hören Sie, wenn Sie sich nicht mit mir unterhalten wollen, dann …“
    „Nein!“, rief ich in den Hörer, als ich merkte, dass er gerade auflegen wollte. „Eigentlich bin ich ja sogar froh, dass Sie anrufen. Ich muss Sie nämlich was fragen, von Wölfin zu Wolf sozusagen.“
    Er trank noch einen Schluck. „Sicher, das können Sie gern tun. Aber wie war s, wenn Sie mich persönlich und nicht am Telefon fragen?“
    Noch einer dieser verwirrenden Luna-Dmitri-Momente. Sagte er wirklich, wonach es sich anhörte? Nein. Konnte eigentlich nicht sein. Konnte vielleicht doch sein. Aber was antworten? Professionell sein. Cool sein!
    „Ich schätze, das könnte ich gerade so ertragen.“ Meine Stimme glich einem Säuseln. Zu cool. Viel zu cool. Fast schon sexy. Um Himmels willen, was tat ich da eigentlich? Jedes Mal, wenn ich Dmitri traf, war ich danach entweder stocksauer oder verletzt. Manchmal sogar beides.
    „Schön zu hören“, meinte Dmitri. „Wollen Sie vielleicht rüber-kommen ins Crown?“
    „Sandovsky, ich meine es wirklich nicht böse, aber wenn ich die Wahl habe, würde ich lieber alt und glücklich sterben, ohne noch einmal einen Fuß ins Quartier Ihres Rudels setzen zu müssen.“
    „Was Sie glücklich macht, macht auch mich glücklich, Detective“, erklärte er mit einem tiefen, dröhnenden Lachen. Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken hinunter.
    Wenn man Polizeibeamtin ist und ein Verdächtiger für kribbelnde Gefühle sorgt, dann ist das ein ganz, ganz

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