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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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Kraft rammte ich meinen Hacken in Marius’ Fuß, sodass er wild schreiend das Gleichgewicht verlor und die Treppe hinabstürzte. Leider riss er mich und Louis mit, der mich im Fallen gegen das Geländer drückte. Nachdem wir ein paar Stufen hinuntergepurzelt waren, kam ich schwankend wieder auf die Füße. In diesem Augenblick riss mir einer der beiden die Beine weg, und ich stürzte über das Geländer hinweg in die Tiefe.
    Ein freier Fall über zwei Stockwerke ist keine spaßige Angelegenheit, doch wenn man dazu noch mit dem Rücken auf der Motorhaube eines 1969er Ford Fairlane landet, wird die Sache besonders unangenehm.
    Kaum war ich aufgeschlagen, begann die Alarmanlage des Autos, kreischende Geräusche von sich zu geben, deren Echo verstärkt von den Wänden der Gasse widerhallte. Als ich mich bewegte, spürte ich die Splitter der Windschutzscheibe, die sich in meine Motocross-Jacke gebohrt hatten. Mein rechtes Handgelenk war unter meiner Hüfte eingeklemmt und hatte sich extrem verdreht, sodass irrsinniger Schmerz meinen Arm durchzuckte und mich fast um den Verstand brachte.
    »Halte sie auf!«, donnerte Louis, aber sein Kumpel bewegte sich nicht.
    »Ich glaube, ich habe mir den Rücken verrenkt!«, ächzte Marius. »Hex noch mal, jetzt muss ich schon wieder zum Chiropraktiker.«
    Als ich mich von der Motorhaube rollte und zu stehen versuchte, war ich äußerst wackelig auf den Beinen, und die Konturen der Gasse verschwammen mir vor den Augen. Mit Mühe schaffte ich es, die Tür aufzureißen, mich auf den Fahrersitz zu quetschen und den Wagen zu starten. Ich drückte auf die Hupe und ließ dann den Motor aufheulen, trat das Gaspedal durch und steuerte mit dem kaputten Unterarm.
    Die beiden sprangen gerade noch rechtzeitig zur Seite und mussten wütend mitansehen, wie ich an ihnen vorbeiraste. Als ich an der Mündung der Gasse in eine größere Straße einbiegen wollte, blieb ich mit dem Kotflügel an einer Mülltonne hängen und hatte alle Mühe, den schlingernden Wagen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Wie durch ein Wunder kam ich nach einer halsbrecherischen Fahrt vor dem Krankenhaus in Highland Park zum Stehen.
    Selbst für meine Verhältnisse stand mir eine verdammt miese Nacht bevor.

4
    Der behandelnde Arzt im Sharpshin-Memorial-Krankenhaus warf einen Blick auf meine blauen Flecke und die Schürfwunden und fragte: »Was ist passiert, Miss Wilder? Wollen Sie Anzeige erstatten?«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, Doktor, ich bin die Treppe runtergefallen. Eigentlich war es etwas komplizierter … erst bin ich nämlich über den Absatz gestolpert, dann die Stufen runtergesegelt und schließlich auf der Motorhaube meines Autos gelandet.«
    Kaum hatte ich meine Erklärung beendet, stellte der Doktor das Gekritzel in der Krankenakte ein, hob den Kopf und schaute mich über die dunklen Ränder seiner Hornbrille hinweg skeptisch an. »Hmm, und was für ein Auto soll das gewesen sein?«
    »Ein 69er Ford.«
    »Ich kann gerne die Polizei holen, Miss Wilder …«
    Ich seufzte und fummelte an der elastischen Binde um mein Handgelenk und der Schlinge herum. »Nicht nötig. Schauen Sie mal in meine Jackentasche.«
    »Verstehe«, meinte er, als er meinen Ausweis und die Dienstmarke gefunden hatte.
    »Berufsrisiko«, murmelte ich. »Könnte ich ein paar Schmerzmittel bekommen? Etwas Starkes, wenn s geht.«
    »Klar. Ich verschreibe Ihnen etwas«, versprach er und schlug meine Krankenakte wieder auf. »Ihr Handgelenk sieht schlimm aus, ist aber zum Glück nur verstaucht, nicht gebrochen. In ein paar Wochen sollte das wieder in Ordnung sein.«
    Durch meine Selbstheilungskräfte würde es nur wenige Tage bis zur vollständigen Genesung dauern, doch da ich nicht in der Stimmung für Erklärungen war, verkniff ich mir einen Kommentar. »Danke, Doktor.«
    »Nichts zu danken. Kann Sie jemand heimbringen?«
    »Äh … nun ja …«, druckste ich herum, aber als sich eine schimpfende Männerstimme mit ukrainischem Akzent näherte, die der auffällige Wohlgeruch von Nelkenzigaretten und Lederklamotten begleitete, fügte ich seufzend hinzu: »Ich denke schon.«
    »Sie können hier nicht einfach so reinplatzen …«, protestierte eine Krankenschwester – allerdings klang ihre Stimme nicht sonderlich entschlossen. Kein Wunder, denn übel gelaunte Werwölfe können selbst in Menschengestalt sehr einschüchternd wirken.
    »Nerven Sie jemand anderen!«, grollte Dmitri und riss im nächsten Moment den Sichtschutz neben meinem Bett zur

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